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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Dietmar von Hese
erzählen:
„Die widerspenstige Auster“
„Ein Vater fand am Meer mitten in allerlei Strandgut eine
wunderschöne Auster, wie er noch nie zuvor eine gesehen hatte: Groß wie eine
Kinderfaust glänzte sie in ihrer dunkelblauen Färbung wie ein kostbares
Porzellan.
Vergeblich versuchte er, sie zu öffnen.
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Er nahm sie mit nach Hause zu seinen Kindern und seiner
Frau.
Seine Kinder bewunderten die Auster und schauten sie sich genau von allen Seiten an.
Seine Kinder bewunderten die Auster und schauten sie sich genau von allen Seiten an.
Aber dann machten sie sich ebenfalls daran, die Auster zu öffnen.
Sie legten sie stundenlang in Süßwasser, dann versuchte es
der jüngste Sohn mit einem Hammer.
Es gab ein dumpfes Geräusch, wie wenn er auf Hartgummi geschlagen hätte, aber
die Auster blieb unversehrt.
Schließlich versuchte es der Vater noch einmal mit aller
Gewalt: Er nahm einen Hammer, holte aus und legte seine ganze Kraft in den
Schlag. Aber der Hammer sprang von der Auster zurück, löste sich aus der Hand
des Mannes und bohrte sich in den Verputz der Wand.
Schweigend stand die ganze Familie jetzt vor der Auster.
Schweigend stand die ganze Familie jetzt vor der Auster.
Da legte die kleine Tochter die Auster behutsam in ihre
Handfläche, ging mit ihrem Kopf ganz nahe an die Auster heran und sagte mit
ihrem zarten Stimmchen: „Bitte, liebe Auster, so öffne Dich doch!“
Und langsam, etwas vibrierend, klappten die Schalen
auseinander, und sie sahen, eingebettet in das Austernfleisch, eine
wunderschöne, bläulich schimmernde Perle.“
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| Quelle: Astrid Müller |
Ihr Lieben,
als ich diese Geschichte gelesen habe, musste ich
unwillkürlich an meine Kindheit und Jugend denken. Das war in den 1950er und
1960er Jahren.
Wenn in diesen Zeiten ein junger Mensch nicht den Vorstellungen
seiner Eltern entsprach, dann wurde in sehr vielen Fällen der Weg der Gewalt
eingeschlagen.
Eine Tracht Prügel war damals ein Erziehungsmittel, das gerne benutzt wurde, um jeglichen Widerstand eines jungen Menschen zu brechen.
Eine Tracht Prügel war damals ein Erziehungsmittel, das gerne benutzt wurde, um jeglichen Widerstand eines jungen Menschen zu brechen.
Heute ist es zum Glück verboten, Kinder und Jugendliche zu
schlagen, aber immer noch glauben viele Menschen, wenn sie bei ihren Kindern
und Enkelkindern etwas erreichen wollen, es mit Gewalt versuchen zu müssen. „Ich
möchte meinen Sohn am liebsten rütteln und schütteln, damit er auf den
richtigen Weg kommt!“, sagte neulich eine Mutter zu mir.
Gewalt kann man nicht nur durch Schläge ausdrücken.
Gewalt in der Kindererziehung kann sich auch darin zeigen, dass das eigene Kind angebrüllt wird, dass ihm Weisungen erteilt werden, ohne seine Meinung zur Kenntnis zu nehmen, dass nicht mit ihm geredet und ihm nicht zugehört wird, dass ihm Liebe und Zuneigung entzogen werden und dass es entmutigt und gedemütigt wird.
Gewalt in der Kindererziehung kann sich auch darin zeigen, dass das eigene Kind angebrüllt wird, dass ihm Weisungen erteilt werden, ohne seine Meinung zur Kenntnis zu nehmen, dass nicht mit ihm geredet und ihm nicht zugehört wird, dass ihm Liebe und Zuneigung entzogen werden und dass es entmutigt und gedemütigt wird.
Wenn mit einem jungen Menschen nicht geredet wird, um ihn zu
disziplinieren, dann kann ihn das genauso schwer treffen wie tatsächliche
Gewalt in Form einer Prügelstrafe.
Die Sprache spricht in klarer Erkenntnis davon,
dass man jemand „totschweigen“ kann.
Die Sprache spricht in klarer Erkenntnis davon,
dass man jemand „totschweigen“ kann.
Und auch wenn der junge Mensch durch ein solches Verhalten in der Regel nicht
körperlich getötet wird, so kann ein liebloses, missachtendes Verhalten der
Eltern dazu führen, seine Seele zu töten.
Die Auster in unserer Geschichte enthält eine wundervolle,
wunderschöne Perle.
Aber alle rohe Gewalt, die in unserer Geschichte bezeichnenderweise von dem Vater und dem Sohn ausgeübt wird, nutzt nicht, die Auster lässt sie nicht an das Wertvollste in sich heran.
Aber alle rohe Gewalt, die in unserer Geschichte bezeichnenderweise von dem Vater und dem Sohn ausgeübt wird, nutzt nicht, die Auster lässt sie nicht an das Wertvollste in sich heran.
Erst die kleine Tochter wählt den richtigen Weg. Sie
versucht es mit Sanftheit und mit Liebe. Und ihr öffnet sich die Auster.
Wie ich schon oft in meinem Blog geschrieben habe, bin ich
froh, dass die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau so weit
vorangeschritten ist. Aber es gibt auch Bereiche unseres Lebens, da wünsche ich
mir ganz bewusst keine Angleichung der Geschlechter und wenn doch, dann eine
Angleichung der Männer an die Frauen.
Ich glaube einfach, dass Frauen friedliebender sind, dass
sie mehr begreifen, wie wichtig Friede, Liebe, Zuneigung sind. Aber auch immer
mehr Männer begreifen das.
Aus unserer heutigen Geschichte können wir lernen, wie wir
vorgehen sollten,
wenn wir das Herz eines Menschen erreichen wollen:
wenn wir das Herz eines Menschen erreichen wollen:
Nicht Gewalt öffnet das Herz eines anderen Menschen, sondern Liebe.
Nicht Gewalt verändert einen Menschen, sondern Zuneigung.
Nicht Gewalt hilft einem Menschen auf seinem Lebensweg, sondern Ermutigung.
Nicht Gewalt weckt in einem Menschen neue Kräfte,
sondern Zuversicht und Hoffnung.
Nicht Gewalt ist der Schlüssel zum Herzen eines anderen Menschen, sondern die Bereitschaft, ihn so anzunehmen, wie er ist, und ihm die Bereitschaft zu überlassen, sich zu öffnen.
Nicht Gewalt verändert einen Menschen, sondern Zuneigung.
Nicht Gewalt hilft einem Menschen auf seinem Lebensweg, sondern Ermutigung.
Nicht Gewalt weckt in einem Menschen neue Kräfte,
sondern Zuversicht und Hoffnung.
Nicht Gewalt ist der Schlüssel zum Herzen eines anderen Menschen, sondern die Bereitschaft, ihn so anzunehmen, wie er ist, und ihm die Bereitschaft zu überlassen, sich zu öffnen.
Ich wünsche Euch allen ein sonniges, ein heiteres und
gemütliches Wochenende und grüße Euch alle herzlich aus dem sonnigen Bremen und
vom Bremer Freimarkt
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |




Ich möchte in dieser Geschichte hinweisen auf ein Lied von
AntwortenLöschenBettina Wegner
Kinderhände
Mehr brauch man dazu nicht sagen