![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Norbert Lechleitner erzählen:
„Das Meisterwerk“
„Der Leiter des Altenheims war lange Zeit skeptisch, ob es
wirklich eine so gute Idee gewesen war, die beiden Künstler in ein Zimmer zu
legen. Noch hegte er die Hoffnung, dass die Interessen der beiden Männer sich
ergänzen und so ihre gemeinsamen Jahres des Alters angenehmer würden.
Beide waren Maler, jedoch von sehr unterschiedlichem
Temperament.
Während der eine als Maler mit zahlreichen Ausstellungen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden war, hatte sich der andere als Kunstlehrer seinen Lebensunterhalt verdient.
Während der eine als Maler mit zahlreichen Ausstellungen weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden war, hatte sich der andere als Kunstlehrer seinen Lebensunterhalt verdient.
Seine Malerei war kaum über die Räume seiner Wohnung hinausgekommen, und er tat
sich schwer, auf Menschen zuzugehen. Er war eher ein sich sich gekehrter
Mensch, ein nachdenklicher Typ, der sich dem anderen nicht leicht öffnete.
Als sich jeder von ihnen an die Eigenheiten des anderen
gewöhnt hatte, fielen ihnen auch die Gespräche leichter. Stundenlang redeten
sie über die Kunst und natürlich über das Leben.
Sie spielten Schach, sie lasen oder hingen schweigend ihren Gedanken nach.
Einmal in der Woche kam die Tochter des Lehrers zu Besuch.
Manchmal brachte sie die beiden Enkel mit und dann ging es eine ganze Weile
richtig munter zu in dem Altherrenzimmer. Sie brachten Blumen und kleine
Geschenke mit und der Schwiegersohn stellte ab und zu eine Flasche Rotwein auf
den Tisch.
![]() |
| www.dksb.de |
An einem späten Abend saßen die beiden alten Männer alleine
in ihrem Zimmer und tranken schweigend den guten Wein. „Es war immer mein
Traum, eines Tages ein großartiges Bild zu malen“, sagte der Lehrer plötzlich
in die Stille. „Ich habe mit diesem Bild gelebt, ich konnte es sehen, in allen
Einzelheiten, die Leuchtkraft und Struktur des Farbauftrags, die Wirkung des
Lichtes – ein wahres Meisterwerk! Aber es war mir nicht vergönnt, es zu malen.
Ich schaffte es nicht. Ich habe es geträumt, aber ich habe es nicht gemalt. Ich
habe versagt!“
„Was bist Du bloß für ein Idiot!“, schimpfte sein Gefährte.
„Hast Du denn nicht verstanden, dass jeder Mensch nur ein einziges, wahres Meisterwerk schaffen kann? DAS IST SEIN LEBEN! Alles, was er tut, was er gibt, was er denkt, wie er Erhaltenes verwendet, wie er seine Zeit gestaltet und ihr Farbe gibt, das ist sein Meisterwerk!“
„Hast Du denn nicht verstanden, dass jeder Mensch nur ein einziges, wahres Meisterwerk schaffen kann? DAS IST SEIN LEBEN! Alles, was er tut, was er gibt, was er denkt, wie er Erhaltenes verwendet, wie er seine Zeit gestaltet und ihr Farbe gibt, das ist sein Meisterwerk!“
„Und Du trauerst einem ungemalten Bilde nach. Dabei hast Du
wahrscheinlich mehr Menschen durch Deinen Unterricht die Liebe zur Kunst
vermittelt, als es Dein ach so geniales Meisterwerk es jemals vermocht hätte!
Was habe ich denn geschaffen? Kommen meine Bilder etwa zu mir? Bringen sie mir
Zuneigung und Lachen, schenken sie mir guten Wein? Nein, jetzt hängen sie in
dunklen Museen – genauso wie ich.“
Einige Minuten herrschte betroffenes Schweigen zwischen den
beiden.
Dann erhob sich der Lehrer aus seinem Sessel, ging hinüber zu seinem Gefährten und umarmte voller Liebe seinen Freunde.“
Dann erhob sich der Lehrer aus seinem Sessel, ging hinüber zu seinem Gefährten und umarmte voller Liebe seinen Freunde.“
![]() |
| Quelle: Helga und Gerd Steuer |
Ihr Lieben,
Die Menschen haben viele Sehnsüchte, viele Hoffnungen, viele
Träume.
Aber wenn man sie danach fragt, was der Sinn ihres Lebens ist, dann wissen sie darauf oft keine Antwort. Dabei ist die Antwort ganz einfach:
Aber wenn man sie danach fragt, was der Sinn ihres Lebens ist, dann wissen sie darauf oft keine Antwort. Dabei ist die Antwort ganz einfach:
Wir sollen mit unserem Leben ein wenig dazu beitragen, diese Welt ein wenig
menschlicher, ein wenig liebevoller, ein wenig friedvoller, ein wenig
hoffnungsvoller zu gestalten.
Es gab Zeiten in meinem Leben, da hat mich die vermeintliche
Größe der Aufgabe fast erdrückt. Ich glaubte, die ganze Welt verändern zu müssen, und gleichzeitig erkannte ich,
dass meine Kraft kaum ausreichte, die kleine Welt in meiner Straße zu
verändern.
Aber ich ließ mich nicht entmutigen, denn ich erkannte, wie
wichtig gerade mein Licht ist, mein Beitrag ist, um diese Welt zu verbessern.
Diese Erkenntnis gewann ich, weil ich erkannte, dass es nicht auf meine
großartigen Leistungen ankommt, sondern darauf, dass ich mich überhaupt auf den
Weg mache, diese Welt zu verändern.
Denn mag die Dunkelheit dieser Welt auch noch so gewaltig
sein, gegen mein kleines Licht kann sie nichts ausrichten, sie kann es nicht
zum Erlöschen bringen. Ein wunderbares Wort von Dietrich Bonhoeffer half mir,
zu akzeptieren, dass ich nicht die ganze Welt verändern konnte:
„Das Wenige, das wir tun können,
darf uns Alibi sein für das, was wir nicht tun können!“
„Das Wenige, das wir tun können,
darf uns Alibi sein für das, was wir nicht tun können!“
Du und ich, wir sind nicht dazu aufgerufen, ähnliche Taten
wie Nelson Mendela, Mutter Theresa oder Karlheinz Böhm zu tun, wir sind nur
dazu aufgerufen, in unserem Umkreis und unter unseren Lieben aus unserem Leben
ein Meisterwerk zu machen, indem wir liebevoll mit den Menschen umgehen, die
uns täglich begegnen, indem wir den Menschen, die sich in unserer Umgebung nach
Ermutigung sehnen, Hoffnung und Zuversicht schenken, indem wir Licht in das
Leben der Menschen in unserer Umgebung hineintragen, die in der Dunkelheit
leben.
![]() |
| www.dessau.de |
Ihr Lieben,
Ich wünsche Euch einen liebevoller, zuversichtlichen, mutigen und fröhlichen
Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
![]() |
| Quelle: Karin Heringshausen |





Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen