![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Albert
Schweitzer erzählen, dem Arzt und Pastor, der vor vielen Jahren so segensreich
in Afrika in Lambarene wirkte.
Bevor er Deutschland verließ und in Afrika in
Lambarene eine Klinik vor allem für arme Menschen und solche Menschen
eröffnete, die an der Schlafkrankheit erkrankt waren, hielt er in Deutschland
in der Kirchengemeinde, in der er sich zuvor engagiert hatte, eine kleine Rede.
In dieser Rede sagte er Folgendes:
„Ihr wisst, dass im Inneren von Afrika die Schlafkrankheit herrscht. Zuerst werden die Menschen ein klein wenig matt, dann immer mehr und mehr, bis sie zuletzt immer wieder schlafend daliegen und an Entkräftigung sterben.
„Ihr wisst, dass im Inneren von Afrika die Schlafkrankheit herrscht. Zuerst werden die Menschen ein klein wenig matt, dann immer mehr und mehr, bis sie zuletzt immer wieder schlafend daliegen und an Entkräftigung sterben.
Der berühmte Professor Koch aus Berlin war vor eineinhalb
Jahren in jenen Gegenden, um die Schlafkrankheit zu studieren, und er entdeckte
die Anfänge des Übels an vielen Menschen, die ihn deshalb auslachten und
sagten, sie fühlten sich wohl, und er wusste doch ganz sicher, dass sie schon
angesteckt waren und bedauerte, dass sie sich nicht in Behandlung begeben
wollten.
![]() |
| Quelle: Karin Heringshausen |
Ebenso wie die Schlafkrankheit des Körpers gibt es auch eine
Schlafkrankheit der Seele, bei der die Hauptgefahr darin besteht, dass man sie nicht
kommen fühlt. Darum müsst Ihr auch Euch achten.
Und wenn Ihr die geringste Gleichgültigkeit an Euch feststellt und bemerkt,
dass ein gewisser Ernst, eine gewisse Sehnsucht, eine gewisse
Begeisterungsfähigkeit in Euch abnehmen, dann müsst Ihr über Euch selbst
erschrecken, dass das davon kommt, dass Eure Seele an der Schlafkrankheit
erkrankt ist.“
Ihr Lieben,
In den letzten Wochen und Monaten wird in der Presse und dem
Fernsehen darüber berichtet, dass inzwischen Praxisversuche mit selbst
fahrenden Autos durchgeführt werden. Man rechnet damit, dass in etwa 25 Jahren
niemand ein Auto mehr steuern muss, sondern dass dann nur noch zu Beginn der
Autofahrt in den Bordcomputer das Ziel eingegeben wird und der „Autofahrer“ am
Ziel nur noch ausgeruht aussteigen muss.
Diese
Zukunftsversion möchte ich hier in meinen eigenen Worten wiedergeben:
Eines nicht so fernen Tages werden Facebook-Mitglieder pausenlos
twitternd mit
ihrem selbst fahrenden Auto durch die Gegend brettern.
Skatbrüder müssen eines nicht mehr so fernen Tages nicht nicht mehr gemütlich in einer Kneipe oder zuhause ihre Karten klopfen, nein, sie können das bei 160 Stundenkilometern in ihrem selbst fahrenden Auto auf der Autobahn tun.
Menschen, die bisher im Freundes- oder Bekanntenkreis in gemütlicher Runde gefeiert haben, können sich eines nicht mehr so fernen Tages in kleinem Kreis in ihrem selbst fahrenden Auto ohne Promillegrenze betrinken.
Eltern, die sich bisher um ihre Kinder gekümmert haben, und sie z.B. mit dem Auto von der Schule oder dem Fußballtraining abgeholt haben, müssen dies eines nicht mehr so fernen Tages nicht mehr tun. Sie können stattdessen ihr selbst fahrendes Auto zur Schule oder zum Fußballtraining schicken, um die Kinder abzuholen, ein direkter Kontakt zwischen Eltern und Kindern ist nicht mehr nötig.
Das Gleiche gilt für die Spätaufsteher am Sonntagmorgen. Sie schicken eines
nicht mehr so fernen Tages von ihrem Bett aus mithilfe des Tablet-PCs ihr
selbst fahrendes Auto zum Bäcker, der es mit Brötchen belädt.
Das, was ich gerade geschildert habe, wird in wenigen Jahren
Wirklichkeit sein, welch eine wundervolle neue Welt!!!???
Mir graust ein wenig vor dieser neuen Welt. Ich kann nur Albert Schweitzer
zustimmen, der von der Gefahr der Gleichgültigkeit spricht. Je weniger Kontakte
wir zur Welt haben werden, desto eher werden wir an der Schlafkrankheit der
Seele erkranken.
Es geht ja nicht nur um eine technische Neuerung.
Wenn z.B. Eltern morgens ihre Kinder gar nicht mehr sehen, weil sie länger schlafen können, weil das selbst fahrende Auto ihre Kinder in die Schule fährt, dann schläft die Beziehung zwischen den Eltern und Kindern ein.
Wenn z.B. Eltern morgens ihre Kinder gar nicht mehr sehen, weil sie länger schlafen können, weil das selbst fahrende Auto ihre Kinder in die Schule fährt, dann schläft die Beziehung zwischen den Eltern und Kindern ein.
Kein Abschiedsgruß
mehr, keine Umarmung, kein Abschiedskuss, das Auto dreht einsam seine Runden.
Das Gleiche vollzieht sich nach der Schule, auf der Fahrt zum und vom Training,
zur und von der Musikschule, zur und von der Nachhilfe und endet damit, dass
wir Eltern und Großeltern uns nicht mehr sorgen müssen, wenn unsere
pubertierenden Kinder und Enkel in die Disco gehen, weil sie ja mit dem
selbst fahrenden Auto dorthin gefahren und von dort auch wieder abgeholt
werden.
Ich möchte, ehrlich gesagt, in einer solchen Welt nicht
leben.
Die persönliche Liebe, die persönliche Umarmung, das persönliche Wort sind durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch alle Computer dieser Welt.
Die persönliche Liebe, die persönliche Umarmung, das persönliche Wort sind durch nichts zu ersetzen, auch nicht durch alle Computer dieser Welt.
Ihr Lieben,
für die neue Woche wünsche Ich Euch computer- und smartphonefreie Zeit und Zeit
für Euch selbst und Zeit, um Euren Lieben Eure persönliche Liebe zu zeigen.
Seid ganz herzlich aus Bremen gegrüßt
Euer fröhlicher Werner
Euer fröhlicher Werner


Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen