3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Sonntag, 1. April 2012

Du bist ein Stück vom Himmel!



Ihr Lieben,

heute Nachmittag möchte ich Euch eine Geschichte von Christa Spilling-Nöker erzählen:

„Ein Stück vom Himmel“

Neulich sagte mir eine Bekannte:
Ich weiß eigentlich gar nicht, was das Leben für einen Sinn hat!
Und noch viel weniger weiß ich, was ich hier soll.

Wenn ich ein Goethe wäre oder ein Einstein, dann hätte ich der Welt etwas zu geben,

auch über meinen Tod hinaus. Aber mich zeichnen keine besonderen Begabungen aus.
Ich bin in jeder Hinsicht ein reiner Durchschnittsmensch.

„Haste Du schon einmal ein Puzzle gelegt?“, fragte ich zurück.
Sie sah mich erstaunt an.
„Ja, klar, früher einmal, 3000 Teilen“, lachte sie.
www.wikipedia.org
„Ist es da einmal vorgekommen, dass Dir ein Puzzleteil verloren gegangen ist?“
„Ja, das ist mir einmal passiert. Ein blaues Stück fehlte, ein Teil vom Himmel.
Davon gibt es ja so viele. Alle sehen sie ähnlich aus und doch ist jedes anders.
Ich habe gesucht, selbst im Staubsauger, aber ich habe es nicht mehr gefunden.
Zwei Wochen habe ich an dem Puzzle gearbeitet, und dann war es nicht vollständig. Das sah vielleicht aus!“
www.highlight.net
 Da sagte ich:
„Nun stelle Dir einmal vor, die ganze Welt mit allem Leben, das aus ihr hervorgeht, wäre ein Riesenpuzzle, zu dem jeder Mensch an seinem Platz dazu beiträgt, dass das Ganze sich zu einem vollkommenen Bild zusammenfügt. Dass würde, wenn es Dich nicht gäbe, der Welt an dieser Stelle etwas Wesentliches fehlen. Vielleicht ein Stück vom Himmel!?“


Ihr Lieben,

in meiner Kindheit und Jugend hörte ich häufig das Lied „Wenn ich ein Vöglein wär, dann flög ich zu Dir“
, das häufig im Radio gespielt wurde. Mich hat dieses Lied tief in meinem Herzen berührt.
Ich hatte damals zwar keinen Menschen, zu dem ich hätte hinfliegen können, bei dem ich geborgen gewesen wäre, aber ich hätte als Vöglein meiner grausamen Kindheit und Jugend entkommen können. Darum hab ich dieses kleine Vöglein immer etwas beneidet.
Wie sehr sich mein Leben in den zurückliegenden Jahrzehnten verwandelt hat,
erkenne ich an diesem kleinen Lied.
Heute bin ich gerne zu Haus.
Heute fühle ich mich geborgen.
Heute kann ich Ja zu mir selber sagen.
Heute kann ich mich des Lebens freuen.
Heute kann ich froh und zuversichtlich sein.

Und dennoch ergreift mich gerade heute wieder die Sehnsucht,
so ein kleiner Vogel zu sein.

Heute aber nicht, weil ich meinem Zuhause entkommen möchte,
sondern weil ich so gerne jede(n) Einzelne(n) von Euch jetzt gerne besuchen würde.

Ich würde mich auf als Vogel auf der Fensterbank Eures geöffneten Fensters niederlassen und Euch etwas mitteilen:

„Du und ich, wir sind keine Goethes, wir sind keine Einstein, nach uns wird man keine Straßen und Museen benennen und dennoch sind wir unendlich wichtig:

Du bist ein ganz wichtiges Puzzleteil des Lebens.
Ohne Dich wäre das Puzzle des Lebens nicht vollständig.
Ohne Dich würden Menschen ein wichtiges Puzzleteil in ihrem Leben vermissen.
www.wikipedia.org
 
Du bist ein einzigartiges Puzzleteil!
Kein anderes Puzzleteil kann Dich ersetzen.
Du bist etwas ganz Besonderes!“

Als Puzzleteil haben wir eine ganz wichtige Ausgabe in unserem Leben.
Ich möchte das am Beispiel eines Kindes verdeutlichen:
Ein Kind, das einen Vater hat, ist glücklich zu schätzen, aber ohne Mutter wird ihm immer etwas fehlen. Ein Kind, das Eltern hat, ist glücklich zu schätzen, aber ohne Großeltern wird ihm immer etwas fehlen.

Meine Hände leisten jeden Tag am PC wichtige Aufgaben:
Ich erledige meine Arbeit als Lektor, ich schreibe jeden Tag Geschichten für den ESELSKIND-Blog.

Meine Hände können diese Aufgabe aber nur erledigen, weil jeder meiner 10 Finger wichtig ist, weil jeder meiner Finger seine wichtige Aufgabe hat, auch wenn meistens nur vom Ringfinger, von Zeigefinger oder dem Daumen gesprochen wird.
Auch meine kleinen Finger sind so wichtig wie alle anderen auch.

Deshalb würde ich jetzt so gerne mit jedem Einzelnen von Euch reden.
Ich bin von ganz unten gekommen. Mir wurde von klein auf eingebläut:
„Du bist ein Nichts!“, „Du bist es nicht wert, überhaupt zu leben!“
„Du bist nur ein Stück Dreck!“

Heute weiß ich, das waren nur Meinungen von Menschen,
das war nicht die Wahrheit.

Die Wahrheit ist:
Jeder Mensch ist ein liebenswertes Geschöpf.
Jeder Mensch ist wertvoll, jeder Mensch gleicht einem Diamanten.
Jeder Mensch ist ein wundervolles Puzzleteil an dem Ort,
wo er wohnt, wo er lebt, wo er atmet.

Ich möchte Euch ermutigen, Euch selbst anzunehmen, Euch selbst zu lieben, Euren Wert zu erkennen und dann tapfer und unbeirrt auf Eurem Weg voranzuschreiten.

Ich wünsche Euch einen fröhlichen Sonntagnachmittag
und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer Puzzleteil Werner 

Quelle: Karin Heringshausen

2 Kommentare:

  1. Lieber Herr Forneberg,

    vielleicht kennen Sie ja schon die Geschichte der "Puzzleteile unseres Lebens"; ich möchte Sie gerne allen Lesern weitergeben und auch Ihnen immer wieder danke sagen für die vielen so wertvollen Beitrage auf Ihrer Homepage!!!


    Puzzleteile unseres Lebens

    Ich habe sie lange vor mir her geschoben, die Suche nach mir selbst. Jetzt wo ich mich auf sie begebe, merke ich, wie wichtig sie ist. Doch wo kann ich sie finden? In mir selbst.

    Also gehe ich in mich selbst hinein, in meine Seele und finde dort hinter Spinnweben eine Kiste mit meinem Namen drauf. Ich hole sie hervor, wische den Staub der Jahre weg und öffne zaghaft den Deckel. Er knirscht ein wenig. Ich werfe einen Blick in die Kiste und sehe Tausende von Puzzleteilen wild durcheinander geworfen.

    Ich setze mich hin und kippe die Kiste aus. Da liegen sie nun, die Teile aus denen ich bestehe. Ich habe schon lange nicht mehr gepuzzelt. Als Kind habe ich fast immer zuerst den Rahmen zusammengesetzt, das war am einfachsten. Also suche ich die Teile mit einer geraden Seite und stelle fest, dass es keine gibt.

    Klar, ein Rahmen bedeutet Abschluss, eine Grenze, er lässt keine Erweiterungen zu. Ich gebe meine Suche auf und versuche Teile nach Ähnlichkeit zu sortieren, was auch nicht so recht gelingen will, denn keines ist dem anderen gleich und zusammen fügen lassen sie sich auch nicht nach diesem Schema. Das wird schwerer als ich dachte. Ich muss langsam vorgehen, Stück für Stück probieren und begreifen.

    Ich schließe meine Augen und greife nach einem Puzzleteil. Es war warm und weich zwischen meinen Fingern, es fühlt sich gut an. Es ist meine Fröhlichkeit, tausend ewig währende Augenblicke in einem winzigen Teil. Ich lächle und lege es ab. Das nächste Teil ist kratzig und hart, die Oberfläche gleicht einem rauen Stein. Es ist ein Stück der Mauer, die ich um mich herum aufgebaut habe. Schnell lege ich dieses Teil aus der Hand und nehme mir vor, die Mauer mit der Zeit ganz einzureißen. So greife ich Puzzleteil für Puzzleteil und wie von selbst fügen sie sich zusammen....es folgt Teil2

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  2. Teil 2:
    Das Teilchen Mut ist stark und unzerbrechlich, das Teilchen Angst besteht aus Zweifel, ist dunkel und mächtig. Gleich daneben passt das Teilchen Schmerz aus dem Salz der Tränen. Das Teil der Leidenschaft glüht noch in meinen Händen und ruft ein kribbeln hervor. Am vielfältigsten sind die Puzzleteile meiner Gedanken. Sie weisen vom tiefsten Schwarz bis zum strahlenden Weiß alle Farbmöglichkeiten und Variationen in der Beschaffenheit auf.

    Ich begegne Teilen meine Fähigkeit und stelle fest, dass es nicht wenige sind. Es gibt auch Teile aus Wunden, manche mit einer Narbenschicht überzogen. Die Wunden schmerzen und die Narben sind hässlich und hart und doch gehören sie genauso zu mir, wie das klingende Teilchen meines Lachens. Das Teilchen Stolz ist hart und glatt, alles prellt an ihm ab, es ist unbiegsam und lässt sich schwer einfügen.

    Dann halte ich das Teilchen Liebe in meinen Händen. Es ist von stetiger Veränderung und doch in sich gleich bleibend, es beinhaltet unzählige Bilder und - es ist wunderschön. Danach kommt, was kommen muss, der Hass. Gewaltig und laut nimmt er Besitz von mir. Und auch wenn ich ihn nicht mag, so muss ich doch zugeben, dass er mir Kraft verleiht.

    Ich entdecke Puzzleteile mit Fingerabdrücken und sehe die Menschen vor mir, die sich hinterlassen haben, Erziehung und Freundschaft haben mich geprägt. Die Puzzleteile meiner Träume und Wünsche sind durchzogen von Freunden und Ängsten, sie verlangen Mut und versprechen gar nichts und doch alles. Ich halte sie lange in der Hand ehe ich sie dem Puzzle zufüge.

    Übrig bleiben jetzt noch ein paar dunkle Teilchen, von denen ich nicht weiß, was sie bedeuten, wie sie entstanden. Ich nenne sie Verdrängung und fülle mit ihnen die Lücken im Puzzle aus. Eines Tages werde ich sie begreifen.

    Da liegt es nun vor mir, dieses eigenartige Puzzle. Das also bin ich, hier und jetzt. Ich habe etwas mehr begriffen, wer ich bin, sehe Horizonte und keine Grenzen - immer noch erweiterungsfähig

    Unbekannter Autor

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