Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Irmela
Brender nacherzählen:
„Die Angst überwinden“
„Es war einmal ein junger Mann, der hatte Angst vor allem
und jedem:
Vor der Dunkelheit, vor der Krankheit, vor der Zukunft, vor der Arbeitslosigkeit, vor Entmutigung, vor Autos, vor Menschen und Tieren und vor den gleichen Ängsten, wie Du und ich sie haben.
Vor der Dunkelheit, vor der Krankheit, vor der Zukunft, vor der Arbeitslosigkeit, vor Entmutigung, vor Autos, vor Menschen und Tieren und vor den gleichen Ängsten, wie Du und ich sie haben.
Er wollte aber gerne mutig sein und so zog er eines Tages
aus,
die Angst zu verlernen.
die Angst zu verlernen.
Zunächst ging er zu einem Piloten. Der steuerte sein
Flugzeug hoch in die Luft, weit übers Meer. Wer das tut, meinte der junge Mann,
der hat gewiss keine Angst.
„Hast Du Angst?“, fragte der junge Mann den Piloten und der nickte.
„Hast Du Angst?“, fragte der junge Mann den Piloten und der nickte.
„Ich habe Angst, mein Funkgerät könnte im Nebel ausfallen und ich bliebe mit
meinem Flugzeug an einem Berg hängen. Ich habe Angst, jemand könnte eine Bombe
im Flugzeug verstecken. Ich habe Angst, ich könnte krank werden, und manchmal
habe ich auch einfach Angst und weiß gar nicht, wovor.“
„Was tust Du gegen die Angst?“, fragte ihn der junge Mann.
Der Pilot antwortete: „Ich fliege, so gut ich kann. Ich bin so vorsichtig.
Und ansonsten mache ich eben weiter!“
Der Pilot antwortete: „Ich fliege, so gut ich kann. Ich bin so vorsichtig.
Und ansonsten mache ich eben weiter!“
Danach ging der junge Mann zu einem Rennfahrer.
Der fuhr Rennen auf Strecken, auf denen schon viele Rennfahrer verunglückt waren.
„Hast Du Angst?“, fragte der junge Mann, und der nickte.
Der fuhr Rennen auf Strecken, auf denen schon viele Rennfahrer verunglückt waren.
„Hast Du Angst?“, fragte der junge Mann, und der nickte.
„Ich habe Angst, ich würde aus der Bahn getragen und mein Wagen würde sich
überschlagen und in Flammen aufgehen. Ich habe Angst, ein anderer Rennfahrer
könnte mit mir zusammenstoßen und wir wären beide für immer verletzt und invalide. Ich habe
Angst vor dem Augenblick, in dem ich nicht mehr gewinnen kann, und manchmal
habe ich auch einfach Angst und weiß gar nicht, wovor.“
„Was tust Du gegen die Angst?“, fragte ihn der junge Mann.
Der Rennfahrer antwortete: „Ich mache alles, so gut ich es kann, und ansonsten mache ich eben weiter!“
Der Rennfahrer antwortete: „Ich mache alles, so gut ich es kann, und ansonsten mache ich eben weiter!“
Als Nächstes hing der junge Mann zu einem Stierkämpfer.
Der stand oft einem gereizten Stier gegenüber und musste ihn töten, wenn er nicht von ihm getötet oder verletzt werden wollte.
Der stand oft einem gereizten Stier gegenüber und musste ihn töten, wenn er nicht von ihm getötet oder verletzt werden wollte.
„Hast Du Angst?“, fragte ihn der junge Mann, und der nickte.
„Ich habe Angst, der Stier könnte schneller sein als ich und mich auf die Hörner nehmen. Ich habe Angst, ich könnte einen schlechten Kampf liefern und das Publikum würde mich auslachen. Ich habe Angst vor dem Augenblick, in dem ich nicht mehr kämpfen kann, und manchmal habe ich auch einfach Angst und weiß gar nicht, wovor.
„Ich habe Angst, der Stier könnte schneller sein als ich und mich auf die Hörner nehmen. Ich habe Angst, ich könnte einen schlechten Kampf liefern und das Publikum würde mich auslachen. Ich habe Angst vor dem Augenblick, in dem ich nicht mehr kämpfen kann, und manchmal habe ich auch einfach Angst und weiß gar nicht, wovor.
„Was tust Du dagegen?“, fragte ich der junge Mann.
Der Stierkämpfer antwortete ihm: „Ich mache alles, so gut ich kann, und ansonsten mache ich eben weiter.“
Der Stierkämpfer antwortete ihm: „Ich mache alles, so gut ich kann, und ansonsten mache ich eben weiter.“
Da verglich der junge Mann die drei Antworten miteinander
und fand, dass sie sehr ähnlich waren. Und er hörte auf zu fragen und machte
alles, so gut er konnte, und ansonsten machte er eben weiter.“
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| Ruheplatz am Abend Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
gönnt mir zunächst eine kleine Bemerkung, die nur meine Meinung widerspiegelt
und nicht Eurer Meinung entsprechen muss:
Pilot zu sein, ist ein sehr ehrenwerter Beruf, ohne ihn wäre es uns nicht möglich, per Flugzeug rund um die Welt zu reisen.
Pilot zu sein, ist ein sehr ehrenwerter Beruf, ohne ihn wäre es uns nicht möglich, per Flugzeug rund um die Welt zu reisen.
Inwieweit es aber sinnvoll ist, als Rennfahrer im Zeitalter des Umweltschutzes
immer im Kreis um eine Rennstrecke zu fahren, dabei sein Leben zu riskieren und
und auf 100 Kilometern 70 (!) Liter Benzin zu verbrauchen, das begreife ich
nicht.
Völlig ablehnen tue ich aber Stierkämpfe. Ich esse auch Fleisch, aber ich
möchte nicht, dass Tiere unnötig leiden und ein Stierkampf hat ja überhaupt
keinen Nutzen, die Qual und der Tod des Stiers dienen nur dazu, die Zuschauer
zu ergötzen.
Nun aber zu unserer heutigen kleinen Geschichte,
aus der wir dennoch viel lernen können.
aus der wir dennoch viel lernen können.
Das Schlimmste an der Angst ist, dass wir fast alle an eine
große Lüge glauben:
Wir glauben, Angst sei etwas Unnormales und wer Angst habe, sei nicht stark genug für das Leben. Und wir glauben, nur wir selbst hätten Angst, alle anderen Menschen seien dagegen stark und würden keine Angst verspüren.
Wir glauben, Angst sei etwas Unnormales und wer Angst habe, sei nicht stark genug für das Leben. Und wir glauben, nur wir selbst hätten Angst, alle anderen Menschen seien dagegen stark und würden keine Angst verspüren.
Dabei hat jeder Mensch in seinem Leben Angst,
wir Menschen gehen nur
unterschiedlich mit der Angst um.
Wir können aber lernen, mit der Angst richtig umzugehen.
Das Erste und Wichtigste ist, der Angst einen Namen zu geben.
Indem wir uns klar machen, wovor genau wir Angst haben, verringert sich unsere
Angst bereits etwas. Nicht umsonst bezeichnet unsere Sprache die größte Angst,
die uns quälen kann, als die „namenlose Angst“.
Das Zweite, das wir tun können, ist, uns zu weigern, uns mit
denjenigen Ängste, die mit der Zukunft verbunden werden, zu beschäftigen.
Indem wir uns intensiv mit der Gegenwart beschäftigen, indem wir den gegenwärtigen Tag mit Freude und Zuversicht füllen, vertreiben wir aus unserem Herzen die Angst vor den Dingen, die uns angeblich in der Zukunft bedrohen könnten.
Indem wir uns intensiv mit der Gegenwart beschäftigen, indem wir den gegenwärtigen Tag mit Freude und Zuversicht füllen, vertreiben wir aus unserem Herzen die Angst vor den Dingen, die uns angeblich in der Zukunft bedrohen könnten.
Das Dritte, das wir tun können, besteht darin, nicht vor
unserer Angst wegzulaufen.
Je mehr wir vor unserer Angst davonlaufen, desto schneller rennt sie hinter uns her und desto größer wird sie.
Je mehr wir vor unserer Angst davonlaufen, desto schneller rennt sie hinter uns her und desto größer wird sie.
Wenn wir uns aber unserer Angst stellen und den
Mut finden, auf sie zuzugehen, wird sie sich verringern. Wenn wir das nicht allein
schaffen, dann sollten wir den Mut aufbringen, uns Hilfe zu holen, damit wir bald
einigermaßen angstfrei leben können.
Ganz werden wir die Angst nicht aus unserem Leben verbannen
können, ab und zu wird sie wie eine kleine Maus durch unser Leben huschen. Aber
es liegt an uns, ob sie eine kleine Maus bleibt oder ob wir es zulassen, dass
aus ihr ein riesiger Elefant wird.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen ruhigen, stressfreien und angstfreien Abend, eine
ebensolche Nacht und morgen einen zuversichtlichen Tag
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |


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