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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch ein Märchen der Gebrüder Grimm
erzählen:
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
„Die Sterntaler“
„Es war einmal ein kleines Mädchen, das kaum 12 Jahre alt
war.
Diesem Mädchen waren der Vater und die Mutter gestorben und es hatte niemanden, zu dem es hätte gehen können, und es war so arm, dass es kein Zimmer mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bett mehr, darin zu schlafen, und zum Schluss hatte es gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stück Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiger Mensch geschenkt hatte.
Diesem Mädchen waren der Vater und die Mutter gestorben und es hatte niemanden, zu dem es hätte gehen können, und es war so arm, dass es kein Zimmer mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bett mehr, darin zu schlafen, und zum Schluss hatte es gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stück Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiger Mensch geschenkt hatte.
Das Mädchen aber war gut und fromm. Und weil es von aller
Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf Gott hinaus. Da begegnete ihm ein
armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Das
Mädchen reichte ihm das ganze Stück Brot und sagte: „Gott segne Dirs“ und ging
weiter.
Da kam ein Kind, das jammerte gar sehr und sprach: „Es
friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“
Da nahm das Mädchen seine Mütze ab und gab sie ihm.
Und als das Mädchen noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte
keinen Pullover an und fror: Da gab es ihm den seinen. Und noch ein Stück des
Weges weiter, da bat ein Kind um einen Rock, den gab es auch von sich hin.
Endlich gelangte das Mädchen in einen Wald und es war schon
dunkel geworden.
Da kam noch ein Kind und bat um ein Hemd, und das Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst das Hemd wohl weggeben.“ Und das Mädchen zog das Hemd aus und gab es dem anderen Kind.
Da kam noch ein Kind und bat um ein Hemd, und das Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst das Hemd wohl weggeben.“ Und das Mädchen zog das Hemd aus und gab es dem anderen Kind.
Und als das Mädchen nun so dastand und gar nicht mehr
anhatte und vollkommen nackt war, da fielen auf einmal die Sterne von Himmel
und verwandelten sich in lauter silberne Taler.
Und obwohl das Mädchen erst kurz vorher sein Hemd weggegeben hatte, so hatte es
nun plötzlich ein neues an und das war aus allerfeinstem Leinen.
Da sammelte das Mädchen die Taler in das Hemd hinein und war reich für sein Lebtag.“
Da sammelte das Mädchen die Taler in das Hemd hinein und war reich für sein Lebtag.“
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| www.akpool.de |
Ihr Lieben,
Märchen sind ja in alten Zeiten den Menschen, und darunter
vorrangig den Kindern und Jugendlichen, erzählt worden, um „erzieherisch auf sie
einzuwirken“, damit sie zu frommen und hilfsbereiten Menschen heranwuchsen.
Ach, wie wäre das doch schön, wenn die Welt so einfach wie
im Märchen wäre!
Wenn die Aussage des Märchens vom Sterntaler stimmen würde, dann müsste man nur total freigiebig und hilfsbereit sein und am Ende stünde man dann reich und ledig aller geldlichen Sorgen da! Wahrscheinlich könnten wir uns dann vor hilfsbereiten Menschen gar nicht mehr retten.
Wenn die Aussage des Märchens vom Sterntaler stimmen würde, dann müsste man nur total freigiebig und hilfsbereit sein und am Ende stünde man dann reich und ledig aller geldlichen Sorgen da! Wahrscheinlich könnten wir uns dann vor hilfsbereiten Menschen gar nicht mehr retten.
Ich habe dieses Märchen noch nie verstanden, denn ich
glaube,
dass das Märchen in seiner Hilfsbereitschaft zu weit geht.
Hilfsbereitschaft
ist etwas Wundervolles, etwas, dass das Herz erwärmt, aber mein Großvater sagte
immer: „Zu viel Gutmütigkeit, zu viel Hilfsbereitschaft ist Dummheit!“ Das ist
ein hartes Urteil!
Aber mein Großvater, der einen großen Bauernhof besaß und
sehr freigiebig war und schon damals vor 60 Jahren seinen Angestellten einen anständigen Mindestlohn zahlte, hatte dafür eine einfache Begründung, die mir sehr einleuchtete:
Er sagte: „Wenn ich alles aus Hilfsbereitschaft verschenke, dann kann ich den
Menschen nicht dauerhaft helfen. Ich darf meine eigene Existenz nicht
gefährden, wenn ich den Menschen dauerhaft helfen möchte.“
Diese Begründung hat mir sehr eingeleuchtet.
Auch unseren Kindern und Enkelkindern würden wir doch nie empfehlen, so zu
handeln wie das Mädchen aus unserem heutigen Mädchen.
Wir würden wahrscheinlich
sogar mit dem Kind/dem Enkelkind ein wenig schimpfen oder mit ihm ein langes
Gespräch führen, wenn es alles verschenken würde, was es besitzt oder anhat.
Da wir nicht im Märchen leben, sondern in der Realität,
müssen wir uns auch auf die Bedingungen der Realität einstellen. Und in der Realität
zahlt sich Hilfsbereitschaft eben nicht in geldlichem Reichtum aus. Fast möchte
ich hinzufügen: Zum Glück!
Deshalb lasst uns hilfsbereit sein und uns daran freuen, wenn wir anderen Menschen helfen können. Das Glück mit anderen Menschen zu teilen, darin liegt der wahre Reichtum!
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| Quelle: Jürgen Tesch |
ich wünsche Euch einen Abend der Freude, eine Nacht der Ruhe und einen Morgen der Zuversicht.
Ganz liebe Grüße aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |





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