3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Donnerstag, 31. Mai 2012

„Danke“ – ein einfaches Wort mit einer großen Wirkung!



Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Joseph Lindgruber erzählen:

„So einfach!“

„Als Mahatma Gandhi zum ersten Mal Natal in Südafrika besuchte, ging er in ein Restaurant zweiter Klasse und bestellte ein Mittagessen. Das Mittagessen war erstklassig und schmeckte ihm vorzüglich.
www.welt.de
 Nach dem Essen bezahlte er die Rechnung und sagte zu dem Kellner:
„Ich danke Ihnen für Ihre freundliche Bedienung!“

„Sir“, antwortete der Kellner ihm ganz überwältigt, „ich werde Sie niemals in meinem Leben vergessen. In meinen langen Dienstjahren habe ich noch nie ein Dankeswort gehört!“


Ihr Lieben,

wenn ich in Bremen unterwegs bin und Einkäufe, Besorgungen oder Behördengänge erledige und mich dabei regelmäßig für Freundlichkeiten, die ich erfahre, bedanke, erlebe ich immer zwei Reaktionen:

Zum einen sind die Menschen, bei denen ich mich bedanke, meist höchst erstaunt, dass ich mich bedanke, weil sie das nur äußerst selten erleben, und zum anderen freuen sich diese Menschen in der Regel sichtbar über meinen Dank, obwohl es doch "nur" Worte sind…

Ich bin tief traurig darüber, dass in unserer Welt heutzutage die Kultur des Dankes immer mehr verschwindet. Ich beobachte häufig, dass Menschen im Alltag sehr hilfsbereit sind:

Sie halten anderen Menschen die Tür auf, sie lassen andere Menschen an der Kasse eines Supermarktes vor, sie bieten Menschen, die älter sind als sie, in der Straßenbahn ihren Sitzplatz an – aber nur selten ist ein einfaches „Danke!“ zu hören.

Immer wieder schreiben mir Menschen und bitten mich darum, auf dem Blog doch einmal zu verdeutlichen, wie wir gemeinsam die Welt verändern können.

Ich teile diesen Menschen dann mit, dass die Veränderung der Welt bei ihnen selbst beginnt. Ich bitte diese Menschen, doch mit einer Veränderung ihrer Worte zu beginnen, wieder einmal zu sagen:
„Ich liebe Dich/ Ich habe Dich lieb“, „Ich danke Dir!“, „Bitte verzeih mir!“

Diese Menschen reagieren dann meist sehr ungehalten.
Sie wollten große Taten planen und durchführen, sie wollen die Welt radikal verändern und erhoffen sich von mir einen Plan.

Diese Menschen begreifen nicht, dass alle gewaltfreien Revolutionen, wie die von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela, nicht mit großen Plänen und großen Aktionen begonnen haben, sondern damit, dass ein Mensch erkannte, dass er sich ändern muss, dass er erkannte, dass er sein Verhältnis zu seinen Mitmenschen neu ordnen muss.

Danke“ zu einem anderen Menschen zu sagen, bedeutet, von sich selbst weg den Blick auf den anderen Menschen zu richten, dem anderen Menschen mit Respekt zu begegnen, ihn wirklich ernst zu nehmen.

Danke“ bedeutet, ich registriere, was Du für mich getan hast.
Danke“ bedeutet, ich anerkenne, dass das, was Du für mich getan hast, nicht selbstverständlich ist.
Danke“ bedeutet, ich bin froh, dass es Dich gibt, dass Du freundlich und hilfsbereit bist!
Danke“ bedeutet, ich möchte Dir zurufen: Ohne Dich wäre mein Alltag grauer und nicht so hell.

Ihr Lieben,

wir alle könnten tatsächlich diese Welt nachhaltig verändern,
wenn wir begreifen würden, welche Macht das Wort hat.

Mit Worten kann ich einen Menschen demütigen und beleidigen.
Mit Worten kann ich einen Menschen in eine Depression treiben.
Mit Worten kann ich einen Menschen in den Wahnsinn oder Selbstmord treiben.

Mit Worten
kann ich aber auch einen Menschen ermutigen.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen neue Hoffnung und Zuversicht schenken.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen verdeutlichen, dass ich ihn liebe.
Mit Worten kann ich aber auch einem Menschen klarmachen, wie wertvoll er ist.

Ich wünsche Euch eine ruhige erholsame Nacht und morgen einen guten Start in ein gemütliches Wochenende

Euer fröhlicher Werner

Mittwoch, 30. Mai 2012

Pflanzt Blumen, statt Hass zu säen!



Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Begebenheit erzählen, die von der Deutschen Presse Agentur berichtet und von Peter Graf v. Eysselsberg nacherzählt wurde:

„Der aufgeschnittene Stacheldrahtzaun“

„Im Norden von Israel, direkt an der Grenze zum Libanon bei Metulla:
Eine alte libanesische Frau ist krank, todkrank und niemand kann ihr helfen.
Die Menschen im Grenzgebiet des Libanons müssen schießen und sich verteidigen.

Die alte Frau kriecht in ihrer Verzweiflung zu dem Grenzzaun und fleht die israelischen Soldaten um Hilfe an. Und das kaum glaubliche Wunder geschieht: Die Wachposten zerschneiden den Stacheldraht, der alten Frau wird im Feindesland geholfen.

Diese Begebenheit geschah im Jahr 1992.

Und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben.
Das Loch im Grenzzaun wurde niemals geflickt, es blieb bis heute offen.
An dieser einen Stelle gibt es keinen Stacheldrahtzaun mehr,
nicht weit von Metulla, im Norden Israels.

Durch das Loch im Zaun kommen seitdem ins Land Israel:
Hungernde, Kranke, Verwundete, Arme.
Sie kommen von Libanon durch den, wie sie sagen,
„guten Zaun“ und finden Arbeit und Hilfe.

Eine Grenze ist durchlässig geworden.
Und eine Blume blüht da auf, wo man Hass gesät hatte.


Ihr Lieben,

ich erinnere mich gerne an meine Zeit als Student in Göttingen.
Ich hatte wundervolle Professoren und Professorinnen.
Eine Professorin habe ich ganz besonders gerne gemocht: Frau Prof. Sprengler-Ruppenthal.

Sie hatte bei uns Studenten den Spitznamen: „Sprengstoff-Wuppertal“.
Einmal, als ich sie zu einer Sprechstunde aufsuchte, habe ich sie aus Versehen mit ihrem Spitznamen angeredet, aber sie wurde nicht böse, sondern lachte nur herzhaft.

In einem Seminar, das ich bei ihr besuchte, stellte sie uns in der ersten Stunde die Frage, wer von uns Studentinnen und Studenten sich vorstellen könne, zum Mörder zu werden.

Alle wiesen das natürlich weit von sich, niemand konnte sich vorstellen, einen Mord zu begehen. Alle?  Nein, denn ich meldete mich und sagte, ich könne mir vorstellen, zum Mörder zu werden.

Zunächst herrschte betretenes Schweigen, alle waren ganz erschrocken über meine Aussage. Doch als ich dann erklärte, unter welchen Umständen ich mir vorstellen könnte, zum Mörder zu werden, herrschte ein gewisses Verständnis. Ich sagte, wenn ich dazu käme, wie jemand einem Kind etwas antut oder es missbraucht, dann könnte ich mir vorstellen, zum Mörder zu werden.

Heute, als alter Mann, würde ich immer noch alles tun, um ein solches Kind aus den Fängen eines solchen Verbrechers zu befreien, aber ich glaube nicht, dass ich den Verbrecher umbringen würde.

Denn wenn ich das täte, würde ich mich selbst der Möglichkeit berauben, in Zukunft Kinder und Jugendliche vor sexuellem Missbrauch zu bewahren.

Unsere heutige Geschichte will uns dazu anregen,
zum Frieden aufzurufen, zur Versöhnung.


Lasst uns Löcher in alle die unsichtbaren Zäune in der Familie, in der Nachbarschaft, in unserem Bekannten- und Freundeskreis schneiden, lasst uns Blumen pflanzen, statt Hass zu säen!

Wer Hass sät, der bewirkt nur, dass diese Welt dem Untergang entgegen taumelt.

Wer aber Versöhnung, Liebe und Freundschaft sät,
der wird das Antlitz dieser Welt zum Guten hin verändern.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht und morgen einen wunderbaren Tag

Euer fröhlicher Werner aus Bremen vom Weserstrand

Quelle: Karin Heringshausen

Dienstag, 29. Mai 2012

Was ist wertvoller: Ein Goldstück oder ein Samenkorn?



Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute Abend eine Geschichte von Monika Endres erzählen:

„Nur ein Samenkorn“

„Es lebte einmal ein sehr alter Mann. Der Mann besaß ein großes Stück Land, dass er ein Leben lang bestellt hatte und das er über alles liebte. Auf diesem Land wuchsen die seltensten Kräuter, die buntesten Blumen und das süßeste Obst.

Da der Alte nun spürte, dass er selbst bald ein Teil dieser Erde sein würde, überlegte er, wemm er sein Land vererben sollte.

Der Mann hatte zwei Söhne, die er beide sehr lieb hatte.
Beide Söhne waren fleißig und gut geraten.
 
So fiel dem Alten die Entscheidung besonders schwer, welchem von beiden er sein Lebenswerk hinterlassen sollte. Eines Tages rief er beide Söhne zu sich und sagte:

„Bringt mir bis morgen das, was Ihr für Euch das Wertvollste ist!“

Die beiden jungen Männer gingen und brachten am anderen Tag dem Vater,
was er verlangt hatte.

Der Alte fragte zuerst den Älteren: „Nun, mein Junge, was hast Du mir mitgebracht?“
Der Junge öffnete seine Hand und darin lag ein funkelndes Goldstück.
„Das hab ich Dir gebracht“, sagte der älteste Sohn, „denn Gold ist ein wunderschönes Metall und es steckt viel Schweiß und Arbeit darin, um aus einem Klumpen eine Münze zu fertigen. Und wer viel Gold besitzt, ist reich und kann sich alles kaufen.“

„Ja, Gold ist etwas sehr Wertvolles“, meinte der Vater, Du hast gut gewählt.“
Dann fragte er den Jüngeren, was er Wertvolles habe.
Der zweite Sohn öffnete seine Hand und darin lag ein kleines Getreidekorn.

Das ist für mich das Wertvollste“, sagte der Junge ehrfürchtig. „Was für eine wundervolle Kraft steckt in diesem Samenkorn. Lege ich es in die Erde und lasse es vom Regen nass werden und von der Sonne wärmen, dann wird eine große, starke Pflanze daraus, die schwere Ähren trägt, und aus diesen Ähren wird wohl das Wichtigste bereitet, das ich kenne: Das Brot.“
www.baeckerei.geishecker.de
„Mein Bruder hat vorhin gesagt, dass man für Gold alles kaufen kann.
Aber wenn es keine Samenkörner mehr gibt und nichts mehr wachsen kann, dann nützt auch eine ganze Welt aus Gold nichts mehr, wir müssten alle sterben. Darum habe ich dieses unscheinbare Getreidekorn gewählt.“

Der Vater nickte lächelnd und sagte: „Auch Du hast gut gewählt, mein Junge, und ich weiß jetzt, dass nur Du mein Land bekommen kannst, wenn sich meine Augen für immer geschlossen haben.“

„Du aber“, sagte er zum ältesten Sohn, „Dich schicke ich zu einem Goldschmied. Du sollst die Kunst erwerben, aus einem Klumpen Gold schimmerndes Geschmeide zu fertigen.“


Ihr Lieben,

zunächst einmal erfüllt mich tiefe Freude, wenn ich eine solche Geschichte lese, dass ich in unserer heutigen Zeit leben darf. Auch unsere heutige Geschichte ist sehr lehrreich, aber der geschichtliche Hintergrund, in den sie eingebettet ist, gefällt mir gar nicht:

In dieser Geschichte ist nur von dem Vater und seinen beiden Söhnen die Rede:
Wo waren die Mutter, die Großmutter, die Schwestern?

Frauen spielten damals gesellschaftlich leider gar keine Rolle.
Alle Entscheidungen hatten die Väter zu fällen und die Söhne waren die Einzigen, die etwas erbten.
Zum Glück hat sich das inzwischen geändert
und wir leben im Zeitalter der Gleichberechtigung.

Nun aber zu unserer Geschichte:

Wohlstand und auch Gold sind sicher nicht zu verachten. Und Gold mag eine gute Reserve für schlechtere Zeiten sein. Aber, wie der jüngere Sohn so richtig bemerkte, in Notzeiten kann man Gold nicht essen und wenn keiner mehr da ist, der mein Gold kaufen möchte, dann kann ich damit wenig anfangen.

Aber mir geht es heute Abend weniger um das echte Gold und das echte Getreidekorn, mir geht es heute Abend vor allem darum, dass wir erkennen, dass Wohlstand und Reichtum nicht das Beste, das Wichtigste im Leben sind.

Wären sie es, dann müssten alle Reichen auf dieser Welt die glücklichsten Menschen auf dieser Erde sein.
Wer ein wenig mit offenen Augen die Zeitungen liest und das Fernsehen verfolgt, wird sehr schnell feststellen, dass es sehr viel unglückliche reiche Menschen gibt.

Was wir wirklich brauchen,
sind Freude, Friede und herzerweichende Freundlichkeit
sind Liebe, Lob und ein strahlendes Lächeln
sind Ermutigung, Hoffnung und niemals aufgebende Zuversicht
sind Zuversicht, Zuwendung, Zärtlichkeit und Zeit für uns selbst und Andere

Wer diese Dinge sein Eigen nennen kann, zu dem kommt das Glück zu Besuch und nimmt bei ihm Wohnung.
Wer diese Dinge aber nicht sein Eigen nennen darf, ist wahrhaft ein armer Wicht!

Das Allerwertvollste an diesen aufgezahlten wunderbaren Dingen aber ist,
dass sie sich vermehren, wenn wir sie weitergeben.

Ein Goldklumpen, den wir in die Erde legen, bleibt allein, er vermehrt sich nicht.
Ein Goldklumpen, den wir verschenken, ist unwiederbringlich weg.

Liebe, Ermutigung, Zuwendung – um nur drei zu nennen – aber vermehren sich, wenn wir sie verschenken wie das Getreidekorn. Deshalb sollte es unsere Lebensaufgabe sein, wo wir gehen, stehen oder liegen, Liebe, Ermutigung und Zuwendung und alle die anderen wunderbaren Dinge weiterzugeben.
So machen wir Andere glücklich und auch uns selbst.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht, die Euch erquickenden Schlaf bereitet und grüße Euch ganz herzlich wieder einmal aus meinem Garten

Euer fröhlicher Werner aus Bremen


Quelle: Karin Heringshausen
 

Montag, 28. Mai 2012

Beschenke Dich selbst und sei gastfreundlich!


Quelle Raymonde Graber-Schiltz

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Claus März zu lesen geben, nacherzählt von Peter Graf v. Eysselsberg:

„Gastfreundschaft beschenkt auch sich selbst!“

„Vor langer Zeit, da gab es einmal eine Stadt, deren Einwohner lebten glücklich und zufrieden, bis die Stadt von einem Krieg heimgesucht wurde:

Fremde Soldaten und viele Menschen, die ihnen nachfolgten in diesen Kriegswirren, raubten die Stadt und ihre Einwohner aus. Sie vergewaltigten brutal viele Frauen und missbrauchen zahlreiche Kinder auf schreckliche Weise.

Flüchtlinge kamen von fern und bettelten derartig hartnäckig, dass den Einwohnern kaum noch selbst etwas zum Leben blieb. Und das Wenige, das ihnen noch geblieben war, raubten ihnen durchs Land ziehende Räuber.

Als endlich wieder Ruhe und Friede im Land eingekehrt waren, bauten die Einwohner die Mauern um die Stadt so hoch, dass sie niemand mehr übersteigen konnte. 
www.swr.de
Die Gräben rings um die Stadt gruben sie so tief und machten sie so breit, dass sie niemand mehr überwinden konnte, und die Tore wurden so fest eingemauert und das Eisen der Tore so sehr verstärkt, dass keiner sie mehr aufbrechen konnte.

Alle Freunde wurden zu Feinden erklärt.

Schließlich mieden selbst die Bettler die Stadt.
Bald kam niemand mehr.

Die Blumen blühten nur noch für die Einwohner, die Glocken im Kirchturm zeigten durch ihr Läuten nur noch für die Einwohner die Stunden an und niemand brauchte mehr etwas mit einem Anderen zu teilen.

Aber dann begannen die Einwohner, auch die Häuser voreinander zu verschließen.
Misstrauisch lauerten die Einwohner darauf , ob Andere sie betrügen wollten.

Eines Tages – seit dem Krieg war inzwischen eine lange Zeit vergangen – klopften drei zerlumpte und ausgehungerte Kinder ans Stadttor. Sie wurden von den Wachen unwirsch wieder fortgeschickt, sie waren aber derartig entkräftet durch den Hunger, dass sie die ganze Nacht vor dem Stadttor im Dreck liegen blieben.

Einige Bewohner hatten aufgehorcht, als die Kinder ans Stadttor klopften, weil schon so lange keiner mehr um Einlass gebeten hatte und konnten es einfach nicht mehr mit ansehen, wie die ausgehungerten Kinder dort lagen.

Sie sorgten dafür, dass das Stadttor einen Spalt geöffnet wurde
und versorgten die armen Kinder mit Essen und neuen Kleidern.

Als die Kinder, durch Essen und Trinken gestärkt, nach drei Tagen ihren Weg fortsetzen konnten, sagten die Menschen in der Stadt nach dem Abschied:
„War es nicht schön, den Kindern zu helfen? In Zukunft wollen wir wieder die Tore offen halten und jeden in unserer Stadt willkommen heißen.“

Bald schon merkten die Einwohner, dass dies nicht nur ein großes Geschenk für die Anderen war, sondern auch für sie selber.“


Ihr Lieben,

diese Stadt in unserer heutigen kleinen Geschichte ist ein Gleichnis für unser Leben.

Nachdem ich als Kind und Jugendlicher brutal missbraucht, geschlagen und gedemütigt worden war, geriet mein Leben auch in eine Phase, in der ich am liebsten jeden Kontakt zu anderen Menschen abgebrochen hätte.

Wenn uns Ungerechtigkeit widerfährt, wenn uns Böses angetan wird, wenn uns Menschen demütigen oder verleumden, dann verspüren wir in uns die Neigung, uns aus dieser Welt zurückzuziehen. Wir ziehen uns zurück wie in einen Turm, in den von außen niemand eindringen kann.

Aber das ist gefährlich, denn wenn wir uns aus dieser Welt zurückziehen,
dann werden wir einsam.

Und wenn wir mit dem erlittenen Unrecht, dem Bösen, das uns angetan wurde, den Demütigungen und Verleumdungen, die wir erfahren haben, allein bleiben, dann sind wir nicht nur einsam, nein, dann wächst in uns die alles vergiftende Pflanze des Zorns, der Wut und der Rache heran.

Das Gift dieser Pflanze kann unser ganzes Leben zerstören, weil unsere Seele und unser Geist dann nur noch auf Rache und Vergeltung ausgerichtet ist.

Wenn wir das zulassen, dann gestatten wir den Tätern, die uns Böses angetan haben, dass sie noch einmal Macht über uns haben, indem unser Leben durch das Gift der Rache zerstört wird.

Der einzige Weg, der uns aus unserer eigenen, selbst gewählten Gefangenschaft und Einsamkeit herausführt, ist, die Türe unseres eigenen Gefängnisses zu öffnen und das Böse mit Gutem zu vergelten.
Versöhnung tut not!
www.berlin.de
Du bist einsam?
Dann lade doch mal jemand zu Dir zum Kaffeetrinken oder zum Abendbrot ein! Es sind weit mehr Menschen, die sich Deine Einladung freuen würden, als Du denkst!

Du bist verbittert und kannst das Schreckliche, das Dir angetan wurde, nicht vergessen?
Ich kann Dich aus tiefstem eigenen Erleben sehr gut verstehen und Du wirst das Böse auch niemals vergessen können. Das stimmt. Aber Du kannst es überwinden, indem Du Dich von der Vergangenheit abwendest und der Gegenwart zuwendest und Menschen hilfst, die in Not sind und Dich brauchen.

Du bist als Kind geschlagen worden?
Dann setze Dich dafür ein, dass in Zukunft weniger Kinder geschlagen werden!

Du bist missbraucht worden?
Dann hilf mit, die Kinder in Deiner Umgebung vor Missbrauch zu bewahren!

Du bist gedemütigt worden?
Dann hilf mit, dass den Menschen in Deiner Umgebung mit Respekt begegnet wird!

Wir sollten unser eigenes, selbst gewähltes Gefängnis öffnen, wir sollten es zu einem Haus der offene Tür machen, wir sollten gastfreundlich werden. Denn wer gastfreundlich ist, beschenkt nicht nur den Gast, sondern auch sich selbst.

Ihr Lieben,

ich wünsche Euch einen ruhigen Ausklang des Tages und morgen eine gute neue Woche mit viel innerer Gelassenheit und tiefer Freude

Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen