3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Samstag, 31. März 2012

Halte an Deinem Traum fest, auch wenn Andere meinen, Du solltest anders handeln!


Zitronenjette-Rose www.kordes.de

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Armin Kaupp erzählen:

„Der Mehlladen“

„In einem kleinen Dorf, - kaum ein paar Dutzend Menschen wohnten dort -, lebte eine alte Frau und betrieb einen kleinen Laden. In ihrem Geschäft gab es aber weder Zeitungen noch Obst oder Gemüse zu kaufen. Die alte Frau hatte nur ein einziges Produkt – sie verkaufte Mehl.

Auch bot sie nicht verschiedene Sorten, etwa Hafer-, Roggen oder Dinkelmehl an und auch die Verpackungseinheiten reichten nicht vom Pfundbeutel bis zum Zentnersack.

Nein, die alte Frau verkaufte ausschließlich Weizenmehl in Päckchen zu 1.000 Gramm.

In der ganzen Gegend und in der nahegelegenen Stadt hatte es sich herumgesprochen, dass es in Zeiten der großen Supermarktketten mit ganzen Regalwänden und Paletten voller Mehlauswahl in dem kleinen Dorf noch so etwas gab.
Die Menschen aus der Gegend kamen also und kauften für einige Groschen Mehl allein der urigen Atmosphäre wegen.

Bald war die alte Frau eine lokale Berühmtheit und selbst Busse mit Touristen hielten ab und an vor dem kleinen Dorfladen.

Eines Tages kam ein in Wirtschaftsfragen sehr erfahrener weiser Mann und erklärte der Frau, dass es dumm sei, aus ihrer Berühmtheit kein Kapital zu schlagen. Mit einigen Postkartenständern und Kaffee für die Touristen ließe sich weit mehr Geld verdienen als mit dem Mehl selbst.

Einige Monate später, nachdem die Postkartenständer aufgestellt worden waren, musste die alte Frau mangels Kundschaft ausgeben.

Kioske gab es in der Stadt genügend.


Ihr Lieben,

in den Jahren 1880 bis 1900 verkaufte in Hamburg eine Frau Zitronen.
Ihr Name lautete Henriette Johanne Marie Müller.

Aber unter diesem Namen kennt sie keiner in Hamburg, wenn man nach ihrem fragt. Wenn man aber nach der „Zitronenjette“ fragt, weiß fast jeder Hamburger, wer gemeint ist.
So etwas wie Sozialhilfe gab es in der damaligen Zeit noch nicht.

Um leben zu können, ging diese Frau, die in Hamburg bald den Spitznamen „Zitronenjette“ trug, durch Hamburgs Straßen und verkaufte jedem, dem sie begegnete, ihre Zitronen. Auch nachts war sie unterwegs und verkaufte ihre Zitronen in den Kneipen.
Nun war es nicht so, dass jeder, der ihr die Zitronen abkaufte, unbedingt Zitronen benötigt hätte, aber die Zitronenjette war bald so bekannt, dass selbst der Hamburger Oberbürgermeister sich herabließ, gelegentlich Zitronen bei der Zitronenjette zu kaufen.

Die Zitronenjette wurde so berühmt, dass noch heute von ihr in Hamburg als einem Hamburger Original gesprochen wird und ihr zu Ehren sogar ein Denkmal errichtet wurde.
www.wikipedia.de
Aber dabei blieb es nicht, sogar eine Rose wurde nach ihr benannt, wie man weiter oben sehen kann und auch ein Theaterstück über die Zitronenjette wird immer wieder in Hamburg aufgeführt.
www.hamburg.de

Eines aber ist sicher: Wenn sich die Zitronenjette nicht auf die Zitronen konzentriert hätte, sondern einen ganzen Bauchladen von Waren mit sich herumgeschleppt hätte, würde ihren Namen heute niemand mehr kennen!
Das ist so eine ähnliche Geschichte wie in unserer heutigen Gute-Nacht-Geschichte.

Viele Menschen haben wunderbare Träume.

Mein einer Traum ist es zum Beispiel, Kinder stark zu machen, damit sie sich wehren können, wenn Menschen mit ihnen etwas machen wollen, dass sie nicht wollen.
Mein zweiter Traum ist es, anderen Menschen und mir Freude zu machen, Menschen Mut zu machen, Menschen Hoffnung zu schenken, in Menschen Zuversicht zu wecken, Menschen die Kraft der Liebe und der Versöhnung zu verdeutlichen.

Oft komme ich mir dabei vor wie der berühmte Don Quichotte in seinem vergeblichen Kampf gegen die Windmühlenflügel. 
www.wikipedia.org
Aber ich lasse mich nicht entmutigen, obwohl es immer wieder Menschen gibt, die der Ansicht sind: „Werner, Du musst das ganz anders machen, Du musst dieses oder jenes tun!

Wenn Du, liebe Leserin, lieber Leser, einen Traum hast, der Dein Leben erfüllt,
dann halte unbedingt daran fest!

Lass Dich nicht entmutigen, lass Dir nicht einreden, dass aus der Verwirklichung des Traumes nichts werden wird, dass Du „alles“ anders machen solltest.

Niemand außer Dir geht in Deinen Schuhen.
Niemand außer Dir träumt Deinen Traum.
Niemand außer Dir geht Deinen Weg.

Deshalb schreite mutig, unbeirrt und zuversichtlich auf Deinem Weg voran.
Selbst wenn Du einmal hinfällst, dann höre nicht auf die, die Dir einflüstern wollen, dass sie schon immer gewusst haben, dass Du scheitern wirst.

Stehe stattdessen wieder auf, schüttle den Staub von Deinen Füßen, halte an Deinem Traum fest und Du wirst glücklich werden, weil Du das tust, was Dein tiefster Wunsch ist, weil Du das tust, wonach Du Dich sehnst und weil Du das tust, was Deinem Inneren entspricht.

Ich wünsche Euch eine gute Nacht, einen Sonntag mit kraftvollen Gedanken, und dass Ihr von der Sehnsucht erfüllt werdet, Euren Traum zu verwirklichen.

Ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen


Euer fröhlicher Geschichtenerzähler Werner

Quelle: Karin Heringshausen

Liebe macht erfinderisch!



Ihr Lieben,

heute Nachmittag möchte ich Euch eine Geschichte von Adalbert Ludwig  Balling erzählen:

„Ideen haben“

„Eine ältere Dame, etwas kränkelnd, aber nicht bettlägerig, wohnte in einem engen Zimmer – genau eine Etage unter ihrer Vermieterin, die mit fast allen Hausbewohnern im Streit lag.
Da überlegte die alte Dame, wie sie wohl der Vermieterin ein wenig näherkommen könnte:

Wenn sie an ihrer Türe läutete, wurde ihr nicht aufgemacht.
Wenn sie versuchte, sie übers Telefon zu erreichen, wurde nicht abgenommen.
So ging es allen im Hause.

Da hatte die Dame eine Idee:
Sie pflanzte eine Sonnenblume in einem großen Topf und stellte sie auf ihren Balkon.
Die Blume sehr schnell und bald erreichte sie den oberen Stock – und damit den Balkon der Vermieterin.
www.tropica.de
 Und als die Sonnenblume zu blühen begann – die ältere Dame begoss sie täglich -, da leuchtete die Blüte genau auf der Höhe des oberen Balkons, wo die Vermieterin wohnte. Da freute diese sich so sehr, dass sie hinunterging und sich für die Sonnenblume bedankte.

So kamen sie ins Gespräch - und alle Hausbewohner schmunzelten erleichtert über den Trick der Dame mit der Sonnenblume…“


Ihr Lieben,

in diesen Tagen schrieb mir ein ESELSKIND-Blogleser, dass ihm meine Geschichten sehr gefallen. Was mich natürlich sehr freut.
Dann fragte mich dieser liebe Leser danach, was meine Werte und Normen seien und wie meine Botschaft für die Welt laute.

Ich muss diesen Leser enttäuschen,
ich bin KEIN großer Freund von Werten und Normen.


Was für mich richtig ist, muss noch lange nicht für jemand anderen richtig sein.
Auch habe ich mit Werten und Normen sehr schmerzhafte Erfahrungen gemacht.

Weil ich als 14-jähriger Junge nicht dem Ideal eines großen blonden starken  Jünglings entsprach, war ein Sportlehrer der Ansicht, so jemand wie ich habe eigentlich keine Daseinsberechtigung und das zeigte er mir auf sehr deutliche Weise, indem er mich immer wieder brutal verdrosch.
Albert Camus hat das einmal so ausgedrückt:
Werte und Normen sind etwas für die wenigen Augenblicke im Leben, wo es auf Werte und Normen ankommt, ansonsten genügt etwas Barmherzigkeit.“

Und wenn mich einer fragt, welche Botschaft ich für die Welt habe,
so antworte ich: KEINE.

Ich bin lediglich ein Brunnen, der das an Liebe, Freude und Glück,
das er empfangen hat, weitergibt.
Ich bin lediglich eine Kerze, die gegen alle Vernunft ihr Licht leuchten lässt, um die Dunkelheit dieser Welt zu erleuchten.
Ich bin lediglich ein alter Geschichtenerzähler, der mit seinen Geschichten andere Menschen erfreuen möchte und Anregungen geben möchte, über das eine oder andere Thema nachzudenken.
Ich bin lediglich ein Verrückter, dessen Lebensmotto lautet: Ich möchte anderen Menschen und mir Freude machen.

Was mir an der heutigen Geschichte so sehr gefällt, ist die Tatsache, dass es, um Liebe weiterzugeben, um ein Licht auszusenden, nicht riesiger Taten bedarf, sondern dass es die kleinen Dinge des Alltags sind, die das Herz erfreuen.

Ich weiß, dass mich viele Menschen belächeln, wenn ich z.B. zu Ostern am Ostersonntagmorgen jedem Bewohner in unserem Haus eine Kleinigkeit zu Ostern hinstelle.

Meine alte Großmutter war mir ein ganz großes Vorbild, was die Liebe im Stillen betraf.
Als sie das Haus nicht mehr verlassen konnte und oft still und ruhig im Sessel saß, da haderte sie nicht mit dem Schicksal, dass sie nicht mehr so beweglich war wie früher, sondern sie machte es sich zur Aufgabe, jede Woche einige froh- und mutmachende Brife an Menschen zu schreiben, von denen sie annahm, dass sie Ermutigung gebrauchen könnten.

Es wäre schön, wenn wir gerade in dieser kommenden Osterwoche kleine Zeichen der Liebe setzen würden, wenn wir anderen Menschen zeigen würden: „Du bist mir viel wert!“, „Ich denke an Dich!“, "Ich habe Dich lieb!"

Ich wünsche Euch nun einen gemütlichen Samstagnachmittag und grüße Euch herzlich aus dem stürmischen Bremen

Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen

Morgen ist es soweit: Das offizielle Erscheinungsdatum des Buches DAS ESELSKIND


www.focus-onöine.de
Ihr Lieben,

gestern las ich in Focus-Online vom 30.03.2012 die folgende traurige Nachricht:

„Ermittlungspanne nach Mädchenmord von Emden -
Jugendlicher saß unschuldig drei Tage in Haft"

„Im ostfriesischen Emden ist nichts mehr, wie es war. Zum grausigen Mädchenmord in einem Parkhaus kommt nun noch die Ermittlungspanne um den zu Unrecht verdächtigten 17-Jährigen hinzu. Der Mörder ist also noch auf freiem Fuß.

Es ist an diesem Freitagmorgen in Emden nicht nur der Tag der Trauerfeier und der Beerdigung des ermordeten elfjährigen Mädchens. Es ist für die Bewohner der ostfriesischen Kleinstadt auch der Tag eins nach der vermeintlichen Aufklärung des grausigen Verbrechens in einem Parkhaus. 

Am Dienstag war ein 17 Jahre alter Jugendlicher nach einem Hinweis aus der Bevölkerung festgenommen worden. Am Mittwoch erließt der Richter Haftbefehl gegen den Berufsschüler wegen Mordverdachts.

Zwar hatten die Ermittler am Donnerstag auf einer Pressekonferenz betont, dass es sich nur um einen Verdächtigen handle, gegen den lediglich „Indizien“ vorlägen und für den die Unschuldsvermutung gelte, und dass man „mit aller Macht in alle Richtungen weiter ermitteln“ werde. 

Doch angesichts der aufgeheizten Stimmung in der Kleinstadt, in der Menschen bei einem Auflauf zu „Lynchjustiz“ gegen den mutmaßlichen Täter aufgerufen hatten, wurde die Polizei nicht müde zu betonen, dass der Jugendliche für die Tatzeit kein Alibi und sich bei der Vernehmung in Widersprüche verstrickt habe. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Sexualverbrechen aus.

„Ich hatte gehofft, dass er es war“
Als am Mittag unter strengem Polizeischutz die Trauerfeier für das ermordete Mädchen beginnt, steht aber fest: Ihr Mörder ist noch auf freiem Fuß. „Ich hatte gehofft, dass er es war, jetzt geht alles wieder von vorne los“, sagt ein Nachbar und Freund der Familie zu der spektakulären Freilassung des vorübergehend als dringend tatverdächtig Eingestuften. 

Die ehrliche Aussage spricht Bände: Mit Ausnahme der Familie und Freunde des 17-Jährigen wollte wohl der Großteil der knapp 50 000 Emder in ihm den Täter sehen. Für den jungen Mann dürfte es in der Kleinstadt keine Zukunft geben. Für den jetzigen Augenblick liegt sein ganzes Leben in Scherben.


Ihr Lieben,

dieser Bericht hat mich sehr erschüttert.

Natürlich ist es wichtig, die Täter dingfest zu machen, aber ebenso muss darauf geachtet werden, keine Unschuldigen zu beschuldigen.

Dass das kleine Mädchen missbraucht und ermordet wurde, ist entsetzlich, aber das rechtfertigt nicht, dass ein Jugendlicher gebrandmarkt wir, dass sein Name in Facebook veröffentlicht wird und dass er zu Unrecht eingesperrt wird.

Das Leben dieses jungen Menschen ist auf lange Zeit hin zerstört, denn es wird immer wieder Menschen geben, die sagen werden:
„Das ist doch der, der damals festgenommen wurde, na, irgendetwas wird schon dran gewesen sein, sonst hätten die doch keinen Haftbefehl erlassen!“

Umso froher bin ich, dass ich, was meine Vergangenheit betrifft, nicht den Weg der Wut und der Rache gegangen bin, denn dabei hätte ich vielleicht auch Unschuldige gefährden können.

Auch in diesem Punkt sehe ich mich darin bestätigt,
dass der Weg der Versöhnung der bessere Weg ist.

Alle, die das Buch DAS ESELSKIND noch nicht bestellt haben, haben jetzt noch die Gelegenheit dazu. Hier, wie im Moment jeden Tag, mein Buchbestellangebot:
Ich bitte ganz herzlich, dass alle, die das Buch DAS ESELSKIND gerne haben möchten, - gerne auch mit persönlicher Widmung - , es nun bestellen, da es nur noch bis zum 1.April 9,95 Euro kosten wird, nach dem 1.April kostet es 15,95 Euro (dieser Preis steht auch dann auf dem Buch).
Für alle, die das Buch DAS ESELSKIND bestellt haben oder dies noch bis zum 1.April tun, habe ich noch ein ganz besonderes Bonbon:

Jeder, der bis zum 1.April das Buch DAS ESELSKIND bestellt hat oder bestellt, bekommt von mir nach dem 1.April, falls er weitere Exemplare des Buches verschenken möchte, diese weiteren Exemplare zum subventionierten Preis von 9,95 Euro.
Bitte richtet Eure Bestellungen an: das-eselskind@email.de
Ich wünsche Euch ein fröhliches, schönes, munteres, zufriedenes und heiteres Wochenende und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner


Freitag, 30. März 2012

Versöhnung durch Verzeihung


Die Lidice-Rose www.wikipedia.org

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch einen Text von Willi Hoffsümmer zu lesen geben:

„Versöhnung durch Verzeihen“

„Am 4.Juni 1942 wird Reinhard Heydrich, seit 1936 Gestapo-Chef in Prag, bei einem Attentat von Fallschirmspringern des tschechischen Widerstands in Lidice ermordet.

Als Vergeltungsaktion beschließen die Nationalsozialisten, eben dieses Dorf auszurotten und von der Landkarte zu tilgen. Und so geschieht es. Am Morgen des 10.Juni 1942 werden die Frauen und Kinder des Dorfes abtransportiert in Konzentrationslager oder, falls „rassisch geeignet“, in „deutsche Umerziehung“. Nur wenige kommen nach Kriegsende zurück. 
Denkmal zur Erinnerung an die Kinder von Lidice
Die 173 Männer des Dorfes, von einem vierzehnjährigen Jungen bis zum 73-jährigen Pfarrer, werden erschossen. Die Häuser werden gesprengt, der Friedhof wird vernichtet. Lidice wird planiert und von Ackererde bedeckt.
Die Nazis sind so stolz auf ihr Werk, dass sie die ganze Aktion minutiös filmen und fotografieren. Dieses Dokumentationsmaterial ist heute in Lidice zu besichtigen, zu sehen und zu hören.

Denn Lidice lebt.

Die wenigen Überlebenden des Dorfes sind zurückgekehrt und haben die Initiative zur Versöhnung ergriffen. Menschen aus aller Welt haben den Ort in der Nähe wieder aufgebaut. Das planierte Gebiet ist Gedenkstätte und Museum geworden.
Im Garten der Freundschaft und des Friedens blühen Rosen aus den meisten Ländern der Erde.

Die Rose von Lidice ist zum Symbol der Versöhnung geworden.
Aber Versöhnung findet nur mit Menschen statt, die verzeihen können.“


Ihr Lieben,

ich habe mich schon in meinen letzten Schuljahren und auch später immer wieder mit der Geschichte der Nationalsozialisten beschäftigt und vor allem mit den Gräueltaten, die sie verübt haben.
Dabei hat mich vor allem die Frage interessiert, wie es zu diesen unmenschlichen Taten kommen konnte, was die Täter bewegte und was die Opfer dachten und fühlten.

Vielleicht rührt mein Interesse an diesem Thema der brutalen Gewalt von meinen eigenen leidvollen Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend her.

Ich wollte immer verstehen, wie es zu solchen Taten kommen konnte und ich wollte begreifen, warum Opfer, die so Schweres erlitten hatten, zur Versöhnung bereit waren.

Zunächst begriff ich bei der Beschäftigung mit den Gräueltaten der Nazis, dass das, was ich in Kindheit und Jugend erlitten hatte – mag es subjektiv auch noch so schlimm für mich gewesen sein – nichts war im Gegensatz zu vielen Opfern in der Nazizeit.

Da wird ein ganzes Dorf ausgelöscht, da werden Vater, Mutter, Bruder, Schwester auf brutalste Weise ermordet und dennoch kehren nach dem Kriege Menschen, die den Horror der Konzentrationslager überlebt haben, zurück und rufen, obwohl sie alle Lieben verloren haben, zur Versöhnung auf!

Vor solchen Menschen habe ich tiefste Hochachtung und kann ich nur symbolisch meinen Hut ziehen, wie früher sagte. Diese Menschen sind wirkliche Vorbilder für mich.

Durch sie habe ich gelernt, dass wir, wenn wir wirklich etwas ändern wollen, den Teufelskreis des Hasses, der Wut und der Rachegedanken durchbrechen müssen, wenn wir wollen, dass etwas Neues entsteht, wenn wir wollen, dass die Pflanzen der Freundschaft und des Friedens zur Entfaltung und zur Blüte gelangen.

Vor allem habe ich von diesen Menschen gelernt, dass man nach solch grauenvollen Erlebnissen das eigene Leben nur dann retten kann, wenn man bereit ist, den Weg der Versöhnung und des Friedens zu gehen.

Denn eines ist gewiss:  
Wut, Rache und Hass mögen berechtigt sein, aber sie zerstören das Leben des Opfers, weil sie sein Herz vergiften und dafür sorgen, dass seine Seele niemals heilen kann.

Ebenso gewiss ist:
Versöhnen und Verzeihen ermöglichen einen neuen Lebensanfang, sie trösten das Herz des Opfers, sie schenken seinem Leben einen neuen Sinn, sie heilen seine Seele und erfüllen das Opfer mit tiefem Frieden.


Ich wünsche Euch nun ein friedvolles Wochenende und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner 

Quelle: Karin Heringshausen