3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Freitag, 28. September 2012

Lass uns den Menschen Brot schenken!



Quelle: Helmut Mühlbacher

 Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Willi Bruners erzählen:

„Die Waage des Königs“

„Ein junger Mann wollte unbedingt von zu Hause fortgehen, um die Welt kennenzulernen. „Geh nur“, sagte seine Mutter, „Geld habe ich keines, das ich Dir geben könnte, aber ein Stück Brot will ich Dir mitgeben. Solange Du es mit anderen Menschen teilst, so lange wird es Dir nicht ausgehen.

www.baeckerei-geishecker.de
Der junge Mann machte ich auf die Wanderschaft, aß von dem Brot, wenn er Hunger hatte, und teilte es mit denen, die er traf. Und wie es die Mutter vorhergesagt hatte: Das Brot ging nie zu Ende!

Eines Tages kam er in die große Stadt eines mächtigen Königs. Der wollte seine wunderschöne Tochter nur demjenigen zur Frau geben, der noch reicher und mächtiger war als er selbst.


Auf dem Marktplatz hatte er eine riesengroße Waage aufstellen lassen: In der einen Waagschale lagen alle seine Schätze. Wer seine Tochter zur Frau haben wollte, der sollte seine Schätze in die andere Waagschale legen.
Könige aus aller Welt kamen mit alle ihrem Reichtum angereist, aber keiner vermochte es, die Waagschale zum Herabsinken zu veranlassen. Die Prinzessin fürchtete schon, den Rest ihres Lebens für immer allein leben zu müssen.

Einmal ging sie traurig und enttäuscht darüber, dass noch niemand es geschafft hatte, die Waagschale zum Herabsinken  zu bringen, am Ufer des Flusses entlang, als sie den jungen Mann traf, der gerade sein Brot aß. Er lud sie, um sie etwas aufzuheitern, zum Essen ein. Sie nahm das Brot dankend an, aß davon und konnte wieder froh sein. Gestärkt ging sie wieder nach Hause.

Am nächsten Tag kam der junge Mann an der riesigen Waage des Königs vorbei:
Wieder bemühten sich Könige, die Waagschale mit ihren Schätzen niederzudrücken.
Vergebens. Da erkannte der junge Mann in der Prinzessin das Mädchen, mit dem er sein Brot geteilt hatte.


Da trat er vor den König und sprach: „Gib mir Deine Tochter zur Frau! Ich lege meinen ganzen Reichtum, dieses Stück Brot, in die Waagschale.“
Da lachten ihn alle Anwesenden aus und der König wurde sogar zornig.
Aber die Prinzessin bat ihren Vater, den jungen Mann den Versuch unternehmen zu lassen.

Da legte der junge Mann sein Brot in die leere Schale:
Die Waage begann sich zu neigen und sank langsam nach unten.

Niemand konnte dieses Wunder verstehen. Der König aber hielt sein Versprechen.
Der junge Mann und die junge Prinzessin wurden sehr glücklich miteinander und die Menschen in ihrem Land hatten immer Brot zu essen.“


Ihr Lieben,

wenn ich dieses Märchen lese, dann weiß ich, warum ich schon immer Märchen geliebt habe: In den Märchen hat auch der vermeintlich Schwächere die Chance, etwas ganz Großes zu erreichen, ein ganz großes Ziel zu erreichen, so wie der junge Mann in unserem Märchen.

Wenn ich in diesen Tagen einkaufen gehe, um mir Lebensmittel zu besorgen, dann werde ich stets etwas traurig. In den Regalen sind bereits Lebkuchenherzen und Butterspekulatius zu finden und das Ende September. Es fehlt nur noch, dass aus einem Lautsprecher Weihnachtslieder ertönen.

Unser Märchen weist uns darauf hin, worauf es wirklich im Leben ankommt:
Nicht auf Reichtum, auf Gold, auf Geld, auf Juwelen, sondern auf etwas ganz Einfaches: Auf Brot!

Unser Märchen behauptet, nicht wiege schwerer als Brot,
dagegen seien alle Schätze dieser Welt nur Leichtgewichte.

Ich finde, daran ist viel Wahrheit:
In der jetzt vor uns liegenden Jahreszeit, besonders nachher in der Vorweihnachtszeit sollten wir immer daran denken, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt, die sich nach einem Stück Brot sehnen. Gold, Juwelen und sonstige Schätze kann man nicht essen, nichts ist so wertvoll wie Brot.

Dabei spreche ich vor allem von dem Brot als Nahrungsmittel. Ich finde, jeder Mensch hat das recht darauf, nicht abends hungrig einschlafen zu müssen und wir sollten ein wenig von dem abgeben, das wir haben und mit denen teilen, die unsere Hilfe so dringend benötigen.

Aber ich spreche auch von dem Brot der Hoffnung.
Die Menschen sehnen sich nach dem Brot der Hoffnung.
www.robert-betz.de
Ich spreche auch von dem Brot der Liebe.
Nichts heilt ein Herz besser als das Brot derLiebe.


Ich spreche von dem Brot der Zuwendung.

Nichts macht einen Menschen so unverwundbar gegen die Anfeindungen und Versuchungen dieser Welt wie das Brot der Zuwendung.

Ich spreche von dem Brot der Freude,

denn nichts gibt einem Menschen so viel neuen Schwung wie das Brot der Freude.


Ich spreche von dem Brot der Ermutigung,

denn nichts verleiht einem Menschen so viel Kraft, niemals aufzugeben, wie das Brot der Ermutigung.

Ich spreche von dem Brot der Versöhnung, denn nichts heilt zerbrochene Herzen und zerstörte Beziehungen so sehr wie das Brot der Versöhnung.
Ich spreche von dem Brot des Glücks, denn nichts erfüllt ein Herz mit so viel Dankbarkeit und tiefer innerer Zufriedenheit  wie das Brot des Glücks.

Wir alle sollten in der kommenden Zeit Menschen sein, die Brot verschenken.

Und wer genau hinschaut, wird das Geheimnis entdecken, dass nämlich, wenn er das Brot des Glücks, der Liebe, der Hoffnung, der Zuwendung, der Freude, der Ermutigung und der Versöhnung mit anderen Menschen teilt, dieses Brot niemals weniger wird. Diese Brot ist das, worauf die Welt wartet. Deshalb sollten wir ihr dieses Geschenk nicht vorenthalten.

Ich wünsche Euch ein ruhiges, ein entspanntes und ein nachdenkliches Wochenende und grüße Euch ganz herzlich aus dem herbstlichen Bremen
 
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen
 

Mittwoch, 26. September 2012

600.000 Besucher auf dem ESELSKIND-Blog!



Quelle: Helmut Mühlbacher

 Ihr Lieben,

Mehr als 600.000 Besucher haben inzwischen den ESELSKIND-Blog besucht. Und deshalb möchte ich Euch heute eine besonders schöne Geschichte der Liebe erzählen:

Das Lied des Herzens – eine Geschichte Patty Hansen aus dem Buch „Hühnersuppe für die Seele“, erschienen 1996 im Goldmann-Verlag

Es war einmal ein großer Mann, der heirate die Frau seiner Träume.
Mit ihrer Liebe zeugten sie ein kleines Mädchen. Es war ein aufgewecktes und fröhliches kleines Mädchen und der große Mann liebte es sehr.

Als sie sehr klein war, hob er sie hoch, summte eine Melodie und tanzte mit ihr im Zimmer umher, und er sagte zu ihr: „Ich liebe Dich, kleines Mädchen.

Als das Mädchen heranwuchs, umarmte sie der große Mann und sagte zu ihr:
Ich liebe Dich, kleines Mädchen.

 
Das Mädchen schmollte und sagte: „Ich bin kein kleines Mädchen mehr.“
Dann lachte der Mann und sagte: „Aber für mich wirst Du immer mein kleines Mädchen sein.“

Das kleine Mädchen, das nicht-mehr-klein war, verließ es ihr Zuhause und ging in die Welt. Als sie mehr über sich selbst lernte, lernte sie mehr über den Mann. Sie sah, dass er wahrhaftig groß und stark war, denn jetzt erkannte sie seine Stärken. Eine seiner Stärken war seine  Fähigkeit, seine Liebe zu seiner Familie auszudrücken. Es war gleich, wohin sie ging in der Welt, der Mann rief sie an und sagte: „Ich liebe Dich, kleines Mädchen.

Der Tag kam, als das kleine Mädchen, das nicht-mehr-klein war, einen Telefonanruf erhielt. Der große Mann war verletzt. Er hatte einen Schlaganfall gehabt. Er konnte nicht mehr sprechen und man war sich nicht sicher, ob er die Worte verstehen konnte, die zu ihm gesprochen wurden. Er konnte nicht mehr lächeln, lachen, gehen, umarmen, tanzen oder dem kleinen Mädchen, das nicht-mehr-klein war, sagen, dass er sie liebte.

Und so ging sie an die Seite des großen Mannes. Als sie in den Raum kam und ihn erblickte, sah er klein aus und überhaupt nicht stark. Er sah sie an und versuchte zu sprechen, aber er konnte nicht.

Das kleine Mädchen tat das Einzige, was sie tun konnte. Sie kletterte auf das Bett neben den großen Mann. Tränen flossen aus beider Augen und sie legte die Arme um die nutzlosen Schultern ihres Vaters.

Ihren Kopf auf seiner Brust, dachte sie an viele Dinge. Sie erinnerte sich an die wunderbaren, gemeinsam verbrachten Zeiten und wie sie sich von dem großen Mann immer beschützt und behütet gefühlt hatte. Sie fühlte Schmerz über den Verlust, den sie ertragen sollte, die Worte der Liebe, die sie getröstet hatten. Und dann hörte sie im Inneren des Mannes das Schlagen seines Herzens. Das Herz, wo die Musik und die Worte immer gelebt hatten. Das Herz schlug weiter, regelmäßig und ungeachtet des Schadens am restlichen Körper. Und während sie dort ruhte, geschah der Zauber. Sie hörte, was sie zu hören nötig hatte.

Sein Herz schlug die Worte, die sein Mund nicht mehr sagen konnte…
Ich liebe Dich
Ich liebe Dich
Ich liebe Dich
Kleines Mädchen
Kleines Mädchen
Kleines Mädchen

Und sie war getröstet…“

Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

kein noch so großes Geschenk, kein Diamant, kein Goldstück kann in uns die Freude auslösen, die uns erfüllt, wenn ein Mensch zu uns sagt: „Ich liebe Dich!

Viele Menschen hängen noch immer dem Irrglauben an, dass ein Geschenk nur dann wertvoll sei und als Geschenk geachtet würde, wenn es besonders teuer sei.

Natürlich freuen wir uns, wenn wir zu Weihnachten oder zum Geburtstag etwas Schönes geschenkt bekommen. Ein solches Geschenk erfüllt uns mit Freude, weil wir daran erkennen, dass wir dem schenkenden Menschen etwas bedeuten.

Aber der Irrglaube, dass ein Geschenk nur dann wertvoll sei und als Geschenk geachtet würde, wenn es besonders teuer sei, sorgt dafür, dass wir mit Ausnahme von Weihnachten und Geburtstag nur selten etwas verschenken.

Dabei bietet jeder Tag so viele gute Möglichkeiten, unseren Lieben, unserer Partnerin, unserem Partner, unseren Kindern und Enkelkindern etwas zu schenken.
 
Wir können uns bei unserer Partnerin/ unserem Partner für die Liebe,
die sie/er uns schenkt, bedanken. 
Wir können kleine Zettelchen hinterlassen, wenn wir das Haus verlassen,
mit einem fröhlichen „Ich liebe Dich“.

Wir können unsere Kinder uns Enkelkinder für das loben,
was sie an Gutem geleistet haben.

Wir können unsere Kinder in den Arm nehmen und ihnen sagen:
„Ich habe Dich lieb.“

Wir können unserer Partnerin, unserem Partner, unseren Kindern und Enkelkindern Zeit schenken und für sie da sein.

All diese Geschenke kosten gar nichts mit Ausnahme von ein wenig Zeit.

Unseren Lieben können wir kein größeres Geschenk machen, als ihnen Zeit zu schenken und ihnen immer wieder den wertvollsten Satz zu sagen, den es auf dieser Welt gibt: „Ich liebe Dich – Ich habe Dich lieb!“

Natürlich dürfen wir auch allen anderen Menschen, denen wir begegnen, unsere Zeit und unsere Liebe schenken, aber bei unseren Lieben sollten wir anfangen.

Ich grüße Euch herzlich aus Bremen und wünsche Euch einen Backofen voll Liebe
 Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen

Montag, 24. September 2012

Eine tiefe Sehnsucht erfüllt uns...



Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine feine tiefsinnige Geschichte erzählen:

Der Wunsch des Hirten – eine Geschichte von Max Bollinger aus seinem Buch „Der grüne Frosch“, erschienen 2007 im Verlag am Eschbach

„Es war einmal ein Hirte, der außer einigen Schafen nichts besaß als eine Flöte, die er sich aus dem Ast eines Holunderbaumes geschnitzt hatte. Es verging kein Tag, ohne dass er nicht darauf spielte, manchmal laut, manchmal laut, manchmal traurig; je nachdem, wie es ihm zumute war. 
www.gospelgemeinde.net
Wenn er seine Lieder spielte, erfüllte ihn der Wunsch nach etwas Vollkommenen. Und die Vision, es zu finden, schenkte ihm neue Melodien.

Eines Tages, als er wieder auf seiner Flöte spielte, entdeckte er einen Vogel.
Er saß auf dem Holunderbaum und hörte ihm zu. Sein Federkleid leuchtete in allen Farben des Regenbogens. „Oh“, dachte der Hirte, „da ist es endlich, das Vollkommene, nach dem ich mich sehne!

Er schlich an den Holunderbaum heran, um den Vogel zu fangen. Doch als er ihn mit den Händen fassen wollte, erhob sich der Vogel in die Luft und flog ins Geäst der Tanne.
 
Der Wunsch des Hirten, den Vogel zu besitzen, war so groß, dass er beschloss, ihm zu folgen: Als der Hirte zu der Tanne kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte eine von einer Katze bedrohte Amsel.

Kaum hatte der Hirte die Katze vertrieben, entdeckte er den Vogel am Rande eines Weihers. Aber als der Hirte zu dem Weiher kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte einen im Betz gefangenen Fisch, der ihn um Hilfe bat.

Kaum hatte der Hirte den Fisch befreit, entdeckte er den Vogel auf der Kuppe eines Hügels. Als der Hirte zu dem Hügel kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte eine von der Hitze verdorrte Blume, die ihn um Hilfe bat.

Kaum hatte der Hirte die Blume bewässert, entdeckte er den Vogel am Ufer des Meeres. Aber als der Hirte ans Ufer des Meeres kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog übers Wasser der untergehenden Sonne zu.

„Ach“, dachte der Hirte, „der Vogel hat mich zum Narren gehalten. Enttäuscht machte er sich auf den Rückweg nach Hause zu seinen Schafen. Als er nun wieder auf den Hügel kam, da öffnete sich vor seinen Augen die wunderbare Blume. Am Weiher erwartete ihn der Fisch, der sich seines Lebens erfreute. Und auf der Tanne grüßte ihn die Amsel mit ihrem Lied.

Da wusste der Hirte, dass es einen Sinn hatte, sich bis ans Ende seiner Tage nach Vollkommenheit zu sehnen, auch wenn sie sich nie mit den Händen fassen lassen wird.“


Ihr Lieben,

Manchmal spüren wir eine tiefe Sehnsucht in uns. Oft ist uns diese Sehnsucht gar nicht bewusst, obwohl sie uns täglich beflügelt und motiviert, in unserem Leben voranzuschreiten.
 
Wir träumen davon, am Ende unseres Lebens sagen zu können:
„Das war ein gutes Leben, ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte, ich habe mich genau zu dem Menschen entwickelt, der ich immer werden wollte."

Diese Sehnsucht ist etwas Wundervolles, weil sie unsere Richtschnur auf unserem Weg durch unser Leben ist, weil sie uns Halt gibt und weil wir aufgrund dieser Sehnsucht ahnen, zu was für einem Menschen wir uns entwickeln können. 

Durch diese Sehnsucht ahnen wir, welche wunderbaren Talente und Begabungen in uns schlummern und wie wertvoll wir sind!  Und das stärkt unser Selbstbewusstsein.

Dennoch leiden viele Menschen unter Depressionen, weil sie diese Sehnsucht falsch verstehen. Sie glauben, sie seien nur dann etwas Wertvolles, etwas Besonderes, wenn sie das Ziel erreicht haben, wenn sie bereits vollkommen sind.

Aber das ist nicht wahr: Nicht das Ziel ist in diesem Fall entscheidend, sondern der Weg dorthin. Die Sehnsucht nach der Vollkommenheit treibt uns dazu, immer besser werden zu wollen.
 
Ich möchte das mit einem Rohdiamanten vergleichen:
Jeder von Euch ist ein ganz wertvoller Rohdiamant und durch das Leben werden wir aus einem Rohdiamanten zu einem wunderbar funkelnden Diamanten.  
Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir auf dem Weg dahin immer schon ein Diamant sind, also etwas sehr Wertvolles.

Und auf dem Weg zu unserer eigenen Vollkommenheit da zeigt sich neben unserem eigenen Wert eine weitere wunderbare Eigenschaft in uns:
 
Jeder, der von der Sehnsucht nach der Vollkommenheit erfüllt ist, ist bestrebt, auf seinem Weg dorthin auch anderen Menschen zu helfen, glücklich zu werden und den eigenen Weg zu finden.

Am Ende unseres Lebens werden wir vielleicht nicht perfekt sein, nicht vollkommen sein, aber glücklich, selbstbewusst und wir werden viele Menschen glücklich gemacht haben, denn das ist das höchste Ziel unseres Lebens:
Uns und andere Menschen froh und glücklich zu machen!

Ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend, viele Kraft und viel Zuversicht und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen

Euer heiterer Werner
Quelle: Karin Heringshausen

Freitag, 21. September 2012

Du wirst auf dem Gipfel stehen und tiefes Glück wird Dich erfüllen!



Der Blick vom Gipfel
Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute eine Geschichte von Hans Künzler erzählen:

„Der Wunderknabe“

Es war einmal ein Wunderknabe, der im zartesten Alter schon die ganze Welt erkannte. Unter der Tür des Elternhauses wusste er über alles Bescheid und von weit her kamen die Menschen, um ihn sprechen zu hören und um seinen Rat zu holen.

Er war zum Glück ein glänzender Redner und ließ den schwierigsten Fragen die größten Worte angedeihen und manchmal auch die längsten. Man wusste nicht, woher er sie hatte, wie es bei Wunderknaben so ist. Sie lagen ihm einfach im Mund. Sein Ruf ging in die Welt hinaus und bald wollte man überall von seinem Wissen profitieren.

So machte er sich auf die Wanderschaft und nahm sich vor, die ganze Welt, über die er immer gesprochen hatte, nun auch zu erkunden. Doch kaum eine Stunde von zu Hause kam er an einen Scheideweg, der ihn zwang, zwischen drei Möglichkeiten zu wählen, denn nicht einmal ein Wunderknabe kann zugleich in verschiedene Richtungen gehen.
www.achim-ziegler.de
Er ging geradeaus weiter und musste links ein Tal und rechts ein Tal ungesehen liegen lassen. Schon war seine Welt zusammengeschrumpft. Auch bei der nächsten Gabelung büßte er Möglichkeiten ein und weitere bei der dritten und bei der vierten.

Jeder Weg, den er einschlug, jede Wahl, die er traf, trieben ihn in eine enge Spur.
Und wenn er jetzt auf den Dorfplätzen sprach, wurden die Sätze immer kürzer.
Die Rede floss ihm nicht mehr wie einst, als er ins Freie getreten war. Sie war belastet von Unsicherheit über das unbegangene Land, das er schon endgültig hinter sich wusste.

So ging er und wurde älter dabei, war schon längst kein Wunderkind mehr, hatte tausend Weg verpasst und Möglichkeiten auslassen müssen. Er machte immer weniger Worte und kaum jemand kam noch, ihn anzuhören.

Er setzte sich auf einen Meilenstein und sprach nun nur noch zu sich selbst:
Ich habe immer nur verloren: an Boden, an Wissen, an Träumen. Ich bin mein Leben lang kleiner geworden. Jeder Schritt hat mich von etwas weggeführt. Ich wäre besser zu Hause geblieben, wo ich noch alles wusste und hatte, dann hätte ich nie entscheiden müssen und alle Möglichkeiten wären noch da.

Müde, wie er war, ging er dennoch den Weg zu Ende, den er einmal begonnen hatte, er blieb ja nur noch ein kurzes Stück. Abzweigungen gab es jetzt keine mehr, nur eine Richtung war noch übrig und von allem Wissen und Reden war nur noch ein einziges letztes Wort, für das der Atem noch reichte. Er sagte das Wort, das niemand hörte, und schaute sich um und merkte erstaunt, dass er auf einem Gipfel stand. 

Der Boden, den er verloren hatte, lag in Terrassen unter ihm. Er überblickte die ganze Welt, auch die verpassten Täler, und es zeigte sich also, dass er im Kleiner- und Kürzerwerden ein Leben lang aufwärtsgegangen war.


Ihr Lieben,

mancher von Euch, der diese Geschichte liest, mag nun denken:
„Was hat die Geschichte mit mir zu tun?“

Diese Geschichte betrifft uns alle, denn wir alle sind dieser Wunderknabe:
Wir werden geboren und meinen, dass uns alle Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Unsere Eltern und Großeltern, die Schüle, die Ausbildung oder das Studium bringen uns zu der Ansicht, wir könnten die ganze Welt erobern. 

Wir halten unsere Eltern und Großeltern, aber auch unsere Lehrer für rückständig und glauben, wir allein hätten das Rezept für eine bessere Zukunft, eine bessere Welt in Händen.

Aber je weiter wir unseren Weg fortsetzen, desto mehr müssen wir erkennen, wie wenig wir diese Welt wirklich beherrschen können, wir müssen immer wieder Entscheidungen treffen und immer wieder auch Verzicht üben.

Entmutigt geben viele Menschen auf dem Weg durch ihr Leben auf. Sie haben Angst vor Entscheidungen. Sie merken, dass das Leben ihnen immer weniger Möglichkeiten bietet, sie fürchten sich davor, alt zu werden.

Wer aber glaubt, alt zu werden, sei die letzte Sackgasse, aus der es kein Entkommen mehr gebe, der irrt gewaltig.
Wer durch sein Leben hindurch tapfer Schritt für Schritt seinen Weg geht, der kann das sagen, was dieser Wunderknabe gesagt hat: „Ich habe zwar vieles in meinem Leben nicht verstanden, aber ich habe niemals aufgegeben!“

Wenn wir diese Haltung beherzigen, dann werden wir eines Tages entdecken:
Der Weg durch das Leben hin zum Alter ist kein Weg in die Sackgasse, kein Weg in die Aussichtslosigkeit, sondern dieser Weg führt immer aufwärts und am Ende stehen wir auf dem Gipfel unseres Lebens und begreifen, was der Sinn unseres Lebens war:
Niemals aufzugeben und uns und Anderen Freude zu bereiten!
Ich möchte meine heutigen Gedanken mit einem Vers von Syra Kolb aus ihrem wundervollen Buch „Gedanken, die berühren“ beenden:
 
Ich bin so dankbar, endlich alles, was in mir steckt, leben zu können.
Und mein besonderer Dank gilt allen, die mir das von Herzen gönnen.

Ich wünsche Euch ein fröhliches, ein zufriedenes und erfülltes Wochenende

Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen