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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von den vier Autoren
Behnke, Bruns, Lorentz und Ludwig erzählen:
„Hören können, was der Andere im Herzen denkt“
„Es war einmal ein Vater, der hatte zwei Söhne.
Der ältere Sohn war stolz und eingebildet. Er hielt sich selbst für schön und klug und schaute auf seinen Bruder nur voller Verachtung herunter. Dieser aber war freundlich und wurde von jedermann gerne gesehen.
Der ältere Sohn war stolz und eingebildet. Er hielt sich selbst für schön und klug und schaute auf seinen Bruder nur voller Verachtung herunter. Dieser aber war freundlich und wurde von jedermann gerne gesehen.
Nun hatte der Vater aber ein hübsches Kästchen, mit dem es
eine besondere Bewandtnis hatte. Es besaß wohl einen Deckel und ein Schlüsselloch, ließ sich aber weder mit
einem Schlüssel noch sonst irgendwie öffnen.
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Der jüngere Sohn nahm es oft in die Hand, denn es gefiel ihm
über die Maßen – aber traurig stellte er es stets wieder an seinen Platz, denn
auch er kannte das Geheimnis des Kästchens nicht.
Eines Tages geschah es, dass der Vater ganz plötzlich starb.
Da sprach der ältere Sohn zu seinem Bruder: „Haus und Geld gehören natürlich
mir, denn ich bin der Erbe – Du kannst ja das Kästchen nehmen. Damit bist Du
gut bedient, mehr steht Dir nicht zu.“
Der jüngere Bruder nahm das Kästchen, packte sein Bündel und
verließ das Vaterhaus. Er war schon ein gut Stück Wegs gegangen, da wurde er müde. Er streckte sich im
Schatten eines Baumes aus, legte sein Kästchen unter den Kopf und war bald
eingeschlafen. Da hatte er einen sonderbaren Traum. Es träumte ihm, sein Vater
stünde neben ihm und zeigte auf das Kästchen. Dabei sprach er langsam das Wort
„Herzmelodie“. Dann war er verschwunden und der Sohn erwachte.
„Ei“, dachte er, „das war aber ein seltsamer Traum.“
Er nahm das Kästchen in die Hand und schaute es lange nachdenklich an. Dabei
murmelte er das seltsame Wort, das der Vater gesagt hatte, vor sich hin:
„Herzmelodie“. Und siehe da, der Deckel hob sich wie von Zauberhand und das
Kästchen sprang auf. Darin aber lag eine kleine Flöte. Der Junge schaute ein
wenig ratlos auf das winzige Instrument. Gleichzeitig vernahm er eine leise
Stimme: „Ach, wäre ich doch nicht gar so hinfällig. Wie soll ich mir mein Brot
verdienen ? Ich kann doch kaum noch auf den Füßen stehen. Die Arbeit wird mir
zu schwer. Ach, ich armer Mann, was soll aus mir noch werden?“
Der Junge schaute sich um. Wer hatte da gesprochen? Er
bemerkte einen alten Mann, der mit einer schweren Last auf dem Rücken traurig
und gebückt des Weges kam. Aber sonderbar – der Mann sprach gar nicht. Sein
Mund war fest verschlossen und es auch auch niemand da, mit dem er hätte
sprechen können.
Dem Jungen tat der Alte leid. Er nahm ohne viel Nachdenken
die Flöte aus dem Kästchen, setzte sie an den Mund und sogleich konnte er
darauf blasen. Die Töne formten sich zu einer Melodie. Die klag gar wundersam
und tröstlich, sodass der alte Mann näher kam, stehen blieb und plötzlich
lächelte.
Und zu seinem, Erstaunen hörte der Junge wieder die Stimme
von vorhin: „Wie schön heute die Sonne scheint und wie sie mir so gut den
Rücken wärmt. Ach, mir wirdx so leicht und froh ums Herz. Und zu Hause wartet
schon meine liebe Frau auf mich. Wie gut meint es der liebe Gott doch mit mir,
dass ich in meinem Alter noch auf meinen beiden Füßen stehen und herumlaufen
kann.
Und wieder bewegte der Mann nicht die Lippen. Da merkte der
Junge, dass er hören konnte, was der Alte in seinem Herzen dachte.
Und so geschah es ihm überall auf seinem Weg durch die Welt.
Wenn er das Zauberwort sprach, öffnete sich das Kästchen und er konnte die
Sprache der Menschenherzen verstehen. Und mit seiner Flöte konnte er Böses in
Gutes verwandeln und Traurigkeit und Kummer vertreiben. Da wurde er selbst ganz
fröhlich. Die Menschen wurden seine Freunde und sein Leben wurde reich und
glücklich.“
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Ihr Lieben,
ich glaube, viele von Euch, wenn sie diese Geschichte
gelesen haben, wünschen sich ebenso wie ich ein solches Kästchen mit einer
solchen Flöte, um die Sprache der Menschenherzen verstehen zu können.
Vor vielen Jahren, es war noch in meiner Jugend, bekam ich
auch solch ein Kästchen und solche eine Flöte geschenkt und die wunderbare
Nachricht ist: Jeder von Euch, wirklich jeder, hat auch ein solches Kästchen
und eine solche Flöte in seinem Besitz.
Die allermeisten Menschen wissen nur
gar,
welche wunderbaren Schätze in ihnen verborgen sind.
welche wunderbaren Schätze in ihnen verborgen sind.
Wenn wir das Kästchen und die Flöte in uns entdecken wollen,
um die Sprache der Menschenherzen verstehen, und wenn wir Böses in Gutes verwandeln
wollen, dann brauchen wir drei Dinge:
Wir müssen zur Ruhe kommen. Die meisten Menschen erfahren
von anderen Menschen nichts, weil sie sich selbst gerne reden hören. Wer aber
selbst redet, kann nicht dem Anderen zuhören. Zuhören bedeutet, stille werden,
das eigene Herz für den anderen Menschen öffnen und versuchen, ihn zu
verstehen.
Wenn wir im Deutschen sagen „ich möchte Dich gerne verstehen!“, dann
ist das ein wichtiger Hinweis darauf, dass wir still werden müssen, wenn wir
den anderen Menschen verstehen wollen, denn die Stimme des Herzens ist leise.
Deshalb hören so wenige Menschen die Stimme des Herzens, weil sie diese mit
ihrer eigenen Stimme übertönen.
Wir müssen bereit sein, in dem anderen Menschen ein Wesen zu
sehen, das genauso liebenswert ist wie wir selbst. Solange wir meinen, andere
Menschen kritisieren zu müssen, werden wir niemals den Schlüssel zu ihrem
Herzen finden.
Wir müssen bereit sein zur Versöhnung und Liebe.
Nicht Kritik verändert die Herzen,
sondern Liebe verwandelt die Herzen.
Wenn wir das erkennen und danach handeln, dann haben wir das
kostbare Kästchen und die wunderbare Flöte in uns entdeckt und dann können wir
die Menschen verstehen, weil wir ihre Herzenssprache verstehen.
Dann können wir
Traurigkeit und Kummer vertreiben und Freude bringen und Zuversicht und
Hoffnung wecken. Dann können wir durch unsere Liebe die Herzen verwandeln und
Böses in Gutes verwandeln.
Und dann wird unser eigens Leben glücklich und reich.
Ich wünsche Euch nun eine gute zweite Wochenhälfte mit ganz
viel Zuversicht, Hoffnung und Mut und grüße Euch herzlich vom Weserstrand
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |




















