3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Ein wundervolles Rezept für das Neue Jahr!


Ihr Lieben,

an diesem Silvesterabend möchte ich Euch ein wunderbares Rezept für die kommenden 12 Monate zu lesen geben. Es stammt von Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808), der Mutter v. Johann Wolfgang von Goethe:


Man nehme zwölf Monate, putze sie ganz sauber von Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und Angst und zerlege jeden Monat in 30 oder 31 Teile, sodass der Vorrat genau für ein Jahr reicht.


Es wird jeder Tag einzeln angerichtet aus einem Teil Arbeit und zwei Teilen Frohsinn und Humor. Man füge drei gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, einen Teelöffel Toleranz, ein Körnchen Ironie und eine Prise Takt.

Dann wird die Masse sehr reichlich mit Liebe übergossen. 
Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen netter Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit und einer guten erquickenden Tasse Tee.

Ihr Lieben,

in meiner Kindheit habe ich immer von drei Dingen geträumt:
von Siebenmeilenstiefeln
von einer Tarnkappe 
von der Fee mit den drei Wünschen, die ich dann frei hätte.

Manchmal träume ich noch heute von diesen drei Dingen. 
Wenn ich heute Siebenmeilenstiefel zur Verfügung hätte, dann würde ich sie jetzt nutzen, um überraschend für ein Viertelstündchen bei jedem Einzelnen von Euch, meinen lieben Blogleserinnen und Bloglesern hereinzuschauen,um  Euch ein gutes, ein gesundes und ein gesegnetes Neues Jahr zu wünschen, Euch sagen, was für wundervolle und besondere Menschen Ihr seid und Euch ein dickes Bündel zu überreichen, zusammengeschnürt aus Freude, Liebe, Zuversicht, Hoffnung und Glück.

 
Wenn ich heute eine Tarnkappe zur Verfügung hätte, dann würde ich sie nutzen, um mithilfe der Siebenmeilenstiefel um die Welt zu reisen und den Staatsfrauen und Staatsmännern dieser Erde ins Gewissen zu reden, damit auf dieser Erde mehr Gerechtigkeit und mehr Friede angestrebt wird.

Quelle: Helmut Mühlbacher
Wenn mir heute eine Fee begegnen würde und ich drei Wünsche frei hätte, die erfüllt würden, so wüsste ich genau, was ich mir wünschen würde:
…dass endlich Frieden überall auf dieser Welt herrscht und dass die Menschen endlich anfangen, sich zu lieben, statt sich zu bekriegen.
…dass auf dieser Welt kein einziges Kind mehr misshandelt und sexuell missbraucht wird und dass keine Frau mehr misshandelt und vergewaltigt wird.
...dass auf dieser Welt niemand mehr hungern und dürsten muss, sondern dass die Güter dieser Welt gerecht verteilt werden, damit alle genug zum Leben haben.

Quelle: Helmut Mühlbacher
Für mich selbst brauchte ich nichts. Für mich wäre es das größte erreichbare Glück, wenn diese drei Wünsche erfüllt würden.

In meinem kleinen bescheidenen Rahmen werde ich auch im Neuen Jahr dafür kämpfen, diese Welt ein klein wenig heller und menschlicher zu machen, und ich werde weiter meine froh- und mutmachenden Geschichten hier auf dem ESELSKIND-Blog erzählen.

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch morgen einen fröhlichen Silvesterabend, ganz viel innere Freude, ganz viel Zuversicht und Hoffnung, was das Neue Jahr betrifft, und einen Backofen voll Liebe
Euer fröhlicher Werner aus Bremen, 
der morgen keine Knaller anzünden und auch keine Rakete steigen lassen wird, der aber für Euch eine Kerze anzündet, ganz gleich wo Ihr gerade seid.


Quelle: Karin Heringshausen

Sonntag, 27. Dezember 2015

Hör auf, Trübsal zu blasen, es gibt schönere Instrumente!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

nun nähert sich mit Windeseile der Jahreswechsel und damit denken wir alle vermehrt darüber nach, wie wir in Zukunft unseren Alltag, unser Leben gestalten wollen. 


Jedes Mal, wenn sich der Jahreswechsel nähert, erwacht tief in uns die Sehnsucht, auszubrechen auf manchem Festgefahreren, aus mancher Angst, aus manchen Gegebenheiten. 

Deshalb möchte ich Euch heute anstelle einer Geschichte einen Text von Christoph Georges zu lesen geben, der mir in die Hände fiel und der das Lebensgefühl von vielen Menschen ausdrückt:
„Unglücklich“ 

Du fühlst Dich tief unglücklich 

und weißt manchmal nicht einmal, warum. 

Du stellst Dir vor, dass keiner Dich mag
und könntest stundenlang heulen.
Du bist Dein eigener Gefangener.
Du sitzt mit Deinen Gedanken, Deiner ganzen 
Fantasie hoffnungslos fest in Deinem eigenen Elend.
Quelle: Karin Heringshausen
Es gibt nur eine Lösung:
Verkrieche Dich nicht in Deinem Schneckenhaus! 
Komm heraus!
Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,

wenn ich heute ein so fröhlicher Mensch bin und auch andere Menschen fröhlich machen möchte, dann könnte das zu dem falschen Schluss führen, ich sei schon immer so gewesen. Aber das ist nicht wahr!

Auch ich habe solche Lebenszeiten erlebt, wie sie in unserem Text geschildert werden.
  Ich sah alles in Schwarz und morgens zog ich mir am liebsten die Decke über den Kopf, statt aufzustehen. Ich glaubte, keinen Ausweg mehr zu sehen, und manchmal dachte ich zumindest daran, meinem Leben ein Ende zu setzen.


Aber, und das ist das Tröstliche und das Tolle: 
Jeder von uns, der in einer solchen Situation ist, 
kann aus der Ausweglosigkeit ausbrechen!
 

Wir Menschen verfügen über eine Eigenschaft,
die uns von allen anderen Wesen unterscheidet:
 
Wir können in jeder Sekunde unseres Lebens 
unserem Leben eine neue Richtung geben.


Du musst nicht bis Silvester warten, um etwas Neues beginnen zu können, sondern HEUTE und JETZT kannst Du beginnen, Deinem Leben eine neue, eine zuversichtliche, eine hoffnungsvolle und mutige Richtung zu geben:


Hör endlich auf, über Dein Leben zu grübeln, das hat noch nie etwas Positives bewirkt. Verlass endlich Dein Schneckenhaus und mache Dich auf den Weg zu Deinem eigenen Glück!

Drei Dinge musst Du beachten, wenn Du glücklich und fröhlich werden möchtest:
 


1. Fass den festen Entschluss, niemals aufzugeben und 
dann verlass Dein Schneckenhaus.

2. Geh Schritt für Schritt voran und versuche nicht, 
gleich am ersten Tag das Ziel zu erreichen.

3. Lass Dir von fröhlichen Menschen helfen bei Deiner Suche nach dem Glück. Schließe Dich einem Kreis fröhlicher Menschen an.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen und harmonischen Sonntag und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher und zuversichtlicher Werner

Quelle: Helmut Mühlbacher

Mir wurde ein Stern verliehen!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

zu Weihnachten habe ich sehr viel Post und manches Päckchen bekommen.
Ein Päckchen erregte meine Aufmerksamkeit besonders deshalb, weil es so klein und unscheinbar war.



Das Päckchen enthielt den hier abgebildeten Stern.
Der Absender teilte mir Folgendes mit:
"Lieber Werner, ein guter Koch wird mit einem Stern ausgezeichnet und ein gutes Hotel sogar mit mehreren Sternen. Deshalb möchte ich Dir heute den beiliegenden Stern schicken. 


Seit über 5 Jahren erzählst Du jetzt Geschichten auf dem ESELSKIND-Blog und machst damit Menschen froh, schenkst ihnen neue Zuversicht und Hoffnung und ermutigst sie. Deshalb möchte ich Dich heute mit dem Stern für Deine Treue auszeichnen, mit der Du die Geschichten erzählst."


Ich habe mich sehr über dieses Geschenk gefreut und es motiviert mich sehr, mit dem Erzählen der Geschichten fortzufahren. Der Stern wird einen Ehrenplatz in meiner Wohnung bekommen.

Herzliche Grüße aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Helmut Mühlbacher


Donnerstag, 24. Dezember 2015

Ich wünsche Euch ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest!

Quelle: Raymonde Graber

Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.
André Gide
Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben, 

am Morgen des Heiligen Abends möchte ich Euch eine Geschichte von Dan Clark erzählen, die in den USA geschehen sein soll:

"Ein Bruder wie dieser!"

"Mein Freund Paul bekam von seinem Bruder zu Weihnachten ein Auto geschenkt. Als Paul am Nachmittag des Heiligen Abends sein Büro verließ, sah er, wie ein ärmlich gekleiderter 16-jähriger Junge um sein nagelneu blitzendes Auto herumschlich. Er schien echt begeistert davon zu sein. „Ist das Ihr Auto, Mister?“, fragte er.
 

Paul nickte. „Ja, mein Bruder hat es mir zu Weihnachten geschenkt.“ Der Junge blieb wie angewurzelt stehen: „Wollen Sie damit sagen, Ihr Bruder hat es Ihnen einfach so geschenkt und Sie haben nichts dafür bezahlt? Mensch, ich wünschte ...“ Er zögerte.
 
Quelle: Helmut Mühlbacher
Natürlich wusste Paul, was der Junge sich wünschen würde. Er würde sich wünschen, auch so einen Bruder ZU HABEN. Aber was er sagte, kam für Paul so überraschend, dass er seinen Ohren nicht traute. 

„Ich wünschte mir“, fuhr der Junge fort, „ich könnte auch so ein Bruder SEIN.“
 

Paul sah den Jungen an - und fragte ihn spontan: 
„Hast Du Lust auf eine kleine Spritztour mit meinem neuen Auto?“ 

„Das wär’ echt toll, Mensch!“
 
Quelle: Ramona Huber
Nachdem sie eine kurze Strecke gefahren waren, fragte der Junge mit glühendem Augenaufschlag: „Mister, würde es Ihnen etwas ausmachen, bis zu unserer Haustür zu fahren?“ 

Paul schmunzelte. Er glaubte zu wissen, was der Junge wollte. Er wollte sicher seinen Nachbarn zeigen, dass er in einem großen neuen Auto nach Hause gefahren wurde. 

Aber Paul irrte sich ein zweites Mal gewaltig. „Könnten Sie da kurz halten, wo die beiden Stufen enden?“ fragte der Junge.

Ein Foto aus der Zeit, als der Winter noch ein Winter war! :-)
Quelle: Helmut Mühlbacher
Er lief die Stufen hinauf. Nach kurzer Zeit hörte Paul ihn zurückkommen. Aber er kam nicht schnell gerannt. Der Junge trug seinen verkrüppelten kleinen Bruder. 

Er setzte ihn auf der untersten Stufe ab, und dann beugte er sich zu ihm hinunter: „Da ist es, Bruderherz, genauso wie ich es Dir oben gesagt habe. Sein Bruder hat es ihm zu Weihnachten geschenkt, einfach so. Und eines Tages werde ich Dir auch eins schenken, genauso eins wie das hier ... und dann kannst du dir all die schönen Sachen in den Weihnachtsschaufenstern selbst ansehen, die ich versucht habe, dir zu beschreiben.“ 

Paul stieg aus und hob den kleinen Burschen auf den Beifahrersitz. Mit glänzenden Augen setzte sich sein großer Bruder neben ihn - und die drei machten sich auf zu einem Weihnachtsausflug, den keiner von ihnen jemals vergessen würde.
 

An diesem Heiligabend verstand Paul, was Jesus gemeint hatte, als er sagte:
„Es ist seliger, zu geben ...“
 


Ihr Lieben,

das ist eines der wunderschönen Geheimnisse von Weihnachten und ich hoffe von Herzen, das viele dieses Geheimnis erkennen:
 
Es ist schön, zu Weihnachten beschenkt zu werden. Das löst Freude in uns aus.
Aber noch schöner, noch beglückender ist es, andere Menschen zu beschenken, vor allem solche, die sich selbst nur wenig leisten können und die gar kein Geschenk erwarten.

Ich habe in den Tagen vor Weihnachten viele Menschen besucht, die ich aus irgendeinem Zusammenhang kenne und habe sie mit Kleinigkeiten beschenkt und ich werde die leuchtenden Augen und das fröhliche Erstaunen nicht vergessen, die mir begegneten, als ich die kleinen Geschenke überreichte.

Ihr Lieben,

Ich wünsche Euch heute, Ihr lieben Leserinnen und Leser meines ESELSKIND-Blogs, einen harmonischen Heiligen Abend im Kreise Eurer Lieben und ich grüße Euch auf das Allerherzlichste
Euer fröhlicher und weihnachtlicher Werner

Quelle: Raymonde Graber



                                                                     

Dienstag, 22. Dezember 2015

Ich wünschte mir, Weihnachten wäre schon vorüber!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

in diesen Tagen sagte ein Jugendlicher aus dem Stadtteil, in dem ich wohne, todtraurig zu mir:
„Ich wünschte mir, Weihnachten wäre schon vorüber!“

Als ich ihn fragte, warum er dieser Meinung sei, entgegnete er mir:
„Meine Eltern sind ständig genervt und auch meine Geschwister haben in der Adventszeit kaum Zeit. Ich habe immer gedacht, dass die Adventszeit eine Zeit der Besinnung sein sollte, aber in Wirklichkeit haben die Menschen in der Adventszeit weniger Zeit füreinander als sonst im Jahr.“

Quelle: Astrid Müller
Dazu möchte ich Euch heute zwei Geschichten erzählen:
Bei der erste Geschichte handelt es sich um eine wahre Geschichte aus dem Jahr 2007 und sie stammt aus der Zeitung „Washington Post“ und trägt den Titel

„An einer U-Bahn Station“

"An einer U-Bahnhaltestelle in Washington DC spielt ein Mann an einem kalten Januarmorgen 2007 für 45 Minuten auf seiner Violine sechs Stücke von Johann Sebastian Bach.


Während dieser Zeit benutzen rund 2000 Menschen diese Haltestelle,
die meisten auf dem Weg zur Arbeit.
Nach etwa 3 Minuten bemerkt ein Passant die Musik.

Für ein paar Sekunden verlangsamt er seine Schritte,
um dann schnell wieder seinen Weg zur Arbeit fortzusetzen.


4 Minuten später: Der Geiger erhält seinen ersten Dollar.
Eine Frau wirft ihm einen Dollar in den Hut, ohne ihr Tempo zu verringern.

6 Minuten später: Ein junger Mann lehnt sich gegen die Wand, um zuzuhören,
dann blickt er auf seine Uhr und setzt seinen Weg fort.


10 Minuten später: Ein etwa 3-jähriger Junge bleibt stehen,
aber seine Mutter zieht ihn fort. Das Kind bleibt erneut stehen,
um dem Musiker zuzuhören, aber seine Mutter treibt ihn an
und das Kind geht weiter. Mehrere andere Kinder verhalten sich
ebenso, aber alle Eltern – und zwar ohne Ausnahme –
drängen ihre Kinder zum schnellen Weitergehen.

Nach 45 Minuten: Der Musiker spielt, ohne abzusetzen.
Nur 6 Menschen insgesamt bleiben stehen und hören ihm für eine kurze Zeit zu.
Ca. 20 geben ihm Geld, aber gehen in ihrer normalen Geschwindigkeit weiter.
Die Gesamteinnahmen des Mannes belaufen sich auf 32 US-Dollar.


Nach einer Stunde: Der Musiker beendet seine Darbietung und es wird still.
Niemand nimmt mehr Notiz von ihm und niemand applaudiert ihm.
Ihm wird keine weitere Anerkennung zuteil.
Niemand erkennt, dass der Violinist Joshua Bell ist, einer der größten Musiker der Welt.  Er hat gerade sechs der komplexesten und schwierigsten Musikstücke, die je geschrieben wurden auf einer Violine im Wert von 3,5 Mio. US-Dollar gespielt.
Zwei Tage zuvor spielt Joshua Bell vor einem ausverkauften Haus in Boston die gleichen Stücke zu einem Durchschnittspreis von 100 US-Dollar pro Sitzplatz (!).“
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

Warum hat Joshua Bell inkognito in der Untergrundstation gespielt:
Die Antwort ist einfach: Die Zeitung „Washington Post" wollte mit diesem Experiment herausfinden, ob die Menschen im Alltag fähig sind innezuhalten, wenn ihnen etwas Außergewöhnliches begegnet, ob die Menschen in der Lage sind, sich auf die Begegnung des Augenblicks zu konzentrieren.
Quelle: Raymonde Graber

Dazu nun die zweite Geschichte, die von einem unbekannten Autor stammt:

„Das Geheimnis der Zufriedenheit“

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein?
Wir wären auch gerne so glücklich wie du." 


Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: 
"Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf.
Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde.
Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns.
Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen.
Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Es kam die gleiche Antwort: 
"Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf.
Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."


Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht, und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. 

In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

in keiner Zeit des Jahres begegnen mir so viele Menschen, die keine Zeit haben, wie in der Vorweihnachtszeit. 

Die Vorbereitungen auf Weihnachten, die anstehenden Weihnachtsfeiern, die Geschenkeeinkäufe und vieles mehr rauben den Menschen die Zeit, innezuhalten, 
zur Ruhe zu kommen, auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen. 

Ich wurde Mitte November zu einer Weihnachtsfeier eingeladen und auf meine erstaunte Frage, warum die Weihnachtsfeier, zu der ich eingeladen wurde, bereits im November stattfindet, entgegnete man mir: Im Dezember sei leider keine Zeit mehr dafür !

Und wenn Weihnachten dann endlich erreicht ist, sinken die Menschen ermattet in die Sofakissen und sind kaum noch in der Lage, Weihnachten zu feiern.

Wenn wir unser Leben retten wollen, müssen wir begreifen,
dass es Zeit wird innezuhalten.

Weihnachten bedeutet, innezuhalten, sich hinzusetzen 
und erst einmal für sich selbst da zu sein.

Weihnachten bedeutet, sich hinsetzen und dem anderen zuzuhören.

Weihnachten bedeutet, zur Ruhe zu kommen, 
sich auf das Glück des Moments zu konzentrieren.

Weihnachten bedeutet, Kraft zu schöpfen in einer 
verrückten Welt der Hetze, Eile und Unruhe.

Weihnachten bedeutet, 
für andere da zu sein.

Weihnachten bedeutet
ein warmes Licht in die Dunkelheit dieser Welt zu tragen.

Weihnachten bedeutet, den anderen Menschen 
zu signalisieren: ICH HABE ZEIT!
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch in den folgenden Tagen Zeiten der Ruhe, Zeiten der Entspannung, Zeiten der Besinnung, Zeiten des Kraftschöpfens und Zeiten der Freude und ich grüße Euch herzlich aus dem adventlichen Bremen

Quelle: Karin Heringshausen


Samstag, 19. Dezember 2015

Kerzen für den Frieden der Welt! - Davon halte ich wenig!

"Es ist leichter, alle zu lieben als einen. Die Liebe zur 
ganzen Menschheit kostet gewöhnlich nichts als eine Phrase; 
die Liebe zum Nächsten fordert dagegen konkrete Opfer." 
Peter Rosegger
wünscht Euch Astrid Müller
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Christoph Georges erzählen:

"Kerzen für den Frieden der Welt!"

"An einem Samstagnachmittag trafen sich zu drei Menschen in einer Kirche, 
um Kerzen für den Frieden der Welt anzuzünden, ein Pfarrer, ein junger Mann und eine junge Frau.

Bevor sie die Kerzen anzündeten, sprach der Pfarrer ein paar einleitende Worte: 
"So, ich werde nun eine Harfenmusik einlegen und in den fünf Minuten, 
in denen wir die brennenden Kerzen vor uns haben, wollen wir den 
Menschen in den Krisengebieten friedvolle Gedanken schicken!" 

So zündeten sie die Kerzen für den Frieden der Welt an.
Ernst und schweigsam saß der Pfarrer da. Eigentlich wollte er Gedanken des Friedens in die Krisengebiete schicken, aber ach! Er dachte die ganzen fünf Minuten nicht einen Augenblick daran. Stattdessen dachte er: "Heute Abend muss ich noch die Predigt für den morgigen Sonntag vorbereiten.“ 

Dem jungen Mann erging es nicht anders. Er dachte auch in keinster Weise an die Menschen in den Krisengebieten. Er war ein junger Vater, der eine Tochter (6) und einen Sohn (4) hatte. "Ob die sich heute Abend freuen? Ich habe von einer langen Reise meiner Tochter eine Puppe und meinem Sohn ein Duplohaus mitgebracht. Ja, ja das Duplohaus hat sich Sebastian gewünscht, aber ob Nina die blonde Puppe mit den Locken gefällt?"  
Quelle: Raymonde Graber
So blieb da noch die Hoffnung, dass sich die junge Frau auf die guten Gedanken konzentrierte, die sie vorhatten, den Menschen in den Krisengebieten zu schicken. Aber nein, auch sie hatte kaum Gedanken für die Menschen in den Krisengebieten, aber sie versuchte wenigstens, sich zu konzentrieren. Aber die anderen Gedanken waren stärker: "Ich freue mich auf mein in der kommenden Woche beginnendes Praktikum. Mein Praktikumsleiter ist so ein lieber, wundervoller Mensch..."

Nachdem die fünf Minuten vorüber waren und sie die Kerzen wieder ausgeblasen hatten,  ging jeder für sich wieder nach Hause, in der Hoffnung, die Anderen mögen an die Menschen in den Krisengebieten gedacht haben."
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

diese kleine Geschichte zeigt uns recht deutlich, dass es nicht genügt, Kerzen anzuzünden, um den Frieden in dieser Welt voranzubringen.

Mein Jugendfreund Hans-Christoph
Wenn ich das Grab meines Jugendfreundes, von dem ich Euch schon des Öfteren erzählt habe, besuche, zünde ich in der dunklen Jahreszeit auch eine Kerze in einer Laterne an, aber viel wichtiger ist, dass ich in seinem Sinne handele, dass ich das umsetze, was er mich gelehrt hat: 

„Die Menschen zu lieben und aktiv dafür tätig zu sein, 
dass die Welt jeden Tag ein klein wenig heller und wärmer wird“.

Jedes Jahr, und zwar am Freitag vor Weihnachten, läuft in der ARD der Kultfilm 
„Der kleine Lord“ mit dem wunderbaren alten Schauspieler Alec Guinness. 
Diesen Film, der davon handelt, wie ein alter Lord, der missmutig, geizig und unbarmherzig ist, durch die Liebe seines Enkels in einen gütigen und liebevollen Menschen verwandelt wird, sehe ich mir jedes Jahr ebenso gerne an, wie manche Menschen sich zu Silvester „Dinner for one“ anschauen.

Ich erzähle Euch von diesem Film, weil sich mir ein Satz aus diesem Film schon beim ersten Anschauen vor vielen Jahren unauslöschlich eingebrannt hat:
„Jeder Mensch sollte die Welt mit seinem Leben ein klein wenig besser machen!“

Die echte Liebe zu den Menschen zeigt sich in unseren Taten, in unserem Lächeln, in unserem Respekt anderen Menschen gegenüber, in unserer Hilfsbereitschaft, in unserer tatkräftigen Liebe, in der Zeit, die wir uns für unsere Partnerin, unseren Partner, unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Freunde und Bekannten, aber auch unsere Nachbarn und die in unserer Nähe wohnenden Flüchtlinge nehmen.

Am letzten Mittwoch wurde auf RTL eine Sendung ausgestrahlt, in der es darum ging, wen die Deutschen für die wertvollsten und beliebtesten 50 Frauen in Deutschland halten. Die Reihenfolge dieser 50 beliebtesten Frauen wurde die repräsentative Umfrage eines seriösen Umfrageinstituts herausgefunden. 

Unter diesen 50 beliebtesten Frauen befand sich auch unsere Bundeskanzlerin. 
Bei mancher Frau konnte ich allerdings nicht begreifen, was diese unter den 50 beliebtesten Frauen Deutschlands zu suchen hatte. 

Eine Tatsache hat mir aber sehr große Hoffnung gegeben, was unser Land betrifft, und hat mich ein wenig stolz auf unser Land gemacht, und das war die beiden Frauen, die auf den ersten beiden Plätzen dieser Rangliste landeten: 
Auf Platz zwei landete Anne Frank und auf Platz 1 Sophie Scholl.

Anne Frank, das jüdische Mädchen, das jahrelang in einer geheimen Wohnung mit ihrer Familie in Holland leben musste und dann in Auschwitz umgebracht wurde und uns ein berührendes Tagebuch hinterlassen, sollte uns immer Mahnung sein, den Anfängen des rechten Gedankenguts in Deutschland entgegenzutreten.
Sophie Scholl gehörte zu der Gruppe der „Weißen Rose“, einer Gruppe von jungen Menschen, die sich gegen den Naziterror einsetzten. Sophie Scholl musste ihre Haltung und ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen. 
Sie sollte uns immer Mahnung sein, dass wir uns in tätiger Liebe für andere Menschen einsetzen, selbst auf die Gefahr hin, auf den Widerstand anderer Menschen zu treffen, wie dies zurzeit vielen Menschen widerfährt, die sich für Flüchtlinge einsetzen. 
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben, 
ich wünsche Euch nun einen friedvollen, glücklichen und besinnlichen 4. Advent und grüße Euch alle ganz herzlich aus Bremen 
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen



Mittwoch, 16. Dezember 2015

Liebe kann sogar einen Riesen besiegen!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eines meiner Lieblingsmärchen erzählen, ein Märchen von Oskar Wilde:

„Der selbstsüchtige Riese“

„Wenn die Kinder am Nachmittag aus der Schule kamen, gingen sie für gewöhnlich in den Garten des Riesen, um dort zu spielen. Es war ein großer, wunderschöner Garten mit weichem grünen Gras. 

Hier und da standen prächtige Blumen sternengleich auf der Wiese, außerdem zwölf Pfirsichbäume, die im Frühjahr zarte Blüten in rosa und perlweiß hervorbrachten und im Herbst reiche Frucht trugen. Die Vögel saßen in den Bäumen und sangen so lieblich, dass die Kinder im Spiel innehielten, um ihnen zuzuhören. "Wie glücklich sind wir doch hier!", riefen sie einander zu.

Eines Tages kam der Riese zurück. Er hatte seinen Freund besucht, den Menschenfresser von Cornwall, und er war sieben Jahre lang bei ihm geblieben. Nachdem die sieben Jahre vergangen waren, hatte der Riese all das gesagt, was zu sagen war; seine Gesprächsbereitschaft war nämlich begrenzt, und so entschied er sich dafür, in sein eigenes Schloss zurückzukehren. 

Als er dort ankam, sah er die Kinder in seinem Garten spielen.
"Was macht ihr hier?", schrie er mit äußerst mürrischer Stimme und die Kinder liefen verängstigt davon. 

"Mein eigener Garten ist immer noch mein eigener Garten", sagte der Riese, "das muss jeder einsehen, und ich werde niemals jemandem außer mir selbst erlauben, darin zu spielen". 

Und so errichtete er eine hohe Mauer rings um den Garten und stellte ein Warnschild mit den folgenden Worten auf: Unbefugten ist der Zutritt bei Strafe verboten! - Er war wirklich ein sehr selbstsüchtiger Riese.
Die armen Kinder hatten von nun an keinen Ort mehr, wo sie spielen konnten. Sie versuchten auf der Straße zu spielen, aber diese war sehr staubig und voll mit spitzen Steinen, und das gefiel den Kindern nicht. 

Immer wieder schlenderten sie nach dem Unterricht um die hohe Mauer herum und sprachen von dem herrlichen Garten, der dahinter verborgen lag. "Wie glücklich waren wir doch dort", sagten sie zueinander.

Dann kam der Frühling und überall - landauf, landab - waren kleine Blüten zu sehen, und junge Vögel zwitscherten vergnügt. Nur im Garten des selbstsüchtigen Riesen war immer noch Winter.  Die Vögel wollten dort nicht singen und die Bäume vergaßen zu blühen, weil keine Kinder mehr da waren.

Einmal streckte eine wunderschöne Blume ihren Kopf aus dem Gras heraus, aber als sie das Hinweisschild sah, hatte sie so großes Mitleid mit den Kindern, dass sie sich sofort wieder in den Boden zum Schlafen zurückzog. Die einzigen, denen der Garten noch gefiel, waren der Schnee und der Frost. "Der Frühling hat diesen Garten vergessen", riefen sie erfreut, "wir werden das ganze Jahr über hier bleiben".
Der Schnee bedeckte das Gras mit seinem dicken weißen Mantel und der Frost ließ alle Bäume silbern erscheinen. Dann luden sie den Nordwind ein, ihnen Gesellschaft zu leisten - und er kam. Er war in warme Felle gehüllt, brüllte unaufhörlich durch den Garten und blies die Schornsteinbleche hinunter. "Welch ein herrlicher Platz", schwärmte er, "wir sollten den Hagel bitten, uns zu besuchen". Und der Hagel kam. 

Jeden Tag prasselte er drei Stunden lang auf das Dach des Schlosses, bis er fast alle Ziegel zerstört hatte, und danach sauste er, so schnell er konnte, quer durch den Garten. Er war ganz in grau gekleidet und sein Atem war so kalt wie Eis.


"Ich kann nicht verstehen, warum der Frühling in diesem Jahr so spät kommt", sagte der selbstsüchtige Riese, als er an dem Fenster saß und in seinen kalten weißen Garten blickte; "ich hoffe, dass sich das Wetter bald ändert".

Aber es kamen weder Frühling noch Sommer. Der Herbst beschenkte jeden Garten mit goldenen Früchten, nur den Garten des Riesen sparte er aus. "Er ist zu selbstsüchtig", sagte der Herbst. So war anhaltender Winter im Garten; und der Nordwind, der Hagel, der Frost und der Schnee tanzten im Wechsel zwischen den Bäumen herum.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Eines Morgens lag der Riese wach in seinem Bett, als er eine wunderschöne Musik hörte. Sie klang so lieblich in seinen Ohren, dass er dachte, es könnten nur die Musiker des Königs sein, die vorbeizögen. In Wirklichkeit aber war es nur ein kleiner Hänfling, der draußen vor seinem Fenster sang; aber es war so lange her, seit er einen Vogel in seinem Garten hatte singen hören, dass er das Gefühl hatte, die schönste Musik der Welt zu vernehmen. 

In diesem Moment hörte der Hagel auf, über seinem Kopf herumzutanzen, der Nordwind stellte sein Gebrüll ein und ein köstlicher Duft strömte ihm durch das geöffnete Fenster entgegen. "Ich glaube, nun kommt der Frühling wohl doch noch", sagte der Riese, sprang aus dem Bett und guckte nach draußen.

Und was sah er da?
Es war der wundervollste Anblick, den man sich denken konnte. Die Kinder waren durch ein kleines Loch in der Mauer in den Garten gekrochen und saßen nun auf den Zweigen der Bäume - in jedem Baum, den er sehen konnte, ein kleines Kind. 

Und die Bäume waren so froh, die Kinder endlich wieder bei sich zu haben, dass sie sich mit Blüten schmückten und ihre Zweige gleich schützenden Händen über den Köpfen der Kinder auf und ab bewegten. Die Vögel flogen umher und zwitscherten vor Vergnügen und die Blumen schauten lachend aus dem frischen grünen Gras heraus.

Quelle: Helmut Mühlbacher
Es war ein anmutiges Bild, nur in einer Ecke des Gartens war noch immer Winter. Dort, in dem entferntesten Winkel, stand ein kleiner Junge. Er war so klein, dass er nicht an die Zweige des Baumes heranreichen konnte; immer wieder ging er um ihn herum und weinte bitterlich. Der arme Baum war immer noch über und über mit Eis und Schnee bedeckt und der Nordwind blies und heulte über ihn hinweg. "Klettere nur hinauf, kleiner Junge!", sagte der Baum freundlich, und beugte seine Zweige so tief herunter, wie er konnte, aber der Junge war einfach zu klein.

Als der Riese das sah, wurde es ihm ganz warm um das Herz. "Wie selbstsüchtig bin ich gewesen!", sprach er reumütig zu sich selbst, "jetzt verstehe ich, warum der Frühling nicht in meinen Garten kommen wollte. Ich werde den kleinen Jungen auf die Spitze des Baumes setzen und danach die Mauer niederreißen. Von nun an soll der Garten auf ewig der Spielplatz der Kinder sein". Er bedauerte aufrichtig, was er getan hatte.

Der Riese schlich nach unten, öffnete ganz leise die Haustür und trat in den Garten. Aber als die Kinder ihn sahen, hatten sie solche Angst, dass sie alle davonrannten - und augenblicklich wurde es wieder Winter im Garten. Nur der kleine Junge lief nicht fort; denn er hatte, da seine Augen ganz mit Tränen gefüllt waren, den Riesen nicht kommen sehen. 

Dieser näherte sich dem Jungen ganz vorsichtig von hinten, nahm ihn sanft in seine Hand und setzte ihn in den Baum. Unverzüglich erstrahlte der Baum in üppiger Blütenpracht und die Vögel kamen, setzten sich hinein und sangen; und der kleine Junge streckte seine Arme aus, schlang sie dem Riesen um den Hals und küsste ihn. Und als all die anderen Kinder sahen, dass der Riese nicht länger böse war, kamen sie eilig zurück - und mit ihnen kam der Frühling.
Quelle: Helmut Mühlbacher
"Von nun an, Kinder, ist dies euer Garten", sagte der Riese, nahm eine riesige Axt und riss die Mauer nieder. Und als die Menschen um die Mittagszeit zum Markt gingen, sahen sie den Riesen mit den Kindern im Garten spielen, dem schönsten Garten, den sie jemals gesehen hatten. Sie spielten den ganzen Tag lang, und am Abend gingen sie auf den Riesen zu, um sich von ihm zu verabschieden.

"Aber wo ist denn euer kleiner Spielgefährte, der Junge, den ich auf den Baum gesetzt habe?", fragte der Riese. Den kleinen Jungen liebte er nämlich am meisten, weil dieser ihn geküsst hatte.

"Das wissen wir nicht", antworteten die Kinder, "er ist fortgegangen".
"Ihr müsst ihm sagen, dass er morgen unbedingt wiederkommen soll", sagte der Riese. Aber die Kinder entgegneten, dass sie nicht wüssten, wo er wohne, und dass sie ihn auch niemals zuvor gesehen hätten. Daraufhin wurde der Riese sehr traurig.

Jeden Nachmittag, wenn die Schule zu Ende war, kamen die Kinder und spielten mit dem Riesen. Aber den kleinen Jungen, den der Riese besonders liebte, sah man nie mehr. Der Riese war sehr freundlich zu all den Kindern, und dennoch blieb in ihm die Sehnsucht nach seinem ersten kleinen Freund; immer wieder sprach er von dem Jungen. "Wie gerne würde ich ihn wiedersehen", pflegte der Riese dann zu sagen.

Jahre vergingen und der Riese wurde ganz alt und schwach. Er konnte nicht mehr im Garten spielen, und so saß er in einem riesigen Lehnstuhl, sah den Kindern beim Spielen zu und erfreute sich an seinem Garten. "Ich habe zwar viele herrliche Blumen, aber die Kinder sind die schönsten von allen", sagte er zu sich selbst.
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An einem Wintermorgen schaute er, während er sich anzog, aus dem Fenster. Jetzt hasste er den Winter nicht mehr, denn er wusste, dass dies nur die Zeit des schlafenden Frühlings und der sich ausruhenden Blumen war. Plötzlich rieb er sich verwundert die Augen - und schaute und schaute. Es war in der Tat ein wundervoller Anblick. In der entlegensten Ecke des Gartens war ein Baum über und über mit herrlichen weißen Blüten bedeckt. Seine Zweige waren vergoldet und silberne Früchte hingen von ihnen herab. Und unter dem Baum stand der kleine Junge, den der Riese so sehr in sein Herz geschlossen hatte.

Hocherfreut rannte der Riese nach unten und hinaus in den Garten. Er hastete über die Wiese und näherte sich dem Kind. Und als er ganz nah herangekommen war, wurde sein Gesicht rot vor Zorn, und er fragte: "Wer hat es gewagt, Dich zu verletzen?" Auf den Handflächen des Kindes waren nämlich die Male von zwei Nägeln zu erkennen, und die Male von zwei Nägeln waren auch an seinen kleinen Füßen.

"Wer hat es gewagt, dich zu verletzen?", schrie der Riese noch einmal, "sag es mir, damit ich mein mächtiges Schwert ziehen und ihn erschlagen kann".
"Nein!", antwortete das Kind, "denn dies sind die Wunden der Liebe". "Wer bist Du?", fragte der Riese; eine seltsame Ehrfurcht überkam ihn und er kniete vor dem kleinen Jungen nieder.


Daraufhin lächelte das Kind den Riesen an und sagte zu ihm. "Du hast mich einst in Deinem Garten spielen lassen, heute sollst Du mit mir in meinen Garten kommen - in das Paradies eingehen". Und als die Kinder an diesem Nachmittag in den Garten gelaufen kamen, fanden sie den Riesen tot auf - er lag unter dem Baum und war über und über mit weißen Blüten bedeckt.“
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Ihr Lieben,

einer meiner Lieblingsverse unter den vielen, vielen Versen, die ich jemals gelesen habe, ist ein Vers aus der Bibel (Korinther 13):
Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe. Die Liebe aber ist die Größte unter ihnen“

Was für ein wundervoller Satz!
Jeder Mensch braucht in seinem Leben etwas, an das er glaubt. Er braucht etwas, für das es sich zu leben lohnt.

Aber er braucht nicht nur Glauben, er braucht vor allem auch Hoffnung.
Die Hoffnung gibt ihm die Kraft, niemals aufzugeben.
Die Hoffnung gibt ihm die Kraft, seinen eigenen Weg zu gehen.
Die Hoffnung erfüllt ihn mit Zuversicht, wenn er müde und niedergeschlagen ist.

Das Wichtigste aber, das der Mensch braucht, ist die Liebe!
Unser Märchen zeigt auf wundervolle Weise, worauf es bei der Liebe ankommt.
Wenn wir anderen Menschen lieben wollen, wenn wir selbst geliebt werden wollen,
dann müssen wir uns gegenüber anderen Menschen öffnen, wir müssen unsere Mauern einreißen und die Menschen in unseren Garten einladen.

Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen ruhigen Abend mit ganz viel Zuversicht und Fröhlichkeit und ich grüße Euch herzlich aus adventlichen Bremen
Euer fröhlicher Werner
Die Wünsche von Astrid Müller zu Weihnachten
Quelle: Astrid Müller