3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Donnerstag, 24. November 2011

Auf Dich selbst kannst Du am meisten zählen! Trau Dir viel zu!


Quelle: Astrid Müller

Meine heutige Morgennotiz

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute Morgen eine kleine Geschichte von Anthony de Mello erzählen:

„Der Hinweis“

Immer wenn ein neuer Schüler zum Meister kam, um bei ihm zu lernen, setzte sich der Meister mit ihm zusammen auf dem Boden und stellte ihm einige Fragen.

"Weißt Du, wer der einzige Mensch ist, der Dich im ganzen Leben nie verlassen wird?" fragte er den Neuankömmling.
"Nein Meister, wer ist es?"
"Du."
"Und kennst Du die Antwort auf jede Frage, die Dir je einfallen wird?",
fragte der Meister weiter.

"Nein, ich weiß es nicht. Wie lautet sie?"
"Du."
"Und kannst Du die Lösung aller Deiner Probleme ahnen?"
fragte der Meister als letztes.

"Nein Meister, ich gebe auf."
"Du."


Ihr Lieben,

ich gebe gerne zu, dass ich Anthony de Mello nicht ganz zustimmen kann.
Ich glaube nicht, dass wir die Antwort auf alle unsere Fragen und die Lösung aller unserer Probleme sind. Aber ich verstehe, was Anthony de Mello uns sagen möchte:

Wir Menschen machen oft den großen Fehler, dass wir uns zu sehr von anderen Menschen abhängig machen.


Wenn wir ein Ziel vor Augen haben, einen Traum, den wir verwirklichen wollen, dann fragen wir oft andere Menschen, was sie davon halten. Diese Menschen kennen aber oft gar nicht unsere tiefen Beweggründe, sie wissen nicht von unseren geheimen Sehnsüchten und Hoffnungen und entmutigen uns oft, was unser Ziel, unseren Traum betrifft.

Grundsätzlich ist es nicht verkehrt, liebe, uns wohlgesonnene Menschen um Rat zu fragen, wenn wir einen Traum´, ein Ziel haben, entscheidend aber ist, dass wir unsere Entscheidung nicht von deren Meinung abhängig machen, sondern dass wir selbst nach Abwägung von Für und Wider selbst die Entscheidung fällen.
Nach meiner Kindheit und Jugend, die von sexuellem Missbrauch und schlimmsten Gewalterfahrungen geprägt war, haben mir ausnahmslos alle Menschen, denen ich begegnete, dazu geraten, den Weg der Rache, den Weg der Anklage, den Weg der Bestrafung der Täter zu gehen.

Ich habe mir alle diese Meinungen in aller Ruhe angehört, aber ich erkannte, der Weg der Rache, der Weg der Anklage, der Weg der Bestraffung der Täter – das war nicht mein Weg.

Mein Weg war es, die Taten verstehen zu wollen, mich mit den Tätern versöhnen zu wollen, das Böse in Gutes verwandeln zu wollen. Und heute, wo ich diesen Weg gegangen bin, muss ich sagen, es war der richtige Weg, er hat mich glücklich gemacht, hat mich innerlich zur Ruhe geführt und hat es mir ermöglicht, heute das Licht der Liebe und der Freude in diese Welt hineinzutragen.

Ebenso ist das mit unseren Problemen und Schwierigkeiten. Auch bei ihnen ist es gut, sich den Rat von Menschen einzuholen, die uns wohlgesonnen und auch erfahren sind, aber die Entscheidung, wie wir unsere Probleme lösen, liegt ganz allein bei uns.
Warum ist das so wichtig?

Wenn wir bei unseren Entscheidungen in unserem Leben immer dem folgen, was andere Menschen uns raten und nicht auf unser Inneres hören, verlieren wir unser Selbstbewusstsein und unser Selbstvertrauen.
Es ist aber für ein glückliches und fröhliches und selbstbestimmtes Leben sehr wichtig, dass wir lernen, unserer selbst bewusst zu werden, uns selbst zu vertrauen.
Wir alle wissen aus unseren Erfahrungen, wie wichtig das Vertrauen zu und von anderen  Menschen ist. Dabei übersehen wir leicht das Vertrauen, das für unser Leben am allerwichtigsten ist: Das Vertrauen in uns selbst, unser Selbst-Vertrauen.

Ihr Lieben,

ich wünsche euch heute einen guten, einen gelingenden Tag und grüße Euch heute ganz herzlich aus Bremen


Euer fröhlicher Werner 

Quelle: Karin Heringshausen

2 Kommentare:

  1. Lieber Werner,
    meine Kindheitsgeschichte ähnelt Deiner etwas. Als dreijähriger entführt und sexuell missbraucht; Vater Alkoholiker und gewalttätig. Bis zu meinem 12. Lebenjahr waren tägliche Prügel an der Tagesordnung. Entsprechend war die ganze Erziehung. Auch meine Mutter hatte darunter zu leiden. Im Alter von nur 44Jahren verstarb mein Vater mit 2,9 Promille i. Blut.
    Bis dahin hatte sich ein rießiges Hasspotential in mir aufgebaut. Am Grab, keine einzige Träne. Erst 20 Jahre später änderte sich was. Wichtig war eine Begegnung mit Bert Hellinger bei einer Aufstellung und seiner Bücher z.B. "Annehmen was ist". Diese Begegnung änderte meine Haltung. Folge war ein Besuch des Grabes, um zu verzeihen. Erst dann ging es mir besser. Ach so, ich bin männlich und 61 Jahre alt. Danke das es Dich und Dein Eselskind gibt

    AntwortenLöschen
  2. Danke, Werner, für die Geschichte und deinen Kommentar und danke "anonym" für deinen Beitrag. Ich denke, dass Anthony de Mello das meint, was bei Aufstellungen passiert, man findet die Lösung, die jede einzelne Person in sich trägt und gibt ihr Raum, sich zu entfalten.

    Bert Hellinger mag umstritten sein, weil er aus seiner Art heraus die Menschen zu gestimmten Lösungen zwingt, aber die Technik, die er nach Europa gebracht hat, ist einfach genial und bei jedem Aufsteller/Coach wird es etwas anders ablaufen, aber in der Regel kommt als Ergebnis Vergebung, Würde, Erleichterung heraus und ein erster Schritt in ein eigenes Leben, wobei man die Kraft derer spürt, die als Ahnen hinter uns stehen. Und manchmal lösen sich nicht nur Wut, Verstrickungen und Last, sondern auch Krankheiten einfach auf, ganz ohne Absicht ...

    AntwortenLöschen