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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine
Geschichte von Werner Schneebeli erzählen:
„Flora und die Sonnenblumen“
„Flora und die Sonnenblumen“
„In einem alten kleinen Haus,
noch ganz aus Holz gebaut, lebte eine ebenso alte Frau.
Alle kannten sie als Flora, die Sonnenblumenfrau. Ihre Haut war voller Runzeln und das Leben hatte seine Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Auch das alte Haus war gezeichnet von Sonne, Wind und Wetter.
Nur die ältesten Einwohner des Dorfes konnten sich daran erinnern, dass auch Flora einst eine junge Frau war. Ihr Sonnenblumenhaus gehörte zum Dorfbild wie die alte Kirche, beide schienen dem Vordringen der modernen Welt zu trotzen.
Flora pflanzte Jahr für Jahr im kleinen Garten rund um ihr Häuschen Sonnenblumen. Jeden Sommer begeisterte die Blütenpracht Spaziergänger und Passanten von Neuem. Nur den Stadtplanern und Bauherren war das Häuschen ein Dorn im Auge, es behinderte die bauliche Entwicklung des Dorfes und machte die Erschließung eines neuen Wohnquartiers unmöglich.
Alle kannten sie als Flora, die Sonnenblumenfrau. Ihre Haut war voller Runzeln und das Leben hatte seine Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Auch das alte Haus war gezeichnet von Sonne, Wind und Wetter.
Nur die ältesten Einwohner des Dorfes konnten sich daran erinnern, dass auch Flora einst eine junge Frau war. Ihr Sonnenblumenhaus gehörte zum Dorfbild wie die alte Kirche, beide schienen dem Vordringen der modernen Welt zu trotzen.
Flora pflanzte Jahr für Jahr im kleinen Garten rund um ihr Häuschen Sonnenblumen. Jeden Sommer begeisterte die Blütenpracht Spaziergänger und Passanten von Neuem. Nur den Stadtplanern und Bauherren war das Häuschen ein Dorn im Auge, es behinderte die bauliche Entwicklung des Dorfes und machte die Erschließung eines neuen Wohnquartiers unmöglich.
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| Quelle: Astrid Müller |
Florian feierte gerade seinen
fünften Geburtstag, als er bald darauf in den ersten Kindergarten gehen durfte.
Zwischen seinem Zuhause und dem Kindergarten liegt das Sonnenblumenhaus. Diesen
Fußweg konnte Florian schon ohne Begleitung der Eltern alleine gehen.
An einem klaren Sommermorgen
entdeckte Florian zum ersten Mal das Häuschen von Flora und an diesem Morgen
kam er zu spät in den Kindergarten. Mit offenem Mund bestaunte er die vielen
großen blühenden Sonnenblumen. Eine alte Frau, es war Flora, weckte ihn aus
seinen Träumen:
„Hallo, guten Morgen, musst Du
nicht in den Kindergarten gehen?“
„Oh, ja. Sind das Deine Blumen?“
fragte Florian.
„Es ist mein Garten. Aber die Blumen
blühen für alle, die sie sehen wollen. Wie heißt Du? „Florian“, gab er zur Antwort
und fügte hinzu, „dann musst Du sehr reich sein“.
Flora freut sich, dass Florian
fast denselben Namen hatte wie sie und Florian fand das irgendwie lustig, dass
diese alte Frau Flora hieß.
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| Quelle: Frank Zickerick |
Von diesem Tag an machte Florian
jeden Tag auf dem Hin- und Rückweg zum und vom Kindergarten einen Halt beim
Sonnenblumenhaus. Flora öffnete jeweils ein Fenster, wenn sie nicht im Garten
bei ihren Sonnenblumen war, und die beiden wünschten sich fröhlich einen guten
Tag.
Im Herbst wurden die Blätter der
Sonnenblumen braun und welk. Die Blüten bestanden fast nur noch aus dem inneren
Teil, der sich voll von Kernen nicht mehr dem Himmel, sondern der Erde
zuwandte. An einem Morgen blickte Florian voller Entsetzen in den kahlen
Garten.
Alle Sonnenblumen waren
abgeschnitten. Und er wunderte sich, dass Flora wie immer ein Fester öffnete
und ihm mit ihrem runzligen und fröhlichen Gesicht entgegen lachte. Als ob
nichts geschehen wäre, wünschte sie ihm winkend und strahlend wie eine blühende
Sonnenblume einen schönen Tag. Und das blieb so über die ganze kalte Jahreszeit
hinweg.
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| Quelle: Margarete Feuer |
Nach dem Winter, als die
Frühlingssonne die kahlen Wälder und Gärten mit neuem frischem Grün und
strahlenden Blühten zu füllen begann, sah Florian Flora öfters im Garten. Wie
sich die mit Kernen gefüllte Sonnenblume der Erde zuwandte, so wandte sich ihr
Gesicht durch den leicht gebeugten Rücken dem Boden zu und sie konnte sich nur
noch mühsam bis ganz zur Erde hin bücken.
Florian half ihr daher an seinen
freien Nachmittagen im Garten aus und zusammen setzten sie viele
Sonnenblumenkerne um das ganze Haus herum. Im Dunkeln, verborgen im Innern der
Erde, gaben viele der Sonnenblumensamen ihr Dasein als Kern auf und eine neue
Pflanze sprengte die Schale auf. Die neuen Pflanzen wurzelten und ließen ihren
frischen grünen Trieb nach oben durch die Erde dringen und dem Himmel entgegen
wachsen. Im Sommer war die ganze Pracht der blühenden Sonnenblumen um das Haus
von Flora wieder da.
So vergingen die Jahre. Florian
wurde älter und ging zur Schule und auch an Flora ging die Zeit nicht spurlos
vorüber. An einem regnerischen Morgen blieben alle Fenster des
Sonnenblumenhauses geschlossen. Florian machte sich Sorgen.
Zuhause erzählte ihm seine
Mutter, dass Flora in der vergangenen Nacht lebenssatt und zufrieden gestorben
sei. Florian durfte an der Beerdigung einige Sonnenblumenkerne seiner Freundin
Flora mit ins Grab geben.
Mit dem Tod von Flora stand auch
dem neuen Bauvorhaben nichts mehr im Weg.
Das Sonnenblumenhaus wurde abgebrochen und der Fußweg zum Schulhaus von Florian wurde zu einer Zufahrtsstraße ausgebaut. Dort, wo früher das Sonnenblumen-haus stand, fuhren jetzt Autos und Lastwagen über den Asphalt.
Das Sonnenblumenhaus wurde abgebrochen und der Fußweg zum Schulhaus von Florian wurde zu einer Zufahrtsstraße ausgebaut. Dort, wo früher das Sonnenblumen-haus stand, fuhren jetzt Autos und Lastwagen über den Asphalt.
Dennoch warf Florian auf seinem
Schulweg jedes Mal einen Blick auf die Straße, an der Stelle, wo ihm früher
Flora entgegen winkte. In der Schule bereitete er einen Vortrag zu den Sonnenblumen
vor.
Im dritten Jahr nach dem Tod von
Flora entdeckte Florian in der Mitte der Straße einen Riss und in der warmen
Frühlingssonne blinzelte ein kleines grünes Pflänzchen aus dem Riss im Asphalt.
Florian wusste nur zu gut, wie die frischen Triebe der Sonnenblume aussahen.
Eine Sonnenblume von Flora wollte mitten auf der Straße dem Himmel
entgegenwachsen.
Florian erzählt im Vortrag in
der Schule von seiner Entdeckung. Der Lehrer packte die Gelegenheit beim Schopf
und holte sich eine Bewilligung beim Dorfpolizisten. Die Kinder seiner Klasse
gestalteten Verkehrstafeln mit der Aufschrift: „Sorgt Euch um die Natur“ und
„Vorsicht – Schulweg“. Mit diesen Tafeln wurde die Sonnenblume mitten auf der
Straße geschützt und so blühte noch einmal an der alten Stelle, wo früher
Floras Garten war, eine Sonnenblume auf.
Für Florian war die Sonnenblume
aber viel mehr als eine Warnung an die Autofahrer. Er wusste, sie ist ein Gruß
von Flora aus dem Himmel. Und alle guten Erinnerungen wurden in seinem Innern
lebendig. Im Herbst entnahm er dieser
Sonnenblume eine Blüte voll von Kernen, um diese im nächsten Jahr im Garten
seiner Eltern zu pflanzen. Von diesen Sonnenblumen behielt er wieder einige
Samen, um sie im folgenden Jahr zu pflanzen. Und bis heute hat Florian nicht
aufgehört, Jahr für Jahr Floras Sonnenblumen zum Blühen zu bringen.
Heute ist er selbst schon nicht
mehr der Jüngste. Heute gehen seine eigenen Kinder in die Schule. Seine jüngste
Tochter, Flora, ist im Kindergarten. Und jeden Sommer, wenn die Sonnenblumen
blühen, wecken sie in ihm diese erste belebende Freude, welche er damals im
Kindergarten erlebte, als er Flora und ihre Sonnenblumen zum ersten Mal bestaunte.
Und wer ihn in diesen Tagen
genau betrachtet, entdeckt ein ansteckendes Strahlen in seinem Gesicht. Ein
Strahlen das auch in das verrunzelte Gesicht von Flora gezeichnet war.“
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| Quelle: Karin Heringshausen |
Ihr Lieben,
ich kann Floras Liebe zu den
Sonnenblumen gut verstehen. Auch ich stecke jedes Jahr etliche
Sonnenblumenkerne in die Erde, aus denen dann wunderbare gelb leuchtende
Sonnenblumen erwachsen. Vor einigen Jahren habe ich mir Kerne gekauft, daraus wuchsen Sonnenblumen bis zu einer Höhe von 2,5 Metern . Das ist für mich ein
richtiges Wunder: Aus einem kleinen Kern wird eine so riesige Pflanze.
Und das ist auch die Botschaft
unserer heutigen kleinen Geschichte:
Unsere Zuversicht ist oft nur
ein kleiner unscheinbarer Kern, aber wenn wir ihn in die fruchtbare Erde der Hoffnung
einpflanzen, wird daraus die wunderbare Pflanze des Mutes, des
Selbstvertrauens, des Nicht-Aufgebens!
Dazwischen gibt es wie in
unserer Geschichte Zeiten wie den Herbst und den Winter, aber das darf uns
niemals entmutigen, denn wir wissen ja, das Frühjahr und der Sommer stehen vor
der Tür!
Wenn ich dann im Sommer an meinem Feierabend in
meinem Garten arbeite und die Menschen stehen bleiben, um sich an der
Blütenpracht zu erfreuen, dann bin ich zutiefst glücklich und zufrieden.
So sollten wir es auch in Bezug
auf unser Leben machen:
Lasst uns stetig und ständig neue Samen stecken, Samen der Liebe, der Zuwendung, der Freude, der Zuversicht, der Hoffnung und lasst uns niemals aufgeben. Lasst uns handeln wie die Sonnenblume, die durch den Asphalt dringt und nicht aufgibt auf ihrem Wege vom Samen zur großen prächtigen Sonnenblume.
Lasst uns stetig und ständig neue Samen stecken, Samen der Liebe, der Zuwendung, der Freude, der Zuversicht, der Hoffnung und lasst uns niemals aufgeben. Lasst uns handeln wie die Sonnenblume, die durch den Asphalt dringt und nicht aufgibt auf ihrem Wege vom Samen zur großen prächtigen Sonnenblume.
Die Sonnenblume ist das Sinnbild der Liebe, der Freude, der Zuversicht, lasst
sie unser Leitbild sein, wie das zum Beispiel bei Helmut Mühlbacher auch der Fall
ist.#
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen
fröhlichen Abend und grüße Euch herzlich aus Bremen
Eure fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |







Eine Wundervolle Geschichte,danke.
AntwortenLöschenMit einem Sonnenblumen-Gruß von meinem zu deinem Garten lieber Wener.
Helga