3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Ein Zauberwort – das Herzen öffnet und das Leben erleichtert!


Ein wunderschöner Platz zum Ausruhen
Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Irmgard Faber du Faur erzählen:

„Bitte“

„Die Familie saß bei Tisch. „Gib mir das Brot!, sagte Lili. Die Mutter antwortete nicht.
„Ich will Brot!“, sagte Lili, dieses Mal etwas lauter. Aber die Mutter antwortete nicht.
Hatte sie Lili nicht gehört?

Die Mutter blieb ganz ruhig und erzählte die folgende Geschichte:„Es war einmal ein Zaubergarten. Man sah von fern die wunderschönen Blumen blühen und die Springbrunnen springen. Aber das Tor zu diesem wundervollen Garten war abgeschlossen.


Da wollten die Menschen über die Mauer klettern. Aber immer, wenn die meinten, fast oben zu sein, da wuchs die Mauer immer wieder ein Stück höher. Da nahmen sich die Menschen ein Beil und wollten das Tor einschlagen. Da zerbrach das Beil. Da nahmen die Menschen Feuer und wollten das Tor verbrennen. Aber das Tor brannte nicht.

Da kam ein Kind des Weges und sah das vergebliche Bemühen der Leute und das Kind sagte nur ein einziges kleines Wort: Bitte! sagte das Kind und das Tor sprang weit auf und das Kind ging in den Garten hinein.“

Als Lili das hörte, da wurde die dunkelrot im Gesicht und verschämt sagte sie:
Bitte, gib mir das Brot!“
www.baeckerei-geishecker.de
Ihr Lieben,

wenn ich etwas von einem Zauberwort lese, dann denke ich immer an die wundervolle Märchensammlung aus Tausendundeiner Nacht. Ich habe diese Märchen als Kind und Jugendlicher immer verschlungen. 

Besonders das Märchen von Ali Baba und den vierzig Räubern hatte es mir angetan. In diesem Märchen kommt ein großer gewaltiger Berg vor, in dem die Räuber ihre Schätze aufbewahren. Wer in den Berg gelangen wollte, musste das Zauberwort „Sesam öffne Dich!“ aussprechen.

Ich vermute, dass mich dieses Zauberwort deshalb so angesprochen hat, weil ich mir für mein eigenes Leben auch ein solches Zauberwort wünschte, um dem Elend, den Demütigungen und Schlägen meiner Kindheit und Jugend zu entrinnen.
Quelle: Astrid Müller
Unsere heutige kleine Geschichte möchte uns dabei helfen, zu erkennen, wie wir die Herzen anderer Menschen öffnen können und wie wir uns unser Leben erleichtern können.

Das kleine Wort „Bitte“ erscheint manchen Menschen so klein, so unwesentlich, dass sie der Meinung sind, man könne es einfach weglassen.

Warum aber ist das „Bitte“ so wichtig,
warum sollten wir es nicht einfach weglassen?

 
Wenn ich zu jemanden sagte: „Gib mir bitte das Brot!“, dann bitte ich ihn darum, etwas für mich zu tun, das ich auch selbst tun könnte.
 
Wenn ich aber das „Bitte“ einfach weglasse und einfach sage: „Gib mir das Brot!“, dann wird aus einer freundlichen Bitte ein Befehl und deshalb ist die Form der Bitte unverzichtbar.
Quelle: Raymonde Graber
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen, dass ich ihn als Person ernst nehme.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen, dass ich ihn respektiere.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Ich brauche Deine Hilfe!
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen:
Ich würde mich freuen, wenn Du mir hilfst.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Ich bin froh, dass es Dich gibt.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Ich bin froh, dass wir Freunde sind.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Du bist ein hilfsbereiter Mensch!
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Ich liebe Dich, ich hab Dich lieb,
ich mag Dich, deshalb habe ich den Mut, Dich um etwas zu bitten.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Du bist für mich etwas ganz Wertvolles, deshalb möchte ich Dich um etwas bitten und Dir nichts befehlen.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Ich möchte mit Dir liebevoll umgehen.
Das Bitte signalisiert dem anderen Menschen: Du hast die Freiheit, zu meiner Bitte auch NEIN zu sagen.

Ich wünsche Euch eine gute mutige und zuversichtliche zweite Wochenhälfte und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen

Montag, 29. Oktober 2012

Das Geheimnis Deines persönlichen Glücks!


Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Willi Hoffsümmer erzählen:

„Das Geheimnis des Glücks“

„Ein reicher Man schickte eines Tages seinen Sohn zu einem bekannten Weisen, damit er dort das Geheimnis des Glücks lerne. Vierzig Tage wanderte der Junge und kam schließlich zu einem prächtigen Palast.
Glückliche Pferde
Quelle: Helmut Mühlbacher
In einem großen Saal redete der Weise zu sehr vielen Menschen. Herrliche Tafeln waren mit Köstlichkeiten gedeckt. Musiker spielten frohe Melodien. Nach mehreren Stunden konnte der Junge dem Weisen seinen Wunsch vortragen.

„Ich habe im Moment keine Zeit, Dir das Geheimnis des Glücks zu erklären. Sieh Dich im Palast um und komm in zwei Stunden wieder. Hier, nimm diesen Löffel mit zwei Tropfen Öl darauf. Während Du Dir alles anschaust, halte den Löffel stets so, dass das Öl nicht herunterläuft!“

Der Junge ging durch den riesigen Palast, ohne den Blick von dem Löffel zu wenden, und nach zwei Stunden erschient er wieder vor dem weisen Mann.
„Nun, hast Du all die kostbaren Teppiche, Möbel, Vasen und Vorhänge gesehen, dazu die wertvollen Bücher und Gemälde?“

Beschämt musste der Junge zugeben, dass er nur auf den Löffel geschaut und nichts von all den schönen Dingen im Palast gesehen hatte.
„Dann geh noch einmal durch den Palast und schau Dir alles gut an!“

Nun ging der Junge mit großer Aufmerksamkeit durch alle Räume und sah, wie kunstvoll alles angeordnet und aufgestellt war. Vor dem weisen Mann beschrieb er voller Begeisterung die vielen Schätze und Kostbarkeiten.
 
„Aber wo sind die beiden Öltropfen, die ich Dir mitgegeben hatte?“
Erschrocken stellte der Junge fest, dass er sie vor lauter Betrachten verschüttet hatte.
 
„Also“, sagte der weise Mann zu ihm, „das ist mein Rat an Dich:
Das Geheimnis des Glücks besteht darin, dass Du Dir alle Herrlichkeiten der Welt anschaust und sie genießt, ohne dass Du dabei die Dir anvertraute Gabe verlierst!“
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

Es gibt kaum eine Frage, die die Menschen so beschäftigt, wie die Frage:
„Wie werde ich glücklich?“

Da gibt es Menschen, die glauben, dass sie glücklich werden, wenn sie möglichst viel materiellen Reichtum anhäufen. Ihr ganzes Leben schuften sie fleißig und ruinieren dabei ihre Gesundheit und am Ende fühlen sie sich keineswegs glücklich.

Da gibt es andere Menschen, besuchen Glückseminare, die kaufen sich Bücher, die ihnen den unfehlbaren Weg zum Glück versprechen. Aber auch diese Menschen werden oft nicht glücklich, weil sie vor lauter Jagen nach dem Glück nicht dazu kommen, inne zu halten und zu warten, bis sich ihnen das Glück wie ein Schmetterling auf die Schultern setzt.

In der Bibel wird das so ausgedrückt:
Was würde es dem Menschen nutzen, wenn er die ganze Welt gewönne und an seiner Seele Schaden nehmen würde!“

Unsere kleine Geschichte zeigt uns auf eine feine Weise, 
worauf wir achten müssen, wenn wir glücklich werden wollen.

Wer glücklich werden möchte, muss nicht enthaltsam leben.
Er darf sich durchaus an den Herrlichkeiten dieser Welt erfreuen und sie genießen.
Wichtig dabei ist aber, dass er sich selbst, seine eigenen Bedürfnisse, seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Sehnsüchte nicht außer Acht lässt.

Wer glücklich werden möchte, darf sich aber auch nicht nur auf sich selbst konzentrieren. Wer sich darauf konzentriert, nur die eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte zu erfüllen, wird einsam sein und einsame Menschen sind selten glücklich. Zum Glück gehört eben auch, zusammen mit anderen Menschen die Herrlichkeiten  dieser Welt zu bewundern und zu genießen.

Wer glücklich werden möchte, muss die Balance, das richtige Verhältnis zwischen den eigenen Bedürfnissen und Sehnsüchten und den Herrlichkeiten der Welt finden.

Als ich Kind war und in die Schule kam, sagte mein Großvater einmal etwas sehr Einfaches, aber auch sehr Kluges zu mir:
„Wenn Du Dir Deinen Tag richtig einteilen möchtest, dann bedenke Folgendes:
Der Tag hat 24 Stunden, 8 Stunden solltest Du schlafen, 8 Stunden solltest Du in der Schule sein oder mit Deinen Freunden verleben und 8 Stunden solltest Du mit Deiner Familie zusammen sein.“

Das Gleiche gilt für unser Leben in dieser Welt:
Wenn wir glücklich und zufrieden sein wollen, müssen wir bewusst dafür sorgen, dass wir in etwa gleicher Weise Zeit finden  für die Welt, unsere Partnerin, unseren Partner, unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Verwandten und Freunde und uns selbst und unsere Bedürfnisse!


Beenden möchte ich meine Gedanken mit einem Ausschnitt aus dem Gedicht „Glück“ von Syra Kolb aus ihrem wunderbaren Buch „Gedanken, die berühren“:

„Oh mein Gott, bin ich glücklich, ich glaub´ fast, ich zerspringe.
So glücklich, dass ich tanze und singe.

Meine Augen glänzen wie zwei Sterne.
Ich blicke in eine unsagbar schöne Ferne.

Habe eine unbändige Lust auf Leben
So viel – ich kann davon abgeben.

Jede Zelle meines Körpers ist erfüllt mit Liebe und Fröhlichkeit.
Ich gebe sie weiter mit aller Herzlichkeit.“
 



Ich wünsche Euch einen kraftvolle glücklich neue Woche und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner 
Quelle: Karin Heringshausen

Freitag, 26. Oktober 2012

Versuche es mal auf die sanfte Weise und mit Liebe!


Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Dietmar von Hese erzählen:

„Die widerspenstige Auster“

„Ein Vater fand am Meer mitten in allerlei Strandgut eine wunderschöne Auster, wie er noch nie zuvor eine gesehen hatte: Groß wie eine Kinderfaust glänzte sie in ihrer dunkelblauen Färbung wie ein kostbares Porzellan.
Vergeblich versuchte er, sie zu öffnen.
www-planet-wissen.de
Er nahm sie mit nach Hause zu seinen Kindern und seiner Frau.
Seine Kinder bewunderten die Auster und schauten sie sich genau von allen Seiten an.
 
Aber dann machten sie sich ebenfalls daran, die Auster zu öffnen.
Sie legten sie stundenlang in Süßwasser, dann versuchte es der jüngste Sohn mit einem Hammer.
 
Es gab ein dumpfes Geräusch, wie wenn er auf Hartgummi geschlagen hätte, aber die Auster blieb unversehrt.

Schließlich versuchte es der Vater noch einmal mit aller Gewalt: Er nahm einen Hammer, holte aus und legte seine ganze Kraft in den Schlag. Aber der Hammer sprang von der Auster zurück, löste sich aus der Hand des Mannes und bohrte sich in den Verputz der Wand.

Schweigend stand die ganze Familie jetzt vor der Auster.
Da legte die kleine Tochter die Auster behutsam in ihre Handfläche, ging mit ihrem Kopf ganz nahe an die Auster heran und sagte mit ihrem zarten Stimmchen: „Bitte, liebe Auster, so öffne Dich doch!“

Und langsam, etwas vibrierend, klappten die Schalen auseinander, und sie sahen, eingebettet in das Austernfleisch, eine wunderschöne, bläulich schimmernde Perle.“
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

als ich diese Geschichte gelesen habe, musste ich unwillkürlich an meine Kindheit und Jugend denken. Das war in den 1950er und 1960er Jahren. 

Wenn in diesen Zeiten ein junger Mensch nicht den Vorstellungen seiner Eltern entsprach, dann wurde in sehr vielen Fällen der Weg der Gewalt eingeschlagen.
Eine Tracht Prügel war damals ein Erziehungsmittel, das gerne benutzt wurde, um jeglichen Widerstand eines jungen Menschen zu brechen.

Heute ist es zum Glück verboten, Kinder und Jugendliche zu schlagen, aber immer noch glauben viele Menschen, wenn sie bei ihren Kindern und Enkelkindern etwas erreichen wollen, es mit Gewalt versuchen zu müssen. „Ich möchte meinen Sohn am liebsten rütteln und schütteln, damit er auf den richtigen Weg kommt!“, sagte neulich eine Mutter zu mir.

Gewalt kann man nicht nur durch Schläge ausdrücken.
Gewalt in der Kindererziehung kann sich auch darin zeigen, dass das eigene Kind angebrüllt wird, dass ihm Weisungen erteilt werden, ohne seine Meinung zur Kenntnis zu nehmen, dass nicht mit ihm geredet und ihm nicht zugehört wird, dass ihm Liebe und Zuneigung entzogen werden und dass es entmutigt und gedemütigt wird.

Wenn mit einem jungen Menschen nicht geredet wird, um ihn zu disziplinieren, dann kann ihn das genauso schwer treffen wie tatsächliche Gewalt in Form einer Prügelstrafe.

Die Sprache spricht in klarer Erkenntnis davon,
dass man jemand „totschweigen“ kann.

 
Und auch wenn der junge Mensch durch ein solches Verhalten in der Regel nicht körperlich getötet wird, so kann ein liebloses, missachtendes Verhalten der Eltern dazu führen, seine Seele zu töten.

Die Auster in unserer Geschichte enthält eine wundervolle, wunderschöne Perle.
Aber alle rohe Gewalt, die in unserer Geschichte bezeichnenderweise von dem Vater und dem Sohn ausgeübt wird, nutzt nicht, die Auster lässt sie nicht an das Wertvollste in sich heran.

Erst die kleine Tochter wählt den richtigen Weg. Sie versucht es mit Sanftheit und mit Liebe. Und ihr öffnet sich die Auster.

Wie ich schon oft in meinem Blog geschrieben habe, bin ich froh, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau so weit vorangeschritten ist. Aber es gibt auch Bereiche unseres Lebens, da wünsche ich mir ganz bewusst keine Angleichung der Geschlechter und wenn doch, dann eine Angleichung der Männer an die Frauen.

Ich glaube einfach, dass Frauen friedliebender sind, dass sie mehr begreifen, wie wichtig Friede, Liebe, Zuneigung sind. Aber auch immer mehr Männer begreifen das.

Aus unserer heutigen Geschichte können wir lernen, wie wir vorgehen sollten,
wenn wir das Herz eines Menschen erreichen wollen:

 
Nicht Gewalt öffnet das Herz eines anderen Menschen, sondern Liebe.
Nicht Gewalt verändert einen Menschen, sondern Zuneigung.
Nicht Gewalt hilft einem Menschen auf seinem Lebensweg, sondern Ermutigung.
Nicht Gewalt weckt in einem Menschen neue Kräfte,
sondern Zuversicht und Hoffnung.

Nicht Gewalt ist der Schlüssel zum Herzen eines anderen Menschen,
sondern die Bereitschaft, ihn so anzunehmen, wie er ist, und ihm die Bereitschaft zu überlassen, sich zu öffnen.

Ich wünsche Euch allen ein sonniges, ein heiteres und gemütliches Wochenende und grüße Euch alle herzlich aus dem sonnigen Bremen und vom Bremer Freimarkt
 
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen