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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
„Ich wollte einen neuen Weg einzuschlagen,
aber mir fehlte die Kraft, den alten zu verlassen.
Da trat ein Freund an meine Seite und ging
ein Stück des Wegs mit mir, bis ich auf dem neuen Weg sicher war.“
Alexander Rykow
aber mir fehlte die Kraft, den alten zu verlassen.
Da trat ein Freund an meine Seite und ging
ein Stück des Wegs mit mir, bis ich auf dem neuen Weg sicher war.“
Alexander Rykow
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| Wenn Ihr das Foto mit der linken Maustaste anklickt, vergrößert es sich. Quelle: Thomas Enzensberger |
Ihr Lieben,
das obige Bild habe ich schon einige Male hier auf dem Blog
veröffentlicht.
Ich habe es vor einiger Zeit im Internet gefunden. Es ist mir gelungen, mit dem Künstler, der dieses Bild gemalt hat, in Verbindung zu treten.
Ich habe es vor einiger Zeit im Internet gefunden. Es ist mir gelungen, mit dem Künstler, der dieses Bild gemalt hat, in Verbindung zu treten.
Jetzt weiß ich, warum ich vom ersten Augenblick an, als ich
dieses Bild sah, eine so große innere Verbundenheit zu dem dargestellten Jungen
fühlte. Der Künstler teilte mir mit, dass das Bild einen geschlagenen, brutal
misshandelten und vergewaltigten Jungen zeigt.
Dieses Bild ist wirklich erschütternd. Der Junge hat
Schreckliches erlitten, wie man unschwer erkennen kann. Sein Körper ist
mit Merkmalen der Misshandlungen übersät
und das Blut deutet auf die Schwere der Misshandlungen und auf die
Vergewaltigung hin.
Der Blick des Jungen geht ins Leere, jede Hoffnung ist aus
seinem Blick gewichen und er versucht, den letzten Rest seiner Intimität zu
retten.
Heute möchte ich Euch eine Geschichte erzählen, die ich früher
schon einmal erzählt habe und die mir Dagmar Vrings dankenswerterweise neu zur Verfügung gestellt
hat. Diese Geschichte stammt von einem unbekannten amerikanischen Autor und wurde im
Deutschen von Christoph Georges nacherzählt:
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| www.wikipedia.org |
„Was Ermutigung vermag“
Eines Tages, ich war gerade das erste Jahr auf der Oberschule
und 14 Jahre alt, da sah ich einen Jungen aus meiner Klasse nach Hause gehen. Sein
Name war Karl. Es sah so aus, als würde er alle seine Bücher mit sich herumschleppen.
Ich dachte bei mir: "Warum bringt wohl jemand alle
seine Bücher an einem
Freitag nach Hause? Das muss ja ein richtiger Dummkopf sein, denn es gibt doch in der Schule die Möglichkeit, die Schulbücher in einem Spind einzuschließen.“
Freitag nach Hause? Das muss ja ein richtiger Dummkopf sein, denn es gibt doch in der Schule die Möglichkeit, die Schulbücher in einem Spind einzuschließen.“
Mein Wochenende hatte ich bereits verplant. Ich wollte eine
Party besuchen und am nächsten Tag zusammen mit meinen Freunden Fußball
spielen.
Als ich weiter ging, sah ich eine Gruppe Jungen in seine
Richtung laufen.
Sie rempelten ihn brutal an, schlugen ihm voller Wucht seine
Bücher aus den Armen und schubsten ihn so sehr, dass er mitten in den Schmutz fiel.
Seine Brille flog durch die Luft und ich beobachtete, wie
sie etwa drei
Meter neben ihm im Gras landete.
Meter neben ihm im Gras landete.
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| Quelle: Astrid Müller |
Er schaute auf und ich sah diese schreckliche Traurigkeit in
seinen Augen.
Mein Herz wurde weich. Ich ging zu ihm rüber, er kroch am
Boden umher und
suchte seine Brille, und ich sah Tränen in seinen Augen.
suchte seine Brille, und ich sah Tränen in seinen Augen.
Als ich ihm seine Brille gab, sagte ich: "Diese Typen
sind Blödmänner."
Er schaute zu mir auf und sagte: "Danke!" Ein
großes Lächeln zierte sein
Gesicht. Es war eines jener Lächeln, die wirkliche Dankbarkeit zeigten.
Gesicht. Es war eines jener Lächeln, die wirkliche Dankbarkeit zeigten.
Ich half ihm, seine Bücher aufzuheben und fragte ihn, wo er denn
wohnt.
Es stellte sich heraus, dass er in meiner Nähe wohnt, also fragte ich ihn,
warum ich ihn vorher nie gesehen habe. Er erzählte mir, dass er zuvor auf eine
Privatschule gegangen sei.
warum ich ihn vorher nie gesehen habe. Er erzählte mir, dass er zuvor auf eine
Privatschule gegangen sei.
Den ganzen Nachhauseweg unterhielten wir uns und ich trug
seine Bücher.
Er war eigentlich ein richtig cooler Kerl.
Er war eigentlich ein richtig cooler Kerl.
Ich fragte ihn, ob er Lust hätte mit mir und meinen Freunden
am Samstag
Fußball zu spielen. Er sagte zu.
Fußball zu spielen. Er sagte zu.
Wir verbrachten das ganze Wochenende zusammen und je mehr
ich Karl kennen
lernte, desto mehr mochte ich ihn. Und meine Freunde dachten genauso über
ihn.
lernte, desto mehr mochte ich ihn. Und meine Freunde dachten genauso über
ihn.
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| Quelle: Raymonde Graber |
Es begann der Montagmorgen, und auch Karl mit dem riesigen
Bücherstapel war
wieder da.
wieder da.
Ich stoppte ihn und sagte: "Oh Mann, mit all diesen Büchern
wirst du
eines Tages noch mal richtige Muskeln bekommen".
eines Tages noch mal richtige Muskeln bekommen".
Er lachte und gab mir einen Teil der Bücher.
Während der nächsten vier Jahre wurden Karl und ich richtig
gute Freunde.
Als wir älter wurden, mussten wir uns auf ein College
festlegen.
Karl entschied sich für Georgetown und ich mich für Duke.
Ich wusste, dass wir immer Freunde sein würden und diese Kilometer zwischen uns
niemals ein Problem darstellen konnten.
Er wollte Arzt werden und ich hatte vor, eine
Fußballer-Karriere zu machen.
Karl war der Abschiedsredner unserer Klasse.
Er musste eine Rede für den Schulabschluss vorbereiten.
Ich war so froh, dass nicht ich derjenige war, der sprechen musste.
Ich war so froh, dass nicht ich derjenige war, der sprechen musste.
Am Abschlusstag begegnete ich Karl. Er sah großartig aus. Er
war einer von
denen, die während der Highschool zu sich selber finden und ihren eigenen
Stil entwickeln. Er hatte mehr Verabredungen als ich und alle Mädchen
mochten ihn, manchmal war ich richtig neidisch auf ihn. Heute war einer
dieser Tage.
denen, die während der Highschool zu sich selber finden und ihren eigenen
Stil entwickeln. Er hatte mehr Verabredungen als ich und alle Mädchen
mochten ihn, manchmal war ich richtig neidisch auf ihn. Heute war einer
dieser Tage.
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ich konnte sehen, dass er wegen seiner Rede sehr nervös war.
Ich gab ihm einen Klaps auf die Schultern und sagte:
"Hey, großer Junge, du wirst großartig sein!"
"Hey, großer Junge, du wirst großartig sein!"
Er sah mich mit dankbarem Blick an und lächelte.
"Danke" sagte er.
Als er seine Rede begann, räusperte er sich kurz, und fing
an:
"Der Abschluss ist eine Zeit, um denen zu danken, die Dir
halfen, diese
schweren Jahre zu überstehen.
schweren Jahre zu überstehen.
Deinen Eltern, Deinen Lehrern, Deinen Geschwistern,
vielleicht einem Trainer
... aber am meisten Deinen Freunden.
... aber am meisten Deinen Freunden.
Ich sage Euch, das beste Geschenk, das Ihr jemandem geben
könnt, ist Eure
Freundschaft.
Freundschaft.
Lasst mich Euch meine Geschichte erzählen.“
Ich schaute meinen Freund etwas ungläubig an, als er von dem
Tag erzählte,
an dem wir uns das erste Mal trafen.
an dem wir uns das erste Mal trafen.
Er hatte geplant, sich an diesem Wochenende umzubringen.
Er erzählte weiter, dass er seinen Schrank in der Schule
ausgeräumt habe, sodass seine Mutter es später nicht tun müsste und trug sein
Zeug nach Hause.
Er schaute mich an und lächelte.
"Gott sei Dank, ich wurde gerettet."
Mein Freund – und dabei wies er mit seiner rechten Hand auf mich - hat mich vor
diesem unsäglichen Schritt bewahrt."
Ich konnte spüren, wie die Anwesenden den Atem anhielten,
als dieser gut aussehende, beliebte Junge uns von dem schwächsten Augenblick seines Lebens erzählte.
Ich bemerkte, wie seine Mutter und sein Vater lächelnd zu
mir herüber sahen,
genau dasselbe, dankbare Lächeln. Niemals zuvor spürte ich solch eine tiefe
Verbundenheit.“
genau dasselbe, dankbare Lächeln. Niemals zuvor spürte ich solch eine tiefe
Verbundenheit.“
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| www.wandkleber.de |
Ihr Lieben,
Immer wieder schreiben mir liebe Menschen, die meine
Geschichten gelesen haben, E-Mails, Briefe, Nachrichten auf Facebook oder
Kommentare und loben und bewundern meine Kraft, dass ich es geschafft habe,
dass aus dem ehemaligen misshandelten, gedemütigten, gefolterten und
vergewaltigten Jungen ein fröhlicher Erwachsener geworden ist.
Aber Ihr Lieben, so sehr ich mich über die E-Mails, Briefe,
Nachrichten und Kommentare auch freue, das ist NICHT die Wahrheit.
Dass aus dem ehemaligen misshandelten, gedemütigten,
gefolterten und vergewaltigten Jungen ein fröhlicher Erwachsener geworden ist,
ist eben NICHT meine Leistung.
Schaut Euch das Bild des Jungen oben doch einmal ganz
intensiv an.
Glaubt Ihr wirklich, dass ein solches Kind in der Lage ist, plötzlich den Weg hin zu einem fröhlichen Erwachsenen zu beschreiten?
Glaubt Ihr wirklich, dass ein solches Kind in der Lage ist, plötzlich den Weg hin zu einem fröhlichen Erwachsenen zu beschreiten?
Ich hatte Euch das letzte Mal von einer Szene im
Fahrradkeller unseres Gymnasiums erzählt, als ich 15 Jahre alt war. Man hatte
mich wieder einmal dorthin verschleppt und mir den nackten Po mit dünnen
Stöckern versohlt, als eines der beteiligten Mädchen auf die Idee kam, mich mit
einem im Fahrradkeller liegenden Besenstiel zu vergewaltigen.
Am Ende dieses Tages sah ich dem Jungen auf dem Foto sehr
ähnlich.
Ich habe einmal vor Jahren einen sehr liebenswerten und sehr engagierten Professor der Psychologie und Psychiatrie gefragt, warum es eigentlich so wenigen Opfern gelingt, aus ihrem Opfersein auszubrechen und einen neuen Weg einzuschlagen und warum wir Menschen überhaupt so große Schwierigkeiten haben, wenn wir einen neuen Weg gehen wollen.
Ich habe einmal vor Jahren einen sehr liebenswerten und sehr engagierten Professor der Psychologie und Psychiatrie gefragt, warum es eigentlich so wenigen Opfern gelingt, aus ihrem Opfersein auszubrechen und einen neuen Weg einzuschlagen und warum wir Menschen überhaupt so große Schwierigkeiten haben, wenn wir einen neuen Weg gehen wollen.
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| Quelle: Astrid Müller |
Der Professor sagte zu mir:
„Das hat zwei Gründe:
Kaum etwas auf dieser Welt kostet so viel Kraft, wie sich selbst zu ändern.
Wenn sich nun ein Menschen dazu entschließt, einen neuen Weg zu gehen, dann ist er meist noch sehr kraftlos, weil ihn die Schlingen, Lianen und die Fesseln des alten Weges noch so sehr in ihrem Griff haben. Und deshalb scheitern die meisten Menschen bei dem Versuch, sich zu ändern.“
„Das hat zwei Gründe:
Kaum etwas auf dieser Welt kostet so viel Kraft, wie sich selbst zu ändern.
Wenn sich nun ein Menschen dazu entschließt, einen neuen Weg zu gehen, dann ist er meist noch sehr kraftlos, weil ihn die Schlingen, Lianen und die Fesseln des alten Weges noch so sehr in ihrem Griff haben. Und deshalb scheitern die meisten Menschen bei dem Versuch, sich zu ändern.“
Und der Professor fuhr
fort:
„Ich habe sehr viele Menschen, die mit ihrem ernst gemeinten Versuch, sich zu ändern, gescheitert sind, nach den Gründen gefragt und einen Grund nannten alle: „Ich hatte keinen Menschen an meiner Seite!““
„Ich habe sehr viele Menschen, die mit ihrem ernst gemeinten Versuch, sich zu ändern, gescheitert sind, nach den Gründen gefragt und einen Grund nannten alle: „Ich hatte keinen Menschen an meiner Seite!““
Der zentrale Satz unserer heutigen Geschichte lautet:
„Gott sei Dank, ich wurde gerettet!“
„Gott sei Dank, ich wurde gerettet!“
Wenn wir uns ändern wollen, brauchen wir einen Freund an
unserer Seite.
Wären mir nicht damals liebe Menschen begegnet, die mir ihre Liebe schenkten, die mich immer wieder ermutigt haben, die mich umsorgten und meine Wunden pflegten, hätte ich niemals den Weg zum fröhlichen Erwachsenen beschreiten können.
Wären mir nicht damals liebe Menschen begegnet, die mir ihre Liebe schenkten, die mich immer wieder ermutigt haben, die mich umsorgten und meine Wunden pflegten, hätte ich niemals den Weg zum fröhlichen Erwachsenen beschreiten können.
Deshalb, wenn Du Dich ändern möchtest, dann bitte einen
Freund, einen lieben Menschen um Hilfe, der ein Stück des Wegs mit Dir geht,
bis Du stark genug bist, alleine weiterzugehen.
| Der eigene Weg www.immowelt.de |
Und sei auch Du anderen Menschen, die sich ändern wollen,
ein Freund und gehe ein Stück des Weges mit ihnen.
Am kommenden Montag werde ich hier auf dem Blog der
spannenden Frage nachgeben, warum wir Menschen andere Menschen lieber
kritisieren als sie zu ermutigen.
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| Ein fast aktuelles Foto aus Bremen Wann wird es endlich wieder Sommer? |
Ihr Lieben,
nun wünsche ich Euch ein rundum gemütliches Wochenende und
ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |



















