![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Britta
Basler erzählen:
„Die Fähre der Zuversicht“
„Hier stehe ich nun … fest entschlossen … die Hände meiner
Kinder in den meinen … die Koffer sind gepackt und die Entscheidung ist
gefallen. Ich werde gehen und meine Insel verlassen.
Meine Beine sind etwas wackelig und ein wenig schwirrt mir
der Kopf. Aber mein Gesicht spiegelt die Entscheidung, die ich getroffen habe.
Meine Augen sind klar und mein Blick streift in die Ferne.
Noch nie war die Sehnsucht so groß. Noch nie habe ich so
sehr darauf gewartet, dass sie wiederkommt … die Fähre … die alle Jahre wieder
an meiner Insel vorbeigefahren ist.
Und sie ist oft gekommen. Aber ich bin nie eingestiegen.
Viele Jahre habe ich auf meiner Insel gelebt … und es war
ein gutes Leben. Ich hatte mein Zuhause im tiefen Inneren harmonisch gemacht.
Meine Insel brachte ich zum Blühen und ich fühlte mich sicher. Selten habe ich
das Innere verlassen. Mir war es egal, was es außerhalb gab. Ich baute mir eine
Festung und ließ die Wirklichkeit hinter mir.
So lebte ich viele Jahre in meiner Welt. Und auch wenn dann
und wann ein Sturm wütete und alles zerstörte … unermüdlich baute ich wieder
auf, was kaputtging. Und merkte kaum, wie nach jedem Sturm meine Kraft
schwächer wurde.
So ging es viele Jahre. Manchmal, wenn ich es dann doch leid
war, nach einem schrecklichen Sturm alles wieder aufzubauen, verließ ich das
Innere meiner Insel und suchte den Strand auf, um mich etwas auszuruhen.
Unbemerkt breitete sich eine tiefe Sehnsucht in mir aus …
Sehnsucht nach etwas Neuem. Ich liebte meine Spaziergänge am Strand. Liebte,
wie die Sonne mich wärmte und der Wind mir um die Nase wehte. So muss sich
Freiheit anfühlen …
![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Eines Tages, ich saß am Strand und blickte in die Ferne … da
sah ich sie zum ersten Mal. Die Fähre. Sie näherte sich meiner Insel. Sie war groß … und bunt.
Ich konnte viele Menschen auf ihr entdecken. Menschen jeder
Hautfarbe … jung, alt, Männer und Frauen und auch viele Kinder. Ein lustiges
Durcheinander herrschte dort und die Sprache, die sie sprachen, war lebendig …
aber fremd.
Als die Fähre ganz nah an meiner Insel vorbeifuhr, sah ich
eine Frau, die mir zuwinkte. Sie war üppig und voller Leben. Bunt war ihr Kleid
und sie lachte … Sie lachte mir zu und zeigte mir mit ihren Händen an, zu ihr
zu kommen und einzusteigen …
Erschrocken wich ich zurück und versteckte mich. Angst
ergriff mich … mir war das alles zu fremd … und so ging ich zurück in das
Innere meiner Insel, um die Sturmschäden zu beheben, und verdrängte den
Gedanken an die vielen bunten Menschen und an die lachende Frau …
So fuhr die Fähre weiter … ohne mich … Doch die Sehnsucht
kam zurück. Immer öfter ertappte ich mich dabei, dass ich Unbehagen verspürte,
im Inneren meiner Insel zu sitzen. Stattdessen wuchs eine Neugier in mir, die
mich fortan jeden Tag an den Strand zog.
![]() |
| Quelle: Astrid Müller |
Wieder genoss ich die Sonne und den Wind und war glücklich
mit mir selbst … Die bunte Fähre mit den vielen fremdsprachigen Menschen sah
ich nun immer öfter. Nach einer Zeit versteckte ich mich nicht mehr, sondern
winkte zurück. Anfangs zaghaft, später voller Freude. Ich mochte es, diesem
bunten Treiben aus der Ferne zuzuschauen … aber eingestiegen bin ich nicht.
Zu sehr hing ich an meiner Insel. Hier hatte ich so viele
Jahre verbracht und kannte nichts anderes. Was sollte ich auch auf einer Fähre
mit Menschen, deren Sprache ich nicht spreche?! Meine Insel bot mir immer
Schutz … und bunt machen konnte ich es hier doch auch … Aber … in der Tiefe
meiner Seele musste ich mir eingestehen, dass ich dazu keine Kraft mehr hatte …
und schon lange nicht mehr wollte!
Ich war es leid … so unendlich leid. Meine Insel war
zerstört und ich wollte sie nicht mehr aufbauen. Es war vorbei. Mein Herz sagte
mir „es reicht“. Meine Seele schrie „geh“. Und so ging ich.
Hier stehe ich nun … fest entschlossen … die Hände meiner
Kinder in den meinen … die Koffer sind gepackt und die Entscheidung ist
gefallen. Ich werde gehen und meine Insel verlassen. Meine Beine sind etwas
wackelig und ein wenig schwirrt mir der Kopf. Aber mein Gesicht spiegelt die
Entscheidung, die ich getroffen habe. Meine Augen sind klar und mein Blick
streift in die Ferne.
Noch nie war die Sehnsucht so groß. Noch nie habe ich so
sehr darauf gewartet, dass sie wiederkommt … die Fähre … die alle Jahre wieder
an meiner Insel vorbeigefahren ist. Und sie ist oft gekommen. Aber ich bin nie
eingestiegen. Doch heute ist alles anders …
Dann … endlich … erblicke ich sie … als kleinen Punkt in der
Ferne … der nun immer größer wird … Nach einer scheinbar endlosen Zeit kann ich
die bunten Menschen auf ihr wiedererkennen. Ein lustiges Treiben herrscht dort
und ich spüre die Aufregung in mir, weil ich weiß … heute werde ich sie
herbeiwinken …
![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Entschlossen strecke ich beide Hände in die Höhe … und sofort
kommt sie näher … als wenn sie nur auf ein Zeichen von mir gewartet hätte in
all den Jahren … Komisch … als ich sie betrete, ist es, als täte ich das
Normalste der Welt … ich spüre keine Angst … nur Neugier … und eine
übermächtige Freude …
Die vielen bunt gekleideten Menschen nehmen uns auf, als
wenn sie nie etwas anderes hätten tun wollen. Meine Kinder entschwinden lachend
meinem Blick … sie sprechen die Sprache dieser wundersamen Menschen und Glück
macht sich in mir breit … sie werden zurechtkommen.
Als die Fähre ablegt, suche ich mir einen Platz, um mich
etwas auszuruhen, und mein Blick schweift über das große Meer. Jemand reicht
mir eine heiße Tasse Tee … und ich erkenne sie wieder …Ein Lächeln huscht über
mein Gesicht, es ist die Frau von damals …
Still sitzen wir eine Zeit nebeneinander und schauen einfach
dem bunten Treiben der Menschen zu. Da schaut mir diese üppige Frau in ihrem
bunten Kleid tief in die Augen … und spricht mit mir … etwas hilflos sehe ich
sie an … aber sie lächelt und spricht einfach weiter … Und nach einer Zeit ist
mir, als könne ich sie verstehen … und ich erkenne die Bedeutung ihrer Worte:
Dies ist die Fähre der Zuversicht.
Wohin sie uns bringt, können wir selbst entscheiden … wichtig ist, dass wir in
Bewegung bleiben und neugierig auf alles Neue sind. So können wir unser Leben
bunt machen und das Glück und die Liebe in uns selbst finden. So wird es uns
auch möglich sein, fremde Sprachen zu sprechen. In uns liegt die Wahrheit, wir
müssen es nur zulassen, dass wir sie hören können … denn erst dann lernen wir
sie zu verstehen …
![]() |
| Quelle: Karin Heringshausen |
Ihr Lieben,
eine der schlimmsten Krankheiten des 21.Jahrhunderts ist die
LANGEWEILE.
Die Langeweile zerstört Ehen. Sie zerstört Freundschaften, sie zerstört wertvolle Beziehungen, sie zerstört die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, sie zerstört aber auch den einzelnen Menschen.
Die Langeweile zerstört Ehen. Sie zerstört Freundschaften, sie zerstört wertvolle Beziehungen, sie zerstört die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, sie zerstört aber auch den einzelnen Menschen.
Ein ganz wichtiges Wort unserer Sprache ist das Wort
„neugierig“.
Das Wort „neugierig“ drückt eine ganz wichtige Sehnsucht in
uns aus, die Sehnsucht nach etwas Neuem. Ein Leben gelingt umso besser, wenn
wir ab und zu aus dem Trott unseres Lebens ausbrechen und etwas Neues erleben.
Heute schon zu wissen, was wir morgen und übermorgen tun
werden, langweilt uns.
Heute schon zu wissen, was wir heute und morgen erleben werden, ödet uns an.
Heute schon zu wissen, wie die nächste Woche verlaufen wird, macht uns schwermütig.
Heute schon zu wissen, was wir heute und morgen erleben werden, ödet uns an.
Heute schon zu wissen, wie die nächste Woche verlaufen wird, macht uns schwermütig.
Einer der Gründe, warum die meisten Menschen gerne Besuch
bekommen, ist, dass wir uns davon Abwechslung in unserem Alltag versprechen.
Deshalb sollten wir uns ab und zu die Zeit nehmen und
innehalten und uns fragen, was kann ich diese Woche tun, was ich sonst noch nie
gemacht habe. Um die Langeweile aus dem eigenen Leben zu vertreiben, müssen wir
nicht gleich auf eine Weltreise gehen, es reicht, wenn wir in unseren Alltag
immer wieder etwas Unerwartetes einstreuen, wenn wir etwas Unerwartetes tun,
ein neues Hobby beginnen, einen Ausflug machen, mal etwas anderes essen… Die Liste
lässt sich beliebig fortsetzen.
![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch recht viel Abwechslung in Euer Leben, viele helle
Glückspunkte, ganz viele Freude und Zuversicht und ich grüße Euch herzlich aus
Bremen
Euer fröhlicher Werner
Euer fröhlicher Werner
![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |







Ergreifend, weil es mir einmal ähnlich erging!
AntwortenLöschenEine wunderbare Geschichte
DANKE dafür