3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Ich wünsche allen meinen Leserinnen und Lesern ein gutes, gesundes und gesegnetes Neues Jahr!

www.wallpaper-gratis.eu
Ihr Lieben,

heute, am Silvestertag möchte ich Euch eine Geschichte von Adalbert Ludwig Balling erzählen:

„Die Schlange und die Maus“

„Es war einmal in Afrika ein Häuptling, der ließ in seinem Herrschaftsbereich alle alten Leute töten, denn seiner Meinung nach hatten sie keinen Nutzen mehr.
Seine Untertanen willigten ein, wenn auch ungern, denn der Häuptling war mächtig und streng.

Nur einer seiner Untertanen gehorchte ihm nicht. Er versteckte seine Eltern in einem verlassenen Viehstall.

Eines Morgens erwachte der Häuptling mit einer großen Schlange um seinen Hals.
Er schrie, so laut er konnte, doch niemand half ihm.
Die Alten, die Erfahrungen mit Schlangen gesammelt hatten, lebten nicht mehr,
und die jungen Leute wussten nicht, wie man einen Menschen von einer Schlange befreit.

Da rannte der junge Mann, der seine Eltern in dem Viehstall versteckt hielt,
nach Hause und fragte sie, was man tun müsse, um den Häuptling aus dem Griff der Schlange zu befreien.

Sein Vater riet ihm: „Fang eine Maus und bringe sie in die Hütte des Häuptlings.
Dort lässt Du die Maus los und Du wirst sehen, was passiert!“
Der junge Mann tat, wie ihm sein Vater geraten hatte.
Als die Schlange die Maus erblickte, begann sie, sich vom Hals des Häuptlings zu lösen und der Maus nachzujagen. Unterdessen griffen kräftige Burschen zu einem Beil und erschlugen die Schlange.

Nachdem sich der Häuptling wieder von seinem Schrecken erholt hatte,
fragte er den jungen Mann, wer ihm diesen Trick verraten habe.
Dieser sagte die Wahrheit und erzählte ihm, dass es seine Eltern waren.
Da wurde der Häuptling nachdenklich und still.“
Karin Heringshausen


Ihr Lieben,

ich möchte Euch allen ein frohes, ein gesundes, ein gutes und ein gesegnetes Neues Jahr wünschen.

Zu einem guten und gesegneten Neuen Jahr gehört auch, dass wir in einer Gemeinschaft leben, und zwar jeder von uns an dem Platz, an den er gestellt ist.

Für unser Leben sind die Menschen, mit denen wir in einer Gemeinschaft leben (unsere Partnerin, unser Partner, unsere Kinder und Enkelkinder, unsere Freunde und Bekannten), deshalb so wichtig, weil ein gutes Leben nur dann gelingen kann, wenn wir ins in unserer Lebensgemeinschaft gegenseitig ergänzen.

Manchmal, wenn wir müde sind, ist da jemand, der uns ermutigt.
Manchmal, wenn wir nicht weiter wissen, weiß jemand einen Ausweg.
Manchmal, wenn wir traurig sind, heitert uns jemand durch seine Fröhlichkeit auf.

Manchmal, wenn wir etwas planen, kennt jemand Wege, die wir gehen können.
Manchmal, wenn wir einen Rat brauchen, kann uns jemand wertvolle Tipps geben.
Manchmal, wenn wir aufgeben wollen, steht uns jemand zur Seite.

Was den Menschen betrifft, so gibt es für mich auch kein Alter, 
das mehr oder das weniger wert ist.

Ich habe hier auf dem Blog schon häufig von meinem Jugendfreund Hans-Christoph berichtet, der bereits mit 15 Jahren verstarb. Von ihm habe ich sehr, sehr viel Gutes in meinem Leben gelernt.

Er hat mir beigebracht, niemals aufzugeben 
und alle Vorhaben Schritt für Schritt anzugehen.

Ich habe hier auf dem Blog schon oft von meinem Großvater, dem Bauern erzählt.
Auch von ihm habe ich sehr viele wichtige Dinge für mein Leben gelernt.
Er zeigte mir, wie wichtig es ist, ab und zu innezuhalten,
eine Pause zu machen und ausruhen.
Durch ihn gewann ich viel Selbstvertrauen,
weil er mir mit Respekt begegnete und mich,
so jung ich damals war, als eigenständige Persönlichkeit achtete.

Ich habe hier auf dem Blog schon manchmal von den Eltern meines Jugendfreundes Hans-Christoph berichtet, die mich behandelten wie ihr eigenes Kind und mir all die Liebe schenkten, die ich damals so sehr vermisste.

Um heute glücklich leben zu können, brauchen wir auch eine Gemeinschaft von Menschen um uns aus jungen, „mittelalten“ und alten Menschen.

Von den jungen Menschen können wir vor allem etwas lernen, 
was die Bereitschaft, sich für etwas einzusetzen, betrifft. 

Von den mittelalten Menschen können wir vor allem etwas lernen, 
was die Geborgenheit und die Liebe betrifft. 

Von den alten Menschen können wir vor allem etwas lernen, 
was die Erfahrungen und Kenntnisse betrifft.
Karin Heringshausen

Ihr Lieben,
Bei aller Knallerei und Hektik wünsche ich Euch heute einen fröhlichen Silvesterabend, einen ruhigen Übergang ins Neue Jahr und von Herzen alles Gute, vor allem Gesundheit und Gottes Segen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Astrid Müller

Dienstag, 30. Dezember 2014

Jeden Tag ein klein wenig!

Wohin führt Dich Dein Weg im Neuen Jahr?
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute Nachmittag möchte ich Euch eine kleine Geschichte von James Keller erzählen:

„Jeden Tage ein klein wenig“

„Kenneth Smith arbeitete als Straßenbahnführer in Baltimore.
Zwischen seinen Fahrten hatte er immer genau sieben Minuten Pause.
Der große Platz, an dem immer seine Fahrten endeten, war mir dickem Gebüsch und hässlichem Gestrüpp bewachsen. Herr Smith beschloss eines Tages, seine sieben freien Minuten der Arbeit auf diesem Platz zu widmen.

Am Ende jeder Fahrt arbeitete er und rodete die Büsche und das Unkraut.
Langsam und fast unmerklich verwandelte er den Platz, der bisher einen unansehnlichen Anblick bot und eine Beleidigung für die Augen war, in einen wundervollen blühenden Garten.

Heute stehen dort rote Eichen und Pappeln, umgeben von mexikanischen Rosen, Petunien, Zinnien und Veilchen. Die weichen Rasenflächen sind mit weiß getünchten Feldsteinen umrandet. Kies- und Aschewege führen zu einem Picknickplatz.
Lebensdreieck
Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,

ich habe einmal nachgeforscht, ob diese Geschichte so tatsächlich geschehen ist, und ich fand ganz Erstaunliches heraus: Die Geschichte von Kenneth Smith ist in den 1970er Jahren in Baltimore geschehen.

In jeder Schicht kam Kenneth Smith genau 4 Mal mit seiner Straßenbahn zu diesem Platz, er nahm sich also an jedem Arbeitstag 4 x 7 Minuten Zeit, um den Platz zu säubern und in einen wunderschönen Garten zu verwandeln.

Mit der Zeit aber geschah ein kleines Wunder, denn etliche seiner Kollegen schlossen sich seinem Beispiel an und fingen ebenfalls an, in ihren kleinen Pausen den Platz zu verschönern.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ich erzähle diese Geschichte gerade deshalb heute, weil vor allem der morgige Tag wieder die Gelegenheit zu guten Vorsätzen bietet. Niemals im Jahr werden so viele gute Vorsätze gefasst wie zu Silvester und niemals werden so viele gute Vorsätze auch wieder nicht eingehalten wie kurz nach Silvester.

Das Traurige ist nicht, dass wir unsere Vorsätze nicht einhalten, sondern dass wir uns dann, wenn wir unsere guten Vorsätze nicht einhalten, schlecht fühlen, dass uns selbst als Versager bezeichnen und so schon mit einer negativen Einstellung uns selbst gegenüber in das Neue Jahr starten.

Es gibt zwei Möglichkeiten, um mit guten Vorsätzen richtig umzugehen:

Die eine Möglichkeit besteht darin, sich nicht irgendetwas Allgemeines vorzunehmen (Ich werde mir im Neuen Jahr mehr Zeit für meine Kinder/Enkelkinder, für meine Partnerin/meinen Partner nehmen), sondern ganz konkrete Ideen zu entwickeln (Der Samstagnachmittag gehört in Zukunft ganz und gar meiner Familie). 

Solche konkreten Vorhaben haben zwei Vorteile: Wir setzen Prioritäten und können uns die Zeit konkret einteilen und unsere Partnerin/ unser Partner, unsere Kinder/Enkelkinder wissen genau, wann wir für sie da sind.
www.dksb.de
Die zweite Möglichkeit besteht darin, kleine Schritte zu gehen, 
kleine feste Zeiten aufzuwenden, um ein Ziel zu erreichen.

Sieben Minuten sind nicht viel und auch wenn der Straßenbahnfahrer Kenneth Smith 4 Mal am Tag sieben Minuten lang den Platz der Endstation der Straßenbahn reinigte und einen Garten anlegte, so wurde das wundervolle Werk am Ende erst dadurch möglich, dass er das regelmäßig tat.

Als junger Student und später als junger Dozent fiel es mir sehr schwer, Ordnung in meiner Wohnung zu halten. Ich hatte immer so viel im Beruf oder in der ehrenamtlichen Jugendarbeit zu tun, dass ich abends oft zu müde war, um noch aufzuräumen.

Wenn mich jemand besuchen wollte, dann musste er sich vorher bei mir anmelden und dann startete ich ein „Großreinemachen“ und brachte alles auf Vordermann, um danach wieder in der Unordnung zu versinken.

Durch einen lieben Menschen lernte ich eine wundervolle Methode, meine Unordnung in den Griff zu bekommen: Er veranlasste mich dazu, jeden Morgen nach dem Aufstehen noch vor dem Duschen und Frühstücken eine halbe Stunde aufzuräumen, staubzusaugen, zu putzen und Staub zu wischen.

Zunächst war ich nicht davon überzeugt, dass diese Methode zum Erfolg führen würde, denn ich sagte mir: „Was ist schon eine halbe Stunde?“

Aber da ich täglich eine halbe Stunde meiner Wohnung widmete, summierten sich die halben Stunden im Monat auf 15 Stunden und im Jahr auf 180 Stunden.
Heute kann mich zu jeder Zeit jemand besuchen, ohne dass ich erst aufräumen muss.
Deshalb kann ich diese Methode sehr empfehlen.

Es ist besser, Ihr lest jeden Abend Euren Kindern/Enkelkindern 10 Minuten lang eine Geschichte vor, als wenn Ihr ihnen Ausflüge versprecht, die dann doch wieder abgesagt werden müssen.
www.dksb.de
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend, eine ruhige Nacht und morgen einen guten Start in den letzten Tag des Jahres und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen

Montag, 29. Dezember 2014

Ich bin so müde! - Finde den goldenen Mittelweg!

Quelle: Anke Stapelfeldt
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Ursula Wölfel erzählen:

„Die Geschichte von der fetten Katze“

„Eine Frau hatte eine Katze.
Erst war das ein niedliches Kätzchen, ein Spielkätzchen mit einem schwarzen Flecken auf der Nase. Die Frau war ganz verliebt in das Tier.
Sie ließ die kleine Katze nachts in ihrem Bett schlafen, sie bürstete ihr jeden Morgen das Fell mit wohlriechendem Haarwasser und band ihr rosa Schleifen um den Hals. Sie fütterte das Kätzchen mit feinem Hackfleisch und Leber, mit Eiern, Schlagsahne und gekochtem Fisch.

Aus dem Kätzchen wurde mit der Zeit eine große Katze, die fauchte und kratzte, wenn sie nicht bekam, was sie wollte. Aber das fand die Frau nur drollig und immer noch durfte die Katze in ihrem Bett schlafen.

Die Katze wurde immer größer und dicker und ließ sich von der Frau bedienen.
Bald trank sie zum Frühstück zwei Liter Milch mit Vitamintropfen und mittags verzehrte sie fünf Koteletts, paniert und gebraten.

Die Frau durfte nur noch die Knochen abnagen. Sie wurde immer magerer und blasser und die Katze wurde immer fetter und wuchs und wuchs, bis sie – man mag es kaum glauben – so groß wie ein Kalb war.

Nun schlief die Riesenkatze allein im Bett und die Frau musste sich auf dem Teppich zusammenrollen.“
Ihr Lieben,

mir sind in diesem Jahr viele wundervolle Menschen begegnet.
Es handelt sich dabei zum einen um Menschen, die ich hier auf Facebook kennenlernte und die sich für eine gute Sache einsetzen.

Es handelt sich dabei zum anderen um Menschen,
die mir in meinem Alltag begegnet sind.


Es handelt sich dabei um Politiker, die sich für die Belange ihrer Wähler einsetzen.
Es handelt sich dabei um Pastoren, die sich um ihre
Gemeindemitglieder kümmern.
Es handelt sich dabei um Personen, die
in der Jugendarbeit tätig sind und jungen Menschen helfen, ihren eigenen Weg zu finden und eigenständig zu werden.
Es handelt sich dabei um Personen, die sich für alte, einsame Menschen einsetzen.

All diesen feinen Menschen und überhaupt allen Menschen, die sich in irgendeiner Weise dafür einsetzen, diese Welt ein ganz klein wenig besser und heller zu machen, denen widme ich heute Abend meine Gedanken.

Quelle: Karin Heringshausen
Eines der wichtigsten Worte, das ich jemals in der Bibel gelesen habe, ist ein Wort von Jesus Christus, das ich in meinen Worten wiedergeben möchte:
„Liebe Deinen Nächsten und Dich selbst in gleichem Maße!“

Wenn wir in dieser Welt eine Aufgabe übernehmen, um anderen Menschen zu helfen oder diese Welt ein wenig heller zu machen, so ist diese Aufgabe in der Regel zu Anfang so klein wie ein Kätzchen.

Aber mit der Aufgabe wächst häufig auch unser Einsatz. Haben wir uns anfangs nur ein oder zwei Stunden in der Woche für unser Anliegen eingesetzt, so kann es geschehen, dass daraus viele Stunden pro Woche werden.

Das hat oft damit zu tun, dass andere Menschen sich freuen, dass ihnen geholfen wird und sie dies voller Freude weitererzählen. Und so kommen weitere Menschen, die auch Hilfe benötigen.

Die Gefahr besteht nun darin, dass wir,
wenn wir anderen Menschen helfen,
vergessen, auf uns selbst zu achten.



Wer sich engagiert, wer begeistert ist, wer helfen möchte,
der fängst oft an, auch beim Schlafengehen über die weiteren Schritte seiner Hilfe nachzudenken.



Wer sich engagiert, wer begeistert ist, wer helfen möchte,
der opfert oft seine Freizeit, um zu helfen.


Wer sich engagiert, wer begeistert ist, wer helfen möchte,
der verzichtet manchmal sogar auf den notwendigen Schlaf, auf die wichtige Erholung.



Wer sich engagiert, wer begeistert ist, wer anderen Menschen helfen möchte,
vergisst ohne bösen Willen oft seine eigenen Bedürfnisse, eine eigenen Interessen, seine eigenen Wünsche.


Wer sich engagiert, wer begeistert ist, wer helfen möchte,
der vernachlässigt manchmal die eigenen Kinder und Enkelkinder, den eigenen Partner, die eigene Partnerin, so sehr geht er in seiner Aufgabe der Hilfe auf.

Quelle: Helmut Mühlbacher
Und am Ende ist, um im Bild unserer heutigen Geschichte zu bleiben,
aus einer kleinen Katze eine Katze geworden, die so groß ist wie ein Kalb und uns keine Luft mehr zum Atmen lässt, die unsere Kräfte überfordert, die uns die Freude am Leben raubt.

Ich muss immer wieder an meinen Großvater, den Bauern, denken:
Wenn einer seiner Arbeiter zu ihm kam, nachdem er einen Auftrag meines Großvaters erledigt hatte und voller Einsatzfreude fragte:
„Was kann ich als Nächstes tun?“, dann antwortete mein Großvater:
„Ruh Dich zunächst eine halbe Stunde aus!“

Mich hat das als Kind immer sehr verwundert,
weil ich den Sinn dahinter nicht verstand.
Später, als ich ein Jugendlicher war, hat mein Großvater es mir erklärt:

 „Willst Du glücklich leben“, sprach er zu mir, „dann musst Du nach der „Es gibt eine Zeit…“-Regel leben“.

Es gibt eine Zeit, in der wir arbeiten.
Es gibt eine Zeit, in der wir schlafen.
Es gibt eine Zeit, in der wir für unsere Lieben da sind.
Es gibt eine Zeit, in der wir uns für andere Menschen einsetzen.
Es gibt eine Zeit, in der wir feiern und genießen.
Es gibt eine Zeit, in der wir uns um unsere eigenen Bedürfnisse kümmern.

Nur derjenige Mensch, dem es gelingt, diese sechs Zeiten in einem ausgewogenen Verhältnis zu halten, der wird glücklich und zufrieden werden.
Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch allen, dass Euer Herz mit Zufriedenheit und Glücksgefühlen erfüllt sein möge und dass es Euch gelingt, den goldenen Mittelweg in Eurem Leben zu finden und zu gehen.
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Karin Heringshausen


Sonntag, 28. Dezember 2014

Die Veränderung der Welt beginnt bei uns selbst!

Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine kleine Geschichte von Anna Grigorjewna erzählen:

„Alle Menschen lieben“

„Auf einem seiner täglichen ausgedehnten Spaziergänge wurde der große russische Dichter Dostojewski von einem Betrunkenen angegriffen und niedergeschlagen.

Bei der Polizei, die den Betrunkenen aufgrund eines Hilferufs eines Passanten, der den Vorfall beobachtet hatte, verhaftete, bat Dostojewski darum, man möge den Verhafteten freilassen, denn er verzeihe ihm. 
Dennoch bekam Dostojewski drei Wochen später eine Vorladung des Strafgerichts, das ihn als Zeuge zu dem Vorfall anhören wollte. Dostojewski bat das Gericht eindrücklich, von einer Bestrafung des Täters abzusehen.

Der Richter entsprach dieser Bitte, verurteilte den Übeltäter aber wegen „Lärms und Störung der öffentlichen Ordnung“ zu einer Strafe von 16 Rubel oder ersatzweise zu einer viertätigen Gefängnishaft. Daraufhin fuhr Dostojewski vor dem Gefängnistor auf den Täter und gab ihm 16 Rubel zur Bezahlung seiner Strafe.“

Ihr Lieben,

als ich diese Geschichte vor langen Jahren, als ich noch an der Universität Göttingen als Dozent arbeitete, in einem Seminar meinen Studenten erzählte, sagte ein Student ganz spontan: „Der Dostojewski war verrückt. Sich so zu verhalten, ist doch nicht normal!“

Dazu möchte ich Euch eine Begebenheit erzählen, die ich vor vielen Jahren selbst erlebte:
Ein guter Freund von mir hatte eine gut gehende Firma und etliche Angestellte.
Eines Tages griff einer der Angestellten, der eine Frau und vier Kinder hatte, in die Firmenkasse und entwendete 2.000 DM.

Mein Freund, der Firmenchef, hat diesen Mann aber nicht entlassen, wie doch zu erwarten gewesen wäre, sondern er ging hin zu dem Angestellten und sagte zu ihm Folgendes: „Ich möchte Dich um Verzeihung bitten! Du hast eine große Familie und bist wohl in eine so große Not geraten, dass Du keinen anderen Ausweg gesehen hast, als mich zu bestehlen. Daher werde ich Dein Gehalt erhöhen!“

Das, was mein Freund, der Firmenchef tat, 
ist sicher genauso „verrückt“ wie das, was Dostojewski tat. 

Das Interessante, das Wundervolle dabei ist, das mein Freund, der Firmenchef, und sein Angestellter, der ihn bestohlen hatte, noch viele Jahre zusammenarbeiteten und sehr gute Freunde wurden. Das Gleiche ist auch für Dostojewski verbürgt. Er und der betrunkene Täter wurde enge Freunde. Das wissen wir aus den Tagebüchern seiner Frau.

Wer die Welt verändern möchte, muss ein bisschen „verrückt“, 
ein bisschen „unnormal“ sein.

Ich meine das im Ursinn des Wortes:
Wenn wir genauso sind wie jeder andere, 
dann werden wir die Welt niemals zum Besseren hin verändern.

Wenn wir handeln wie jeder andere, 
dann sind wir ganz „normal“, dann sind wir „unverrückt“.

Wenn wir aber neue Wege gehen, wenn wir diese Welt ändern wollen, 
dann müssen wir ein wenig „un-normal“, ein wenig „ver-rückt“ sein.

Die Veränderung der Welt beginnt bei uns selbst, in unserem Herzen.
Die Veränderung der Welt beginnt bei uns selbst, in unserem Kopf.
Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen ruhigen beschaulichen Abend „zwischen den Jahren“ und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen

Samstag, 27. Dezember 2014

Ich glaube an Wunder!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Rolf Krenzer erzählen:

„Das Brot der Armen“

„Vor vielen, vielen Jahren brach im Winter in Polen eine schwere Hungersnot aus.
Damals befahl der polnische König, all seine Kornspeicher zu öffnen und das Getreide an die Armen zu verteilen. Im Kloster Oliva bei Danzig backten die Mönche Brot und teilten an alle, die an ihre Tür klopften, große Brotlaibe aus. Trotzdem hungerten die Menschen in Polen.


Aber es gab schon immer auf dieser Welt Menschen, denen die Not anderer nichts ausmachte. So einer war ein reicher Bauer, der nicht weit von Danzig wohnte und seine Kornspeicher bis unters Dach gefüllt hatte. Er gab den Armen nichts von seinem Reichtum ab. Und wenn er etwas verkaufte, dann verlangte er einen so hohen Wucherpreis, dass kaum jemand das Getreide bezahlen konnte.

Weil der reiche Mann aber nicht genug bekommen konnte, wurde er neidisch, als er hörte, dass die Mönche des Klosters Oliva ihr gebackenes Brot verschenkten. Er zog sich deshalb einen alten Bauernkittel an, sodass er wie ein Bettler aussah.
In dieser Verkleidung klopfte er an die Klosterpforte und bat um Brot.

Die Mönche schenkten ihm einen großen Brotlaib. Den steckte er sogleich unter seinen Kittel und ging schnellen Schrittes davon.
Unterwegs begegnete ihm eine alte, halb verhungerte Frau, die ein kleines Kind auf den Armen trug, das vor Hunger weinte. „Habt Erbarmen!“, rief die Frau. „Mein Enkelkind hat seit Tagen nichts mehr gegessen. Es wird sterben, wenn ihr ihm nicht gebt!“

„Ich habe nichts!“, rief der Reiche. „Lauft nach Oliva zum Kloster. Die Mönche werden euch Brot geben!“ „Ich kann nicht mehr!“, sagte die alte Frau leise. „Aber ihr tragt ein Brot unter dem Kittel. Wenn ihr mir doch nur ein kleines Stückchen davon abgeben würdet!“
„Ich bin arm und habe nichts!“, schrie der Reiche.

Da blickte ihn die alte Frau flehend an und bettelte: „Doch, ihr habt Brot.
Im Namen Gottes bitte ich euch, gebt mir ein Stück Brot für das Kind!“


Da schrie der Mann wütend: „Ich habe kein Brot unter meinem Kittel, Es ist nur ein Stein. Ich will eine Brücke bauen und bei uns gibt es kaum Steine!“ So ließ er die Frau und das Kind einfach stehen und lief davon.

Da hob die Frau ihre Hand drohend zum Himmel und rief:
„Du lügst! Und weil du so hartherzig bist, soll sich das Brot wirklich in einen Stein verwandeln!“
Im gleichen Augenblick wurde der Brotlaib zu Stein. Er wurde so schwer, dass er den reichen Mann zu Boden zog.


Lange lag der Reiche da. Dann begriff er das Wunder, das geschehen war.
In dem Augenblick, in dem sich das Brot als Sinnbild seines Reichtums und Geizes in Stein verwandelte, verwandelte sich sein Herz, das zuvor einem harten Stein geglichen hatte, in ein mitfühlendes Herz und der Reiche öffnete alle seine Kornspeicher und verschenkte sein Korn an die Hungernden. Außerdem wollte er alles wiedergutmachen und denen helfen, die er betrogen hatte.

Das steingewordene Brot war noch lange im Klostergang von Oliva zu sehen.“
Quelle: Raymonde Graber
Ihr Lieben,
in diesem Geschichte geschieht ein Wunder:
Ein hartherziger reicher Mann verwandelt sich in einen mitfühlenden und hilfsbereiten Menschen!

Ich habe zu Weihnachten sehr viel Post bekommen und zahlreiche liebe Menschen wünschten mir ein wundervolles Weihnachtsfest. Ich habe mich über die Wünsche sehr gefreut, da die Menschen, die mir diese Wünsche schickten, wollten, dass ich ein fröhliches, ein schönes und harmonisches Weihnachtsfest erlebe.

Ich glaube aber, dass diese lieben Menschen gar nicht richtig begriffen haben, was sie mir in Wirklichkeit gewünscht haben. Diese lieben Menschen wünschten mir „wundervolle Weihnachten“.

In dem Wort „wundervoll“ steckt aber mehr als „schön“, „harmonisch“ oder „fröhlich“, das Wort „wundervoll“ bedeutet in Wirklichkeit „voller Wunder“.
Wundervolle Weihnachten“ sind also „Weihnachten“ voller Wunder“.
Ich habe in der Advents- und Weihnachtszeit etliche Wunder erlebt, deshalb glaube ich auch an Wunder!

Wenn ein Mensch 30 Jahre lang gelähmt war und dann herumspringt wie ein junges Reh, dann ist das sicher ein Wunder – und das mag es auch geben!

Aber das ist ein großes, ein gewaltiges Wunder. Ich aber meine die kleinen Wunder des Alltags, die ich immer wieder erleben darf und die auch Ihr erleben könnt. 
Ihr müsst nur die Augen aufmachen und bereit sein, die Wunder zu sehen!



Wenn Menschen, die viele Jahre nicht miteinander
gesprochen haben, wieder miteinander reden,
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn ein Mensch zu einem anderen Menschen sagt: 
„Ich habe Dir Unrecht getan! Bitte verzeih mir!“, 
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn Menschen sich miteinander versöhnen,
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn Menschen die Welt verändern wollen 
und bei sich selbst damit anfangen,
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn Menschen nicht mehr mit Steinen aufeinander werfen, 
sondern mit den Steinen Brücken zueinander bauen, 
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn Menschen zueinander sagen: „Ich habe Dich lieb!“,
dann ist das für mich ein Wunder!

Wenn Menschen sich gegenseitig ermutigen, 
statt sich gegenseitig zu kritisieren,
dann ist das für mich ein Wunder!


Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen wunder-vollen Abend, wunder-volle Begegnungen und grüße Euch herzlich aus winterlichen Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Astrid Müller

Freitag, 26. Dezember 2014

Gemeinsam sind wir stark!

Karin Heringshausen

Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch gerne eine kleine Geschichte von Josef Dalkmann erzählen:

„Einsam oder gemeinsam“

„Ein Roggenhalm stand einst einsam auf einem kahlen Feld.
Wie schön, dachte er bei sich, wenn ich allein bin,
dann habe ich wenigstens keinen Ärger mit anderen Leuten.
Er merkte aber nicht, wie hohl seine Ähre blieb.
Der Sturm tobte über das Feld. 
Der Halm knickte um und lag tot am Boden.
In dem Jahr gab es kein Brot zu essen.

Bei einem ganzen Roggenfeld, an dem ich neulich vorbeikam,
sah das ganz anders aus:
Wie Brüder und Schwestern standen die vielen Halme 
mit brotbeladenen Ähren dicht nebeneinander.

Der Sturm tobte über das Feld.
Die Halme aber standen und knickten nicht um,
sondern sie schützten sich gegenseitig und gaben einander Halt.
Sie bauen einander ein bergendes Haus.

Und drinnen in ihrer Mitte wuchs das wertvolle Brot.“

Quelle: Astrid Müller

Ihr Lieben,

Ihr wisst, wie sehr ich für Ermutigung bin, Ihr wisst, wie sehr ich dafür bin, dass jeder Mensch ein Ziel hat, einen Traum hat und dass er versucht, dieses Ziel zu erreichen, diesen Traum zu verwirklichen.

Ich finde das deshalb so wichtig, weil Ziele und Träume uns Kraft schenken für das Leben, weil sie Freude und Hingabe als Bereicherung in unser Leben einbringen, weil sie Zuversicht und Hoffnung in uns wecken.

Aber dabei sollten wir niemals das Geheimnis der Gemeinschaft vergessen.
In der Gemeinschaft finden wir Menschen, die uns auf unserem Weg zu unserem Ziel unterstützen.

In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns auffangen, wenn wir ermüden.


In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns mit ihrer Zuwendung und Liebe umarmen.


In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns mit ihrer Freude anstecken, wenn wir traurig sind.


In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns besuchen, wenn wir krank sind.


In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns ermutigen, wenn wir im Begriff stehen, aufzugeben.
In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die uns beschützen, wenn uns andere angreifen.


In der Gemeinschaft finden wir Menschen,
die zu uns sagen: Du bist wertvoll, ich mag Dich leiden,
ich bin Dein Freund, wenn wir an uns selbst zweifeln.
Das alles und noch viel mehr kann die Gemeinschaft mit anderen Menschen leisten.
Um die Wärme, den Schutz und die Geborgenheit der Gemeinschaft erfahren zu können, müssen wir bereit sein, uns einer Gemeinschaft anzuschließen, das kann eine Kirchengemeinde, ein Chor, eine Sportgruppe, ein Volkshochschulkurs oder eine Seniorengruppe sein.

Nun haben mir in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen geschrieben:
„Lieber Werner, ich habe mich einer Gruppe angeschlossen, aber ich spüre dort weder Wärme, noch Liebe, weder Schutz, noch Geborgenheit.“
Ja, das, was diese Menschen geschrieben haben, stimmt!

Aber es stimmt nur deshalb, weil diese Menschen das große Geheimnis jeder Gemeinschaft nicht kennen und es daher auch nicht berücksichtigen können:

Wenn ich mich einer Gemeinschaft anschließe, 
um dort Liebe und Zuwendung zu erfahren 

Wenn ich mich einer Gemeinschaft anschließe, 
um dort ermutigt zu werden,

Wenn ich mich einer Gemeinschaft anschließe, 
um dort Wärme, Schutz und Geborgenheit zu spüren,
dann werde ich in den meisten Fällen eine große Enttäuschung erleben.

Wenn ich mich aber einer Gemeinschaft anschließe,
um zu ermutigen,

Wenn ich mich aber einer Gemeinschaft anschließe,
um zu lieben und Zuwendung zu schenken,

Wenn ich mich aber einer Gemeinschaft anschließe,

um Hoffnung und Zuversicht zu wecken,

Wenn ich mich aber einer Gemeinschaft anschließe,
um Wärme, Schutz und Geborgenheit zu schenken,
dann werde ich das Geheimnis der Gemeinschaft erleben:

Das Geheimnis der Gemeinschaft besteht darin,
dass ich in der Gemeinschaft nicht das Höchste darin sehe,
meine Sehnsüchte zu befriedigen und mein ICH in den Mittelpunkt zu stellen,
sondern darin, Das DU in den Mittelpunkt zu stellen, den Mitmenschen, mein Gegenüber mit seinen Sorgen, seinen Hoffnungen und Sehnsüchten.

Wenn ich diese Sehnsüchte und Hoffnungen stillt,
wenn ich Liebe und Zuwendung schenke,
wenn ich Licht in die Dunkelheit trage,
wenn ich ermutige, wo Verzweiflung herrscht,
wenn ich Freude schenke, wo Traurigkeit ist,


Dann werde ich das Wunder der Gemeinschaft erleben, dass auch mir Freude, Liebe, Hoffnung, Zuversicht, Ermutigung geschenkt wird.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen ruhigen Abend des 2. Weihnachtsfeiertages im Kreise Eurer Lieben oder Freunde und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Karin Heringshausen