3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Dienstag, 5. April 2011

Nein sagen ist manchmal ganz schön schwer! - Eine Geschichte für unsere Kinder


Ihr Lieben,

die folgende Geschichte ist sehr geeignet, sie Kindern vorzulesen, um die vor sexuellem Missbrauch zu schützen und zu bewahren:

"Das hört sich so einfach an: Nein sagen, wenn sich etwas nicht gut anfühlt.

Laura, die Kusine von Serafina, hat etwas erlebt, bei dem sie sich mit dem Ja-Sagen und Nein-Sagen gar nicht mehr auskannte.

Einmal war Onkel Linus zu Besuch. Er ist der Bruder von Lauras Mutter.

Laura hat sich gefreut. Onkel Linus hat Laura gezeigt, wie man im Internet surft. Er hat ihr gezeigt, wo die besten Spiele zu finden sind und wie man seine Lieblingslieder aus dem Netz herunterladen kann. Ganz nahe beieinander haben sie vor dem Computer gesessen. Laura hatte ein schönes warmes Gefühl im Magen. Onkel Linus hat einen Arm um Laura gelegt, und dann hat er angefangen, sie zu streicheln.

Er hat eine Hand unter ihren Pullover geschoben. Auf einmal war das Gefühl gar nicht mehr so schön. Laura fing an, sich unbehaglich zu fühlen. Am liebsten hätte sie „Lass das!” gesagt. Aber das kam ihr komisch vor, weil Onkel Linus doch wirklich nett ist.

Ganz steif hat sich Laura gemacht. Sie hat gehofft, dass Onkel Linus dann von selbst merkt, dass er aufhören soll. Aber er hat immer weitergestreichelt.

Er hat Lauras Beine gestreichelt, und seine Hand ist in den Hosenbund geschlüpft. Laura hat genau gefühlt, dass sie nicht will, was Onkel Linus da macht. Aber irgendwie hatte sie die Gelegenheit zum Nein-Sagen verpasst. Onkel Linus’ Stimme ist ganz rau geworden, und er hat so komisch geguckt. Ganz anders als sonst.

Dann hat er sie aufs Ohr geküsst und ihr gesagt, dass sie auf keinen Fall jemandem erzählen soll, wie lieb Onkel Linus sie hat und dass Mama sicher sehr unglücklich wäre, wenn sie das hörte. Und dass sie Laura dann nicht mehr mögen würde.

„Es ist unser großes Geheimnis!”, hat Onkel Linus gesagt.

Von da an hat Laura versucht, Onkel Linus aus dem Weg zu gehen.

„Was ist denn los mit meiner kleinen Prinzessin?”, hat er gefragt. „Du hast wohl deinen Onkel gar nicht mehr lieb.”

Immer wieder hat er versucht, mit Laura allein zu sein und sie zu streicheln.

Laura hatte das Gefühl, dieses Geheimnis wie eine schwere dunkle Wolke immer mit sich herumzuschleppen.

Irgendwann hat sie es nicht mehr ausgehalten und hat Michaela die ganze Geschichte erzählt. Zum Glück wusste Michaela, dass man ein schlechtes Geheimnis auf keinen Fall für sich behalten muss. Sie sind dann zusammen zu Lauras Mutter gegangen und haben ihr alles erzählt. Lauras Mutter war sehr böse auf ihren Bruder, aber sie hat Laura genauso lieb gehabt wie vor­her. Sie ist mit ihr zu einer Beratungsstelle gegangen. Dort war eine nette Frau, die Laura geholfen hat, zu verstehen, dass sie auf keinen Fall schuld ist an dieser ganzen Geschichte mit Onkel Linus. Auch wenn sie es nicht geschafft hat, „Nein!” und „Lass das!” zu ihm zu sagen, so wie sie es eigentlich wollte.
Geh nie mit einem Fremden mit

Lisa ist sechs Jahre alt und geht schon in die Schule. Peter ist Lisas bester Freund. Sie spielen oft zusammen.

Jeden Morgen frühstückt Lisa gemeinsam mit ihren Eltern.

Eines Tages liest Papa ihr aus der Zeitung vor, dass ein Kind entführt worden ist.

Dann sagt er:

»Geh nie mit einem Fremden mit!
Mach die Haustür nicht auf, wenn du allein bist!
Steig nie zu einem Fremden ins Auto ein!
Nicht alle Erwachsenen meinen es gut mit Kindern. Es gibt auch Menschen, die versuchen, Jungen und Mädchen mit Süßigkeiten und Geschenken zu sich zu locken. Sie halten sie dann fest, ziehen sie vielleicht aus und tun ihnen sehr weh.«

Lisa will sich das gut merken.
Als sie eines Tages von der Schule nach Hause geht, hält ein Auto neben ihr.

Der Fahrer sagt freundlich: »Schau mal, ich hab’ etwas Schönes für dich! Magst du mitkommen?«

Aber Lisa steigt nicht ein.

Ich geh‘ nie mit einem Fremden mit.

Einmal geht Lisas Mama zum Einkaufen.

Lisa will lieber weiter mit ihrer Eisenbahn und dem Teddy spielen. Deshalb bleibt sie allein daheim.

Kurz nachdem die Mutter weg ist, klingelt es plötzlich an der Wohnungstür. Lisa denkt: >Mama hat doch einen Schlüssel.<

Sie öffnet die Tür nicht.

Ich mach‘ nicht auf, wenn Mama nicht da ist.

Einmal bauen Peter und Lisa im Sandkasten eine große Burg.

Ein Mann setzt sich zu ihnen und schaut ihnen lange zu. Die Kinder haben ihn schon oft gesehen. Er hilft ihnen beim Bauen und erzählt von seinen niedlichen kleinen Häschen: »Ich schenke euch eines, wenn ihr mich begleitet!«

Peter mag seine Katze Minka lieber. Doch Lisa wünscht sich schon lange ein Häschen...

 
 

Der Mann hält Lisa ganz fest an der Hand. Sie muss laufen, weil er so große Schritte macht. Er sieht gar nicht mehr freundlich aus. Bald kommen sie zu seinem Haus. »Wo sind denn die Häschen?« fragt Lisa ängstlich.

Die Haustür fällt hinter ihnen zu.

Es sind keine Häschen da – er hat gelogen.

Lisa hat furchtbar Angst und weint und schreit nach ihrer Mama.

Doch niemand hört sie.

Der große Mann kommt immer näher auf Lisa zu und hält sie fest.

Inzwischen sitzt Peter allein im Sandkasten und mag nicht weiterspielen. Er läuft zu Lisas Eltern und erzählt, dass Lisa mit einem Mann mitgegangen ist. Papa ruft sofort die Polizei an.

Nach wenigen Minuten hören sie das Polizeiauto. Peter kann den Polizisten genau sagen, wie der Mann aussieht und dass er ein rostiges Fahrrad mit einer Hupe dabeihatte. Er erinnert sich, in welche Richtung der Mann mit Lisa gegangen ist.

Schnell fahren die Polizisten mit den Eltern und Peter los. Es dämmert schon. Gemeinsam suchen sie die dunklen Straßen ab. Die Eltern sind verzweifelt.

Plötzlich entdeckt Peter das alte Rad mit der Hupe, das an einem Haus lehnt.

Die Polizisten stürmen in das Haus. Zum Glück finden sie Lisa gleich. Lisa ist ganz verstört.

Erst als die Mama sie in ihren Armen hält, beruhigt sie sich.

Den Mann nehmen die Polizisten auf die Wache mit.

Peter ist sehr stolz, als Lisas Eltern ihn loben und sich bedanken, dass er so gut aufgepasst hat. Dann verlassen sie zusammen schnell das düstere Haus und begleiten Peter heim.

Nie wieder geh‘ ich mit einem Fremden mit!
Trixi Haberlander; Ursula Kirchberg
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt.
 

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