![]() |
| Quelle: Raymonde Graber |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Inge Helm
erzählen:
„Die Königsinsel“
„Es lebte einmal ein Volk, das eine ganz besondere Art
hatte, sich seinen König zu wählen: An einem bestimmten Tag eines jeden Jahres begaben sich alle erwachsenen Männer
zum Hauptplatz des Landes und man wartete.
Derjenige, auf dessen Haupt sich eine Taube setzte, wurde
für das kommende Jahr Herrscher des Reiches. Während seiner Regentschaft konnte
der König alles tun, was ihm gefiel, und kein Wunsch wurde ihm abgeschlagen.
![]() |
| www.wikipedia.org |
Doch am Ende des Jahres war er unerbittlich dazu gezwungen,
auf eine einsame Insel zu ziehen und dort auf seinen Tod zu warten.
Das war der Gang der Dinge durch viele Jahre hindurch. Ein
König nach dem anderen erhielt das Amt, lebte ein ganzes Jahr wie ein Krösus,
sammelte sich unendliche Reichtümer, die er dann zurückließ, um auf die einsame
Insel überzusiedeln.
Eines Tages aber ließ sich die schicksalshafte Taube auf dem
Haupt eines jungen Mannes nieder, der ganz ohne Zweifel klüger war als seine
Vorgänger.
Er dachte bei sich Folgendes:
„Wenn ich während dieses Jahres alles, aber auch wirklich
alles tun kann, was ich will, dann werde ich folgendermaßen vorgehen: Ich werde
Tiere verschiedenster Art und zusätzlich Obstbäume und Blumen auf die Insel
bringen lassen, auf die ich in einem Jahr geschickt werde.
Ich lasse mir auf der Insel ein Haus mit allen möglichen
Bequemlichkeiten bauen und werde es in die Wege leiten, dass meine
Familienmitglieder und Freunde auf die Insel ziehen und dort wohnen.
Auf diese Weise wird mein zukünftiges Leben weiterhin
glücklich verlaufen, und zwar auch dann, wenn ich kein König mehr bin.“ Und so
geschah es!“
![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
wenn Ihr diese Geschichte lest, dann geht es Euch vielleicht so wie mir, denn
als ich die Geschichte zum ersten Mahl las, fragte ich mich, was die Geschichte
denn mit unserem Leben zu tun habe.
Der Sinn dieser Geschichte besteht darin, dass wir, Du und
ich, zu einer bestimmten Zeit unseres Lebens alle Könige und Königinnen sind.
Das ist die Phase unseres Lebens, wo wir sehr gefragt sind, wo wir noch über
unsere volle Kraft verfügen, wo wir wie ein König über unser eigens Leben
herrschen. In diesen Zeiten genießen wir das Leben in vollen Zügen und das ist
auch gut so.
Aber dabei vergessen wir, dass wir eines Tages nach unserem
Königtum auf die Insel des Älterwerdens und des Alters übersiedeln müssen. Und
wenn wir nicht vorsorgen, dann kann es auf dieser Insel sehr einsam sein.
Gerade neulich sagte eine ältere Dame zu mir: „Ich habe keinen Menschen…ich bin
ganz allein!“ Diese ältere Dame lebt allein auf ihrer Insel des Alters und
wartet wie die Könige in unserer Geschichte auf den Tod.#
![]() |
| www.welt.de |
Als meine Mutter, mit der ich mich im Alter versöhnen
durfte, im Altersheim lebte, da erlebte ich es oft, dass dort viele Menschen
sehr einsam waren und eigentlich den ganzen Tag nur auf die Mahlzeiten, das
Fernsehen und das Schlafengehen warteten.
Deshalb war es mir immer wieder wichtig, meine Mutter aus
diesem Trott herauszureißen, damit sie auch auf der Insel des Alters noch viele
schöne Dinge, viele glückliche Momente erleben konnte.
In Vorbereitung unseres Alters können wir viel tun:
Wir können die Verbindungen zu unseren Kindern und Enkeln pflegen. Nur wenn wir
das regelmäßig machen, werden wir auch im Alter ihren besuch genießen dürfen.
Wir können uns ein neues Hobby zulegen, indem wir uns z.B. für Zimmerpflanzen
oder Balkonpflanzen interessieren.
Wir können uns für Musik interessieren und
z.B. in einem Chor mitsingen.
Wir können uns Menschen anschließen, die uns
helfen, fröhlich zu sein und gemeinsam Feste zu feiern.
Wir können das Lesen
als Leidenschaft entdecken und endlich einmal die Bücher lesen, zu deren
Lektüre wir vorher niemals kamen.
Wir können endlich die Reisen machen, die wir
schon immer machen wollten.
Wir können auch mit dem Fahrrad die Natur der
eigenen Umgebung erkunden.
Wir können Menschen zu uns einladen, zum
Kaffeetrinken oder zum Klönen.
Wir selbst entscheiden darüber, ob unser Alter einer
einsamen Insel gleicht oder ob es eine bewohnte, fröhliche Insel sein wird.
![]() |
| Quelle: Raymonde Graber |
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend, ganz viel Mut, etwas Neues zu beginnen, und ich grüße Euch von Herzen aus dem schönen Bremen
Euer fröhlicher Werner
ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend, ganz viel Mut, etwas Neues zu beginnen, und ich grüße Euch von Herzen aus dem schönen Bremen
Euer fröhlicher Werner
![]() |
| Quelle: Karin Heringshausen |







Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen