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| Quelle: Romana Huber |
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute zum Wochenende zwei völlig
gegensätzliche Geschichten erzählen:
Die eine Geschichte stammt von Luther Standing Bear und die andere aus der
Bibel:
Hier zuerst die Geschichte von Luther Standing Bear:
„Im Stamm der Lakota war jeder gern bereit, Kinder zu
betreuen.
Ein Kind gehörte nicht nur einer bestimmten Familie an, sondern der großen Gemeinschaft der Sippe - sobald es gehen konnte, war es im ganzen Lager daheim, denn jeder fühlte sich als sein Verwandter.
Ein Kind gehörte nicht nur einer bestimmten Familie an, sondern der großen Gemeinschaft der Sippe - sobald es gehen konnte, war es im ganzen Lager daheim, denn jeder fühlte sich als sein Verwandter.
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Meine Mutter erzählte mir, dass ich als Kind oft von Zelt zu
Zelt getragen wurde und sie mich an manchen Tagen nur hier und da zu Gesicht
bekam. Niemals sprachen meine Eltern oder Verwandten ein unfreundliches Wort zu
mir und niemals schalten sie mich, wenn ich etwas Falsches getan hatte. Ein
Kind zu schlagen, war für einen Lakota eine unvorstellbare Grausamkeit.“
Und nun die Geschichte aus der Bibel, 2.Könige 2,23-25:
„Und der weise Mann Elisa wanderte von dort hinauf nach
Bethel, das auf einer Anhöhe lag. Als er nun den Weg hinauf wanderte, kamen kleine Jungen aus der Stadt heraus
und verspotteten ihn und riefen zu ihm: Glatzkopf! Glatzkopf! Fang uns doch!
Fang uns doch!
Der weise Mann aber wurde sehr ärgerlich, schaute sie an und
verfluchte sie im Namen Gottes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen 42 der Kinder.“
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Ihr Lieben,
als ich das erste Mal die zweite Geschichte las, war ich fassungslos, denn das, was die Kinder taten, und das, was als "Strafe" folgte, stand in keinem begreifbaren Verhältnis zueinander.
Wahrscheinlich werde ich niemals ganz verstehen können, warum ein kluger weiser Mann sich so aufregen kann, wenn Andere über seine Schwächen spotten!
Der Elisa in unserer zweiten Geschichte hatte zwei
Schwächen:
Er hatte nur dünne schüttere Haare, was in der damaligen Gesellschaft ein großer Makel war, denn geachtet wurden damals vor allem Männer mit langem vollem Haupthaar, und er war nicht sehr gut zu Fuß, schnell laufen konnte er nicht.
Er hatte nur dünne schüttere Haare, was in der damaligen Gesellschaft ein großer Makel war, denn geachtet wurden damals vor allem Männer mit langem vollem Haupthaar, und er war nicht sehr gut zu Fuß, schnell laufen konnte er nicht.
Mir geht es ähnlich, ich habe eine Glatze
und schnell laufen
ist auch nur bedingt drin.
Ich würde in einer ähnlichen Situation allerdings völlig
anders reagieren als Elisa:
In unserer Straße begrüßen mich die Kinder gerne mit „Opa Forneberg“ und wenn nun eines der Kinder auf die Idee käme, zu rufen: „Glatzkopf, fang mich doch!“, dann würde ich wahrscheinlich darüber herzhaft schmunzeln.
In unserer Straße begrüßen mich die Kinder gerne mit „Opa Forneberg“ und wenn nun eines der Kinder auf die Idee käme, zu rufen: „Glatzkopf, fang mich doch!“, dann würde ich wahrscheinlich darüber herzhaft schmunzeln.
Wir gehen dann am besten mit unseren Schwächen um, '
wenn wir sie nicht so ernst nehmen.
wenn wir sie nicht so ernst nehmen.
Niemals darf es aber so weit kommen, dass wir anderen Menschen die Möglichkeit
bieten, uns mit unseren Schwächen zu ärgern oder zu beleidigen.
Elisa hat in unserer Geschichte völlig unangemessen reagiert,
und zwar in einer Weise, die wir heute weder nachvollziehen, noch überhaupt begreifen können.
Und dennoch mag ich diese Geschichte aus der Bibel, weil sie
uns klar zeigt, das auch weise Männer nicht immer richtig handeln, dass auch
sie Menschen sind, die Fehler machen und ihre Empfindsamkeiten haben.
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| www.paroisse-meynez.ch |
Wer nun aber glaubt, dass Gott hinter diesem schrecklichen
Unglück steckt, bei dem 42 Kinder umgekommen sind, liegt völlig falsch. Für das
Leid auf dieser Welt sind wir Menschen verantwortlich, entweder indem wir das
Leid anrichten oder indem wir es zulassen.
Wer nun fragt, wie diese Geschichte zustande gekommen ist,
dem kann ich darauf antworten: Zu der damaligen Zeit (1200 vor Christi) wurden Geschichten vor allem mündlich
weitererzählt und da gab es die Erinnerung, dass bei einem schrecklichen
Unfall, bei dem Bären Kinder angegriffen hatten, 42 Kinder umgekommen waren.
Die Menschen konnten sich damals nur vorstellen, dass ein solch großes Unglück
von Gott geschickt worden sei.
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Um aber noch einmal auf den Inhalt der zweiten Geschichte zurückzukommen:
Wir sollten anfangen, unsere Schwächen zu lieben, sie gehören zu uns.
Wir sollten anfangen, unsere Schwächen zu akzeptieren und über sie zu lächeln.
Wir sollten anfangen, zu begreifen, dass wir auch große Stärken und Talente in uns haben.
Wir sollten anfangen, unsere Schwächen zu akzeptieren und über sie zu lächeln.
Wir sollten anfangen, zu begreifen, dass wir auch große Stärken und Talente in uns haben.
Wir sollten anfangen zu begreifen: Die Schwächen und die Stärken gehören zu uns
wie der Schatten und die Sonne zum Leben.
Vor allem sollten wir lernen, uns niemals wie der Elisa in
unserer Geschichte dazu hinreißen zu lassen, Gewalt in Worten und Taten
anzuwenden, wenn uns jemand wegen unserer Schwächen verspottet, entmutigt oder
vor Anderen lächerlich macht.
Ganz besonders sollten wir uns niemals die Blöße geben, auf Aussprüche von Kindern, die
mit ihren Worten manchmal unabsichtlich, manchmal absichtlich Salz in die
Wunden unserer Schwächen streuen, mit Gewalt zu antworten.
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Aus diesem Grund habe ich Euch auch die erste Geschichte zu lesen gegeben.
In dem Denken der Lakota-Indianer finde ich mich wieder.
Nichts ist wertvoller als unsere Kinder und Enkelkinder.
Nichts ist größer als die Verantwortung,
die wir in Bezug auf unsere Kinder und Enkelkinder tragen.
Nichts sollte tiefer sein als die Liebe, die wir für unsere Kinder und Enkelkinder empfinden.
Nichts ist schöner und befriedigender als die Freude, die wir im Anblick unserer Kinder und Enkelkinder empfinden.
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Ich wünsche Euch ein heiteres Wochenende mit einem schattigen Plätzchen, mit viel Liebe und Freude und ganz viel Humor. Besonders das Lachen über sich selbst soll sehr gesund sein und weise machen. Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |







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