3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Sonntag, 21. Dezember 2014

Jetzt ist der Augenblick, auf den es ankommt!


Ihr Lieben,

so kurz vor Weihnachten möchte ich Euch heute Abend eine Geschichte
von Leo Tolstoi erzählen:

„Die drei Fragen“

„Es dachte einmal ein König, nichts könne ihm missglücken, wenn er nur immer die Zeit wüsste, in der er ein Werk zu beginnen habe, und wenn er immer wüsste, mit welchen Menschen er sich einlassen solle und mit welchen nicht, und wenn er immer wüsste, welches von allen Werken das wichtigste sei.
Quelle: Astrid Müller
Es kamen gelehrte Männer zum König und gaben ihm mancherlei Antworten auf seine Fragen.

Auf seine erste Frage antworteten die einen, um für jedes Werk die rechte Zeit zu wissen, müsse man vorher eine Einteilung für den Tag, den Monat und das Jahr aufstellen und sich streng an das halten, was für den einzelnen Tag festgesetzt ist. Andere sagten wieder anderes.

Ebenso verschieden lautete die Antwort auf die zweite Frage. Die einen sagten, die dem König unentbehrlichsten Männer seien die Staatsmänner, andere, die Priester und Seher. Die dritten erklärten, es seien die Ärzte, und die vierten behaupteten, es seien die Krieger.

Auf die dritte Frage, welches das wichtigste Werk sei, antworteten die einen, das sei die Wissenschaft, die anderen sprachen, die Kriegskunst, wieder andere nannte die Gottesverehrung. Alle Antworten waren verschieden.
Quelle: Astrid Müller
Daher passte dem König keine einzige von ihnen, und er belohnte niemand. Um aber ganz genaue Antworten auf seine Fragen zu erhalten, entschloss er sich, einen Einsiedler zu befragen, dessen Weisheit in großem Rufe stand. 

Der Einsiedler lebte im Wald, verließ seine Wohnstätte nie und empfing nur einfache Leute. Darum zog der König ein schlichtes Gewand an, stieg vom Pferd weit vor der Klause des Einsiedlers, ließ sein Gefolge zurück und ging allein durch den Wald. 

Als der König sich dem Einsiedler näherte, grub dieser vor seiner Hütte die Beete um. Er erblickte den König, begrüßte ihn und grub ruhig weiter. Er war mager und schwach und keuchte schwer, indem er den Spaten in die Erde stieß und die kleinen Schollen umwandte. 

Der König trat an ihn heran und sprach: »Ich bin gekommen, weiser Einsiedler, um die zu bitten, mir drei Fragen zu beantworten: Welches ist die Zeit, die man einhalten muss und nicht versäumen darf, um hinterher nichts bereuen zu müssen? Welche Leute sind die unentbehrlichsten? Mit welchen Leuten muss man sich als mehr, mit welchen weniger befassen? ... Welche Werke sind die wichtigsten, und welches von allen Werken muss daher zuerst getan werden?«
Quelle: Raymonde Graber
Der Einsiedler hörte dem König zu, antwortete aber nicht. Er spuckte in die Hände und begann wieder zu arbeiten. »Du bist erschöpft«, sagte der König, »gib mir den Spaten, und setze dich auf die Erde.«

»Danke«, erwiderte der Einsiedler, reichte dem König den Spaten und setzte sich auf die Erde nieder. Als der König zwei Beete umgegraben hatte, hielt er inne und wiederholte seine Fragen. 

Der Einsiedler antwortete nicht, stand auf und streckte die Hände nach dem Spaten aus. »Jetzt ruhe du, ich will nun ...« sagte er. Der König aber gab den Spaten nicht her und fuhr fort zu graben. 

Es verging eine Stunde, eine zweite, die Sonne begann hinter den Bäumen zu verschwinden, da steckte der König den Spaten in die Erde und sagte: »Ich bin zu dir gekommen, weiser Mann, um auf meine Fragen eine Antwort zu erhalten. Wenn du nicht antworten kannst, so sag es doch, dann will ich nach Hause gehen.«
Quelle: Raymonde Graber
»Sieh einmal, da kommt jemand gelaufen«, sprach der Einsiedler, »lass sehen, wer das ist.« Der König sah, dass in der Tat aus dem Walde ein bärtiger Mann gelaufen kam. 

Der hielt sich die Hände vor den Leib, und zwischen den Fingern sickerte Blut hervor. Als er bis zum König gelangt war, fiel er zu Boden, lag unbeweglich da und ächzte leise. Der König und der Einsiedler öffneten die Kleider des Mannes. In seinem Leib war eine tiefe Wunde. 

Der König wusch sie, so gut er konnte, und verband sie mit seinem Taschentuch und mit einem Handtuch des Einsiedlers. Aber das Blut hörte nicht auf zu strömen, und der König nahm zu wiederholten Malen den mit warmen Blut durchtränkten Verband ab, wusch die Wunde von neuem und verband sie wieder. Als das Blut endlich gestillt war, bat der Verwundete um Wasser. Der König trug frisches Wasser herbei und gab ihm zu trinken.

Inzwischen war die Sonne untergegangen, und es war kühl geworden. Mit Hilfe des Einsiedlers trug der König den Verwundeten in die Klause und legte ihn aufs Bett. Der Verwundete schloss die Augen und wurde still. Der König aber war so ermüdet, dass er, auf der Schwelle zusammengekauert, ebenfalls einschlief, und zwar so fest, dass er die ganze kurze Sommernacht verschlief.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Als er am Morgen erwachte, konnte er lange nicht begreifen, wo er war und wer dieser sonderbare bärtige Mann war, der auf dem Lager ausgestreckt lag und ihn unausgesetzt mit leuchtenden Augen ansah. 

»Verzeih mir«, sprach der bärtige Mann mit schwacher Stimme, als er bemerkte, dass der König erwacht war und ihn anblickte. »Ich kenne dich nicht und habe dir nichts zu verzeihen«, erwiderte der König. 

»Du kennst mich nicht, aber ich kenne dich. Ich bin dein Feind, jener Feind, der geschworen hat, an dir Rache zu nehmen, weil du meinen Bruder hingerichtet und meine Güter genommen hast. Ich habe dich töten wollen, und du hast mir das Leben gerettet. Von nun an, wenn ich am Leben bleibe, und wenn es dir recht ist, will ich dir als dein treuester Gefolgsmann dienen, und auch meinen Söhnen will ich das zu tun befehlen. Verzeihe mir!«

Der König war sehr froh darüber, dass es ihm so leicht gelungen war, sich mit seinem Feinde auszusöhnen, und er verzieh ihm nicht nur, sondern versprach auch, ihm seine Güter zurückzugeben und ihm außerdem seine Diener und seinen Arzt zu schicken.

Als er sich von dem Verwundeten verabschiedet hatte, trat der König hinaus auf die Vortreppe und suchte mit seinen Augen den Einsiedler. Er war draußen bei den Beeten, die er gestern umgegraben hatte, kniete am Boden und säte Gemüsesamen. 

Der König trat an ihn heran und sprach: »Zum letzten Mal, du weiser Mann, bitte ich dich, meine Fragen zu beantworten!« »Aber du hast ja deine Antwort schon bekommen!« erwiderte der Einsiedler. Er richtete sich auf und sah den König an. »Ich sollte Antwort bekommen haben?« fragte der König. 

»Natürlich«, erwiderte der Einsiedler. »Hättest du gestern nicht Mitleid mit meiner Schwachheit gehabt und diese Beete umgegraben, sondern wärst du allein zurückgegangen, so hätte dieser Mann dich überfallen, und du hättest bereut, dass du nicht bei mir geblieben bist. 

Somit war die richtige Zeit jene, als du die Beete umgrubst, und ich war der wichtigste Mann, und das wichtigste Werk war, mir Gutes zu tun. Dann, als jener Mann angelaufen kam, war die wichtigste Zeit, seiner zu pflegen, denn sonst wäre er verblutet, ohne dass er sich mit dir versöhnt hätte. Er war für dich der wichtigste Mensch, und das, was du ihm getan hast, war das wichtigste Werk.«

Merke dir - die wichtigste Zeit ist nur eine: der AUGENBLICK. Nur über ihn haben wir Gewalt. Der unentbehrlichste Mensch ist der, mit dem uns der Augenblick zusammenführt; denn niemand kann wissen, ob er noch je mit einem anderen zu tun haben wird. Das wichtigste Werk ist, ihm Gutes zu erweisen - denn nur dazu ward der Mensch ins Leben gesandt.“

Ihr Lieben,

heute ist Udo Jürgens gestorben, das tut mir sehr leid.
Ich kenne jemanden, der seine Musik sehr liebte und der sich vorgenommen hatte, im kommenden Jahr ein in Bremen geplantes Konzert von Udo Jürgens zu besuchen. Nun ist es zu spät dafür!

Das hat mich dazu veranlasst, heute diese Geschichte von Tolstoi zu wählen.
Wir Menschen glauben häufig, es sei wichtig, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.

Wir Menschen glauben häufig, es sei wichtig, für die Zukunft zu planen.
Dabei übersehen wir eine wichtige Tatsache:


Die Vergangenheit ist vorüber, die Zukunft noch gar nicht da, das Einzige, über das wir tatsächlich verfügen können, ist die Gegenwart oder, genauer gesagt, der Augenblick, den wir gerade erleben.
Deshalb gilt:

Es ist jetzt der Augenblick,
um glücklich zu sein.


Es ist jetzt der Augenblick,
um zur Ruhe zu kommen.

Es ist jetzt der Augenblick,
um manches im Leben zu ändern.

Es ist jetzt der Augenblick, 
um anderen Menschen ein Lächeln zu schenken.

Es ist jetzt der Augenblick, 
um anderen Menschen mit einer Kleinigkeit eine Freude zu bereiten.

Es ist jetzt der Augenblick, 
um anderen Menschen ein wenig Zeit zu schenken.

Es ist jetzt der Augenblick, 
um an die eigenen Bedürfnisse zu denken.

Es ist jetzt der Augenblick, 
um innezuhalten und sich zu fragen: Was will ich wirklich?
Es ist jetzt der Augenblick,
um sich hinzusetzen und sich zu fragen: Was ist der Sinn meines Lebens?

Es ist jetzt der Augenblick, um zur Versöhnung aufzurufen.

Es ist jetzt der Augenblick,
um Licht in das Dunkel anderer Menschen zu tragen.

Es ist jetzt der Augenblick,
um Liebe und Zuwendung zu geben.

Es ist jetzt der Augenblick,
um Hoffnung und Zuversicht zu wecken.

Es ist jetzt der Augenblick,
um Ermutigung zu praktizieren.

Karin Heringshausen

Ihr Lieben,
ich wünsche Euch von fröhlichem Herzen einen guten ruhigen Start in die Weihnachtswoche und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner



2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Ich hoffe, wir konnten Udo mit unserem Kalender und dem Käse eine kleine Freude bereiten.
    Hätten sie mich mit Udo und unserer Königin ein Bild machen lassen, dann wären wir wahrscheinlich
    Die glücklichsten Menschen auf dieser Erde gewesen. So kann ich Ihnen nur unser Beileid aussprechen.

    Sehr geehrte Frau Schröder, sie sind eine wunderbare Frau und ich bin dankbar sie kennengelernt zu haben,
    aber manchmal wäre es besser, ein wenig Menschlichkeit walten zu lassen und das eine oder andere Auge
    zu zudrücken. Der Udo hätte sicher eine große Freude gehabt, unsere Königin mit ihrer Mutter seinem größten
    Fan der Kindheit und Jugend persönlich kennenzulernen. Ich bin unendlich traurig, dass mir dies nicht gelungen
    Ist. Manchmal wäre es besser nicht auf die Manager zu hören und es auf die eigene Art zu versuchen, wie bei
    Helene Fischer.

    http://herzundliebe.com/allgemein/anerkennung-bekanntheit-helene-fischer/

    Sehr geehrte Frau Schröder, auch wenn sie eine wunderbare Frau sind, so haben sie durch ihre
    Sturheit nicht nur Udo die Chance genommen, eine ganz herzliche Begegnung mit den größten Fans
    Zu haben, sondern auch uns als Bio Heu Region ein letztes Foto vom größten Künstler, denn Österreich
    Jemals hatte, machen zu dürfen. Um ehrlich zu sein, ich bin total traurig, aber auch wütend über so viel
    Sturheit. Auch wenn sie mir jetzt böse sind und keine CD mehr senden, kann ich meine Gefühle nicht
    Verbergen. Es wäre so einfach gewesen, den Udo für nur 2 Minuten im Backstage Bereich für ein Foto
    Zur Verfügung zu stellen. Auch der Manager von Helene Fischer hat geglaubt, er muss sich besonders
    Wichtig machen und Fotos mit ihr verhindern. Schliesslich hat sich Helene dann über 20 Minuten mit mir
    Über ganz persönliche Dinge unterhalten und ihr Manager musste selbst nicht nur eins, sondern mehrer
    Fotos von uns machen. Ich glaube, dass Udo genauso wie Helene Fischer regiert hätten, wenn dies von
    Ihnen nicht von vornherein verhindert worden wäre.

    Jetzt können sie stolz und zufrieden sein, diese Begegnung mit Udo Jürgens nicht zugelassen zu haben,
    denn es wird nie mehr wieder eine Möglichkeit dazu geben. Hoffentlich haben sie selber einige Bilder
    mit Udo gemacht, wenn sie schon unseren Traum zerstört haben.

    Ich bin unendlich traurig, diesen größten österreichischen Künstler aller Zeiten verloren zu haben,
    und niemals mehr in meinem Leben werde ich mich von irgendeiner Konzertagentur, einem Manager
    oder sonst einem Menschen daran hindern lassen, ein Foto mit meinem Lieblings Star zu machen.

    Traurige Grüße von Helmut Mühlbacher

    PS: Sie können mir jetzt ruhig böse sein, aber wenn sie schon Fotos mit Udo verboten haben
    So lasse ich mir meine Gefühle von ihnen nicht jetzt nicht verbieten. Ich habe Udo immer besonders
    Geschätzt und geliebt, bin an diesem Tag seines Auftrittes in Salzburg über 120 km gefahren, um alles
    Für ihn zu organisieren, habe € 50.- Strafe bezahlt, weil ich beim Telefonat mit ihnen erwischt worden bin,
    und hätte niemals daran gedacht, auf so eine sture Frau zu treffen, die nur wegen dem Prinzip ein Foto
    verhindert und damit alle meine Träume zerstört hat. War zufällig auch im Hotel Sacher bei den Damen
    Channel und ich weiß aus sicherer Quelle, dass Udo dort einige Fotos mit Privatpersonen gemacht hat.

    Leider sind wir nur normale Menschen und keine VIP Promis und worden daher von Ihnen abgelehnt.

    Er war erst am 02.12.2014 in der Salzburg Arena und ich bin sehr dankbar, dass ich ihm einen Kalender mit schönen Frauen und einen köstlichen Käse schenken durfte. Wäre die Konzertagentur nicht so stur gewesen, hätte ich ein wunderschönes Foto als ewiges Andenken an diese Begegnung. Trotz meine tiefen Betroffenheit über seinen Tod ärgert mich diese Tatsache, dass ich dies einfach so zur Kenntnis genommen habe und nicht so stur blieb wie bei Helene Fischer. Ein Bild mit Udo Jürgens wird es leider nie mehr wieder geben können.

    so jetzt habe ich mein Herz ausgeschüttet, denn ich habe Udo Jürgens sehr verehrt.

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