| Quelle: Karin Heringshausen |
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Willi
Hoffsümmer erzählen:
„Eingemauert“
„Ein ansonsten liebenswerter Mensch hatte aus Anlass seines
25-jährigen Dienstjubiläums in der Firma mit Freunden in seiner Stammkneipe ein
wenig zu sehr dem Alkohol zugesprochen.
Da er sonst keinen Alkohol trank, wirkte dieser bei ihm in besonders starkem
Maße.
So wankte er tief in der Nacht allein durch die Straßen nach
Hause.
Schließlich stieß er auf eine Wand. „Fein“, dachte er, „sie wird mir ein
Sicherheit geben und mich ein schönes Stück weiterbringen auf meinem Weg nach
Hause. Ich darf nur den Kontakt zu ihr nicht verlieren.“
Und so tappte er, sich mit beiden Händen an der Wand
orientierend, immer an der Wand entlang. Was er aber nicht wusste: Bei der vermeintlichen Wand handelte es sich um eine
Litfaßsäule.
Der Mensch umwanderte sie zunächst vertrauensvoll. Aber je
länger er weiterging, umso endloser erschien ihm der Weg. Schließlich
durchzuckte ihn die schreckliche Erkenntnis, dass er beständig im Kreis ging.
Da entrang sich seiner Brust ein tiefer Seufzer der Hoffnungslosigkeit: „O,
Schreck, ich bin eingemauert!“
Ihr Lieben,
Wenn Menschen manchmal den Wunsch in sich verspüren, aus
ihrem jetzigen Leben auszubrechen, dann hat dieser Wunsch etwas damit zu tun,
dass sie sich eingesperrt wie in einem Gefängnis fühlen, dass sie wie der
Mensch in unserer heutigen Geschichte glauben, eingemauert zu sein.
Das Gefühl, sich in einem Gefängnis zu befinden, dem man
nicht entkommen kann, die Befürchtung, eingemauert zu sein und bis ans
Lebensende immer das Gleiche tun zu müssen, ohne auch ein Zeit zu finden für
die eigenen Bedürfnisse uns Wünsche, das kann uns die Luft zum Atmen nehmen,
das kann tief in uns drin eine große Angst auslösen, dem Schicksal ausgeliefert
zu sein, ohne etwas dagegen tun zu können.
Das Gefühl, in einem Gefängnis zu sitzen, und die
Befürchtung, eingemauert zu sein, können
uns das Glück unseres Lebens trüben und unsere Freude am Leben trüben.
Die Ursachen können wir nicht immer beseitigen, so wie der Mensch in unserer
Geschichte die Litfaßsäule nicht beseitigen kann, sie ist da, sie ist standfest
und weicht nicht.
Aber wir können uns von der Litfaßsäule in unserem Leben,
die uns Angst einflößt, die uns die Luft zum Atmen nimmt und uns das Gefühl
vermittelt, in einem Gefängnis zu sitzen, abwenden und erkennen, dass sich uns
dann, wenn wir uns von der Litfaßsäule abwenden, sich uns alle vier
Himmelsrichtungen öffnen.
Wir sollten uns also mit den Schwierigkeiten und Problemen
in unserem Leben, mit dem Gefühl, eingemauert zu sein, und mit der Befürchtung,
in einem Gefängnis zu sitzen, nicht allzu intensiv beschäftigen, sondern nur so
weit, wie es unbedingt notwendig ist.
Ansonsten sollten wir uns von ihnen
abwenden und erkennen, dass auf allen vier Seiten der Litfaßsäule unseres Lebens ganz
viel offenes, schönes Land liegt, das erobert werden möchte.
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| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch viel Zuversicht, zu neuen Ufern aufzubrechen, viel
Selbstvertrauen, Eure Chancen und Möglichkeiten zu nutzen und viel Mut, Eure eigenen
Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
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| Quelle: Karin Heringshausen |


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