Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch einen Zeitungsartikel aus der
Magdeburgischen Zeitung
Nr. 209 vom 6. Mai 1877 zu lesen geben, denn ich bin davon überzeugt, dass dieser Artikel auch uns heute etwas zu sagen hat.
Nr. 209 vom 6. Mai 1877 zu lesen geben, denn ich bin davon überzeugt, dass dieser Artikel auch uns heute etwas zu sagen hat.
„Der beste Empfehlungsbrief“
„Auf die Anzeige eines reichen Kaufmanns, durch die ein Bote
gesucht wurde, meldeten sich fünfzig Jugendliche. Der Kaufmann wählte rasch
einen unter ihnen auf und verabschiedete die anderen.
„Ich möchte wohl gerne wissen“, sagte ein Freund zu ihm,
„warum hast Du gerade diesen jungen Mann bevorzugt, obwohl dieser doch keinen
einzigen Empfehlungsbrief vorweisen konnte.“
„Du irrst“, lautete die Antwort, „dieser Jugendliche war im
Besitz zahlreicher Empfehlungen.
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| Quelle: Astrid Müller |
Er putzte sich seine Füße ab, ehe er das Zimmer betrat, und er machte die Tür
zu.
Daraus schließe ich, dass er sorgfältig ist.
Er bot ohne langes Besinnen seinen Stuhl einem alten lahmen Mann an.
Das zeigt mir, dass er über Herzensgüte und Aufmerksamkeit verfügt.
Er bot ohne langes Besinnen seinen Stuhl einem alten lahmen Mann an.
Das zeigt mir, dass er über Herzensgüte und Aufmerksamkeit verfügt.
Er nahm seine Mütze ab, ehe er hereinkam, und antwortete auf
meine Fragen schnell und sicher.
Das beweist mir, dass er höflich ist und gute Sitten hat.
Das beweist mir, dass er höflich ist und gute Sitten hat.
Er hob das Buch auf, das ich absichtlich, ohne dass er das
merkte, auf den Boden fallen ließ, während alle anderen Kandidaten bei dem
gleichen Test das Buch auf dem Boden
Daher stelle ich ihm ein gutes Zeugnis für sein anständiges Benehmen aus.
Ich bemerkte, dass seine Kleidung gut ausgebürstet und seine
Hände und sein Gesicht sauber waren.
Das bewies mir, dass er gut erzogen worden war.
Das bewies mir, dass er gut erzogen worden war.
Lieber Freund, ich gebe mehr auf das, was ich von einem
Menschen weiß, nachdem ich ihn zehn Minuten lang gesehen habe, als auf das, was
in schön geschriebenen Empfehlungsbriefen geschrieben steht.“
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
ich lese sehr gerne solche alten Zeitungsberichte, weil mir
dann deutlich wird, wie sehr sich doch die Zeiten verändert haben. Aber manche
Dinge sind auch heute noch sehr aktuell.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Lektor korrigiere ich vor
allem Haus- und Examensarbeiten von Studenten und Studentinnen, aber sehr
regelmäßig auch Schreiben, mit denen sich die jungen Menschen um eine
Arbeitsstelle bewerben.
Neulich fragte mich ein junger Mensch, den ich schon viele
Jahre kenne und der auch gerade eine Bewerbung geschrieben hatte: „Lieber
Werner, was ist eigentlich eine Empfehlung?“
Empfehlungen sind in der heutigen Zeit ein wenig aus der
Mode gekommen.
In früheren Zeiten wurden solche Empfehlungen ausgesprochen oder solche Empfehlungsschreiben verfasst, um Menschen z.B. einen leichteren Berufseintritt oder den leichteren Erhalt einer neuen Stelle zu ermöglichen.
In früheren Zeiten wurden solche Empfehlungen ausgesprochen oder solche Empfehlungsschreiben verfasst, um Menschen z.B. einen leichteren Berufseintritt oder den leichteren Erhalt einer neuen Stelle zu ermöglichen.
Heute ist an die
Stelle der Empfehlungsschreiben das Arbeitszeugnis getreten, mit dem sich jemand nach dem Verlassen der alten Arbeitsstelle um eine neue Arbeitsstelle bewerben
kann.
Aber deshalb habe ich diese kleine Geschichte heute nicht
ausgewählt.
Ich möchte Euch heute Abend darauf aufmerksam machen, dass wir selbst durch
unser eigenes Handeln andere Menschen auf uns aufmerksam machen, das wir also
quasi unser eigenes Empfehlungsschreiben sind.
Wenn wir gerne in einem Team arbeiten möchten, dann ist es
vorteilhaft,
wenn wir uns als umgänglich, hilfsbereit und anderen Menschen
gegenüber aufgeschlossen präsentieren.
wenn wir uns als umgänglich, hilfsbereit und anderen Menschen
gegenüber aufgeschlossen präsentieren.
Wenn wir gerne möchten, dass Menschen uns mögen und den
Kontakt zu uns suchen, dann ist es gut, wenn wir bereit sind, ihnen Zeit zu schenken, mit ihnen zu
lachen und mit ihnen zusammen zu sein.
Wenn wir gerne in unserem Beruf vorankommen wollen, ist es
wichtig,
dass wir uns auch für die Bedürfnisse unserer Kollegen und
unseres/unserer Chefs/Chefin interessieren.
Wenn wir gerne geachtet und respektiert werden wollen, ist
es wichtig,
dass wir anderen Menschen mit Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt begegnen.
dass wir anderen Menschen mit Höflichkeit, Freundlichkeit und Respekt begegnen.
Wir selbst zeigen durch unser Verhalten anderen Menschen,
was von uns zu halten ist, was von zu erwarten ist, was für ein Mensch wir
sind, das ist das Geheimnis, das wir aus unserer heutigen kleinen Geschichte lernen können.
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch eine gute neue Woche, ganz viel Freude und Zuversicht in Euer
Herz und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren und auf andere Menschen
zuzugehen.Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner




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