3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Montag, 30. Juni 2014

Welchen Nutzen hast Du davon?

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Christoph Georges erzählen:

„Zwei Steine“

„Einst besuchte ein edler Herr einen anderen, der sein Freund war, und der zeigte ihm seine Kleinode und die Ringe seiner Frau. Darin waren glänzende Edelsteine gefasst und einer war wohl an die dreihundert Goldgulden wert, ein anderer gar an die sechshundert Goldgulden.
www.campbell.net
Da fragte der Gast seinen Freund: „Welchen Nutzen bringen Dir wohl diese Steine?“
Der Freund antwortete: „Keinen.“
„Nun“, erwiderte der Gast, ich besitze zwei Edelsteine, die bringen mir jährlich mehr als neunhundert Goldgulden ein.“

Bald darauf besuchte der Freund den anderen, der sein Gast gewesen war, um sich dessen Steine anzusehen. Da führte ihn der Hausherr zu seiner Mühle und zeigte ihm dort die großen Mühlsteine und sprach: „Diese hier sind meine Edelsteine.“
www.bunter-garten.de

Ihr Lieben,

mit Traurigkeit lese ich immer wieder Berichte, dass bereits ganz junge Menschen hoch verschuldet sind, weil sie sich Dinge leisten, die sie zum Leben gar nicht brauchen.

Damit wir uns nicht missverstehen: Ich habe gar nicht gegen einen schönen Schmuck und ich bin sogar dafür, dass junge Menschen ein Handy besitzen, damit sie sich z.B. bei ihren Eltern melden können, sich spontan mit ihren Freunden verabreden können, Bescheid geben können, falls sie sich verspäten, oder Hilfe unter der Notrufnummer 110 anfordern können, wenn sie in Gefahr geraten.
www.weltbild.de
Die hohe Verschuldung der jungen Menschen resultiert aber nicht aus dem notwendigen Handy, sondern aus dem Gruppenzwang in der Schule und Lehre, immer das neueste und beste Smartphone besitzen zu müssen.
www.welt.de
Ich bekomme immer wieder erschütternde Briefe und E-Mails von Menschen, die meine Geschichten auf dem ESELSKIND-Blog gelesen haben und die nun Hilfe suchen, weil sie sich aus unterschiedlichen Gründen hoch verschuldet haben. Ich werde dann immer wieder gefragt: „Lieber Werner, wie werde ich nur meine hohen Schulden wieder los, hast Du nicht einen Rat für mich?

Da ich selbst kein Fachmann auf diesem Gebiet bin, rate ich diesen Menschen, die in großer Not sind, unbedingt eine Schuldnerberatungsstelle aufzusuchen, denn dort bekommen sie fachmännischen Rat, wie sie ihre Schulden in angemessener Zeit wieder loswerden können.

Unsere heutige kleine Geschichte weist uns daraufhin, wie wir Schulden jetzt und in Zukunft vermeiden können. Wir sollten im Alltag vor allem immer nur das kaufen, was wir wirklich benötigen.

www.institut-of-drinks.at
Wenn ich z.B. einkaufen gehe und irgendwo das Schild SCHNÄPPCHEN lese, bin ich im ersten Moment immer versucht, das angebliche Schnäppchen sofort zu kaufen. Das hat in früheren Zeiten dazu geführt, dass ich einmal drei Stabmixer und vier Gemüsehobel mein eigen nannte.

Heute frage ich mich bei jedem Einkauf still in mir drin: „Brauchst Du das, was Du da gerade kaufen willst, wirklich?“ Und das Erstaunliche ist, wenn ich diese Frage ehrlich beantworte, dass sich damit 90 Prozent aller Käufe bei mir erledigen. So vermeide ich, etwas zu kaufen, was ich nicht brauche.
Vielleicht kann dem einen oder anderen dieser „Kauffilter“, wie ich ihn nenne, auch helfen, Dinge nicht zu kaufen, die wir gar nicht brauchen.

Der Müller in unserer heutigen Geschichte braucht seine Mühlsteine, sonst kann er seinen Beruf nicht ausüben, denn sein Beruf ist es nun einmal, Mehl zu mahlen. Nun wird uns zu Beginn der Geschichte davon berichtet, dass der Müller „edler Herr“ gewesen ist, was so viel bedeutet, dass er sehr reich gewesen ist. Es kann sehr gut sein, dass er viele Hilfskräfte und mehrere Mühlen besaß, denn er erzählt ja davon, dass er mit seinen Mühlsteinen im Jahr 900 Goldgulden verdient.
www.wikipedia.org
Dreihundert Goldgulden entsprachen im Mittelalter in etwa der Kaufkraft von 100.000 Euro. Der Müller hat also mit seinen Mühlsteinen im Jahr rund 300.000 Euro verdient.
Von daher sind die Anschaffungskosten von umgerechnet 50.000 Euro für zwei Mühlsteine berechtigt, zumal diese mehr als mannshoch waren, also viel größer als auf dem obigen Foto.

Wie bereits gesagt, ist gegen einen schönen Schmuck nichts einzuwenden. Ich habe in meinem Leben auch manch schönen edlen Schmuck verschenkt, aber es fragt sich, ob es ein Ring im Wert von 300 Goldgulden (=100.000 Euro) bzw. im Wert von 600 Goldgulden (=200.000 Euro) sein muss.

Solange – und damit komme ich auf den Punkt – jemand über das entsprechende Geld verfügt, mag er sich solchen Luxus leisten, gefährlich wird es erst dann, wenn wir uns etwas kaufen, dass wir uns gar nicht leisten können, sodass wir uns dafür verschulden müssen.

Wir sollten umsichtig und verantwortungsvoll mit unserem Geld umgehen, den wir sind nicht nur für uns selbst verantwortlich, sondern auch für unsere Lieben, unsere Partnerin, unseren Partner, unsere Kinder und Enkelkinder.
Quelle: Helga und Gerd Steuer
Und dann gibt es da noch eine moralische Seite:
Ich besitze zum Beispiel eine Armbanduhr, die vor einiger Zeit 69.- Euro gekostet hat.
Eine entsprechende Rolex-Armbanduhr in Massivgold kostet um die 120.000 Euro.
Selbst wenn ich über das entsprechende Geld verfügen würde,
würde ich mir niemals eine solche Uhr kaufen.

Eine Armbanduhr ist wichtig, eine Rolex-Armbanduhr ist nicht wichtig.
Wichtig ist, dass wir auch an die Menschen denken, 
denen es nicht so gut geht wie uns.

So lange noch ein Mensch auf dieser Welt hungern und kein sauberes Wasser zu trinken hat, ist es unsere moralische Pflicht, uns zu bescheiden und die zu unterstützen, die es nötig haben.
Deshalb ist mir Karlheinz Böhm auch so ein großes Vorbild, der mit seinem vielen Geld, das er z.B. mit den Sissi-Filmen verdient hat, nicht im Reichtum schwelgte, sondern sein Geld mit denen teilte, die seine Hilfe benötigten.
www.wikipedia.org
Ihr Lieben,

ich wünsche Euch einen fröhlichen und unbeschwerten Abend und dass Ihr, wenn Ihr Sorgen und Probleme habt, aus diesen herausfindet. Ich wünsche Euch dafür Zuversicht und Hoffnung und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Astrid Müller


Sonntag, 29. Juni 2014

Mach Dich doch nicht von dem Urteil anderer Menschen abhängig!

Quelle: Jürgen Tesch
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine ganz wichtige Geschichte von Jorge Bucay mit auf den Weg in die neue Woche geben, nacherzählt von Aljoscha Gottheis:

„Der wahre Wert des Rings“

„Ein junger Mann, der sich sehr minderwertig fühlte und nur ein geringes Selbstwertgefühl besaß, suchte eines Tages einen weisen alten Mann, der in der Einsamkeit der Natur wohnte, auf und bat ihn um Hilfe.

Er sprach: „Ich bin zu Ihnen gekommen, weil ich mich so wertlos fühle, dass ich überhaupt nichts mehr mit mir anzufangen weiß. Die Menschen, mit denen ich zu tun habe, bezeichnen mich als einen Nichtsnutz. Was ich auch anstelle, ich mache es ihrer Ansicht nach falsch. 

Man behauptet, ich sei ungeschickt und dumm noch dazu.
Ich bitte Euch herzlich um einen Rat: „Wie kann ich ein besserer Mensch werden? Was kann ich dazu tun, dass die Menschen eine höhere Meinung von mir bekommen und besser von mir denken?“

Der weise alte Mann zog einen Ring vom kleinen Finger seiner linken Hand, gab ihm dem jungen Mann und sprach: „Nimm das Pferd, das draußen bereitsteht, und reite zum Markt in die Stadt und verkaufe dort den Ring.   Du musst aber unbedingt den bestmöglichen Preis dafür erzielen und verkaufe ihn auf keinen Fall für weniger als ein Goldstück.
www.kalaydo.de
Der junge Mann nahm den Ring an sich und machte sich auf den Weg.
Kaum war er auf dem Markt angekommen, preis er den Ring den dortigen Händlern an, die ihn mit einigem Interesse begutachteten, bis der junge Mann den verlangten Preis nannte.

Als er das Goldstück ins Spiel brachte, lachten einige, die anderen wandten sich gleich ab, und nur ein einziger alter Mann war höflich genug, ihm zu erklären, dass ein Goldstück viel zu wertvoll sei, um es gegen den Rind einzutauschen.

Nachdem der junge Mann das Schmuckstück jedem einzelnen Markthändler gezeigt hatte, der seinen Weg kreuzte – und das waren weit mehr als Hundert – stieg er, von seinem Misserfolg vollkommen niedergeschlagen, auf sein Pferd und kehrte zu dem alten weisen Mann zurück.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Er sprach zu dem alten Mann: „Es tut mir sehr leid. Das, worum Du mich gebeten hast, konnte ich leider unmöglich leisten. Vielleicht hätte ich zwei oder drei Silberstücke für den Ring bekommen können, aber es ist mir nicht gelungen, jemanden über den wahren Wert des Ringes hinwegzutäuschen.“

„Was Du sagst, ist sehr wichtig, mein lieber junger Freund“, entgegnete der weise alte Mann mit einem Lächeln. „Wir müssen zunächst den wahren Wert des Rings in Erfahrung bringen.

Steig also wieder auf das Pferd und reite in die Stadt zum Schmuckhändler, denn wer könnte den wahren Wert des Rings besser einschätzen als er? Sag ihm, dass Du den Ring verkaufen möchtest und frag ihn, wie viel er Dir dafür geben will. Aber was immer er Dir auch bietet: Du verkaufst ihn nicht. Kehr bitte mit dem Ring zu mir hierher zurück.“

Und erneut machte sich der Junge auf den Weg.
Der Schmuckhändler untersuchte den Ring im Lichte einer Öllampe gründlich, er besah ihn sich zusätzlich durch eine Lupe, wog ihn auf einer kleinen Präzisionswaage ab und sagte dann zu dem jungen Mann: „Junger Mann, wenn Sie den Ring jetzt gleich verkaufen wollen, dann kann ich Ihnen
nicht mehr als achtundfünfzig (!) Goldstücke für Ihren Ring geben.“
www.usagold.com
Achtundfünfzig Goldstücke?“, rief der junge Mann voller Erstaunen aus.
„Ja“, antwortete der Schmuckhändler, ich weiß, dass man mit etwas Geduld für diesen Ring sicherlich bis zu siebzig Goldstücke bekommen kann.“
Sehr ausgewühlt eilte der junge Mann zu dem Haus des alten weisen Mannes zurück und erzählte ihm, was geschehen war.

Der alte weise Mann sprach zu ihm: „Setz Dich“, nachdem er ihm zugehört hatte.
Du, junger Mann, Du bist wie dieser Ring: Du bist ein Schmuckstück, kostbar und einzigartig. 
Und genau wie bei diesem Ring kann Deinen wahren Wert nur ein Fachmann erkennen. Warum irrst Du als durch Deine Leben und erwartest, dass jeder X-beliebige Mensch, der Dir begegnet, Deinen wahren Wert kennt?

Und während der alte weise Mann das sagte, steckte er sich lächelnd den Ring wieder an den kleinen Finger der linken Hand.“

Ihr Lieben,
wir leiden oft darunter, wenn uns Menschen ungerechtfertigt kritisieren („Man kann sich nicht auf Dich verlassen“), wenn uns Menschen nichts zutrauen („Du bist und bleibst ein Versager“), wenn sie uns entmutigen („Du hast überhaupt kein Talent!“) oder uns durch Verallgemeinerungen kränken („Mit Dir hat man IMMER nur Ärger!“).

Unser heutige Geschichte gehört zu meinen Lieblingsgeschichten.
Diese Geschichte sollte uns sehr zum Nachdenken veranlassen.


Wir sollten die Meinungen anderer Menschen über uns nicht allzu ernst nehmen, diese anderen Menschen verhalten sich wie die Händler auf dem Marktplatz, die den wahren Wert des Ringes nicht einschätzen konnten.

Und noch etwas Zweites können wir aus der heutigen Geschichte lernen:
Wenn wir geduldig zu Werke gehen, wenn wir uns Zeit nehmen und uns unseres eigenen Wertes bewusst werden und begreifen, welche Talente und Möglichkeiten in uns schlummern, können wir unseren eigenen Wert sogar noch steigern.

Als Kind und Jugendlicher habe ich sehr darunter gelitten, von anderen Menschen kritisiert, verlacht, verspottet und gedemütigt zu werden.

Mein Großvater, der Bauer war und mit sich im Reinen lebte, hat mir einmal das Geheimnis verraten, wie es ihm gelungen ist, sich von der Meinung anderer Menschen über ihn freizumachen.

Er sagte zu mir: „Wenn Dich ein Mensch kritisiert, dann frage Dich zunächst:
„Steht mir dieser Mensch wirklich nahe, bedeutet er mir etwas, liebe ich diesen Menschen und bedeute ich ihm etwas und liebt er mich?“ 
Wenn Du diese Frage in allen Teilen verneinen kannst, dann höre auf, Dich um die Meinung dieses Menschen zu scheren.

Wenn Du diese Frage aber in allen Teilen bejahen kannst, dann frage Dich, was an der Kritik berechtigt ist und das verbessere dann!“

Und eine zweite Frage solltest Du Dir stellen: „Kennt mich der Mensch, der mich kritisiert, überhaupt. Weiß er wirklich etwas über meine Beweggründe, kann er wirklich beurteilen, was für ein Mensch ich wirklich bin. 
Wenn Du diese Frage verneinen kannst, dann höre auf, Dich um die Meinung dieses Menschen zu kümmern.“

Und zum Abschluss gab mir mein geliebter Großvater noch zwei gute, oder wie man heute sagt, coole Sprüche mit auf den Weg:

„Es sind nicht die schlechtesten Früchte, an denen die Wespen nagen!“

„Wenn mich jemand ärgern will oder mich ungerechtfertigterweise kritisiert, dann denke ich tief in mir: Was stört es mich, wenn sich an mir großem braunen Brummbär ein kleiner Köter reibt?, und dann lächle ich, statt mich zu ärgern.
(Jeder kann sich natürlich ein Tier ausdenken, das zu ihm passt!“
www.programm.ard.de
Ihr Lieben,

für die neue Woche wünsche ich Euch viel Zuversicht, viel Hoffnung und dass Ihr Euch Kritik und Entmutigung nicht so zu Herzen nehmt. Ich grüße Euch herzlich aus dem schönen Bremen
Euer fröhlicher Werner

Freitag, 27. Juni 2014

Sei vorsichtig mit Deinem Urteil, Du könntest unrecht haben!

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte nach einer wahren Begebenheit von Stephen R. Covey erzählen:

„In der U-Bahn“
„Ich fuhr an einem Sonntagvormittag in der U-Bahn. Die Passagiere saßen still da,
manche lasen Zeitung, andere waren in Gedanken versunken, einige hatten die Augen geschlossen und ruhten sich aus.
Es war eine ruhige, friedliche Szene.
Dann stieg ein Mann mit seinen Kindern ein. Die Kleinen waren laut und ungestüm.
Die ganze Stimmung änderte sich abrupt. Der Man setzte sich neben mich und machte die Augen zu.

Er nahm die Situation offenbar überhaupt nicht zur Kenntnis. Seine Kinder schrien herum, waren Sachen hin und her, zerrten sogar an den Zeitungen der anderen Fahrgäste herum. Sie störten sehr.
Aber der Mann neben mir tat gar nichts.

www.dksb.de
Es war schwierig, nicht davon irritiert zu sein. Ich konnte es nicht fassen, dass er so teilnahmslos war, dass er seine Kinder dermaßen herumtoben ließ und nichts dagegen tat, überhaupt keine Verantwortung übernahm.

Mit einer aus meiner Sicht ungewöhnlichen Geduld und Zurückhaltung sprach ich ihn schließlich an: „Ihre Kinder stören wirklich sehr viele Leute hier. Könnten Sie nicht vielleicht Ihre Kinder etwas mehr unter Ihre Kontrolle bringen?“

Der Mann hob die Augen, als ob er sich zum ersten Mal der Situation bewusst würde, und entgegnete mir leise: „Oh, Sie haben recht. Ich sollte etwas dagegen tun. 
Wissen Sie, wir kommen gerade aus dem Krankenhaus, wo ihre Mutter vor einer Stunde gestorben ist. Ich weiß überhaupt nicht, was ich denken soll, und die Kinder haben vermutlich auch keine Ahnung, wie sie damit umgehen sollen.“
Quelle: Helga und Gerd Steuer
Ihr Lieben,

wenn wir ehrlich sind, hätten wir nicht auch so gedacht wie der Erzähler unserer heutigen Geschichte, wenn wir an seiner Stelle gewesen wären? Wären wir nicht auch der Ansicht gewesen, dass die Kinder „lediglich“ schlecht erzogen sind?

Auch im Alltag wissen wir oft vorschnell, dass uns jemand nicht wohlgesonnen ist, ob wohl er das niemals geäußert hat. Wir wissen oft genau, dass jemand schlechte Laune hat, obwohl das nur eine Vermutung ist. Wir meinen oft zu wissen, dass jemand auf uns böse ist, obwohl es dafür überhaupt keinen Grund gibt.

Das, was mich daran so erschreckt, ist die Tatsache, dass wir sehr häufig negativ über andere Menschen denken, und zwar auch über Menschen aus dem engsten Kreis derjenigen, mit denen wir zusammenleben.

Diese Tendenz, über andere Menschen negativ zu denken,
sorgt für viel Leid und Kummer unter den Menschen.

Dabei ist die Lösung eigentlich ganz einfach:
Mein Großvater sagte immer zu mir:
„Bevor Du einen Menschen verurteilst oder schlecht über ihn redest, sprich mit ihm selbst, damit Du weißt, was wirklich mit ihm los ist. Gib Deinem Gegenüber eine Chance, sich Dir zu erklären und Du wirst ein ganz anderes Verständnis für die Menschen entwickeln können.“

Quelle: Astrid Müller
Ihr Lieben,
Ich wünsche Euch viel Verständnis für andere Menschen und auch, dass andere Menschen viel Verständnis für Euch haben. Ich wünsche Euch ein entspanntes ruhiges Wochenende und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Helmut Mühlbacher

Donnerstag, 26. Juni 2014

Komm zur Ruhe – wie geht das?

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Aljoscha Gottheis erzählen:

„Momente der Ruhe“

„Eines Tages kamen zu einer weisen Frau einige wissensdurstige junge Menschen.
Sie fragten die alte kluge Frau: „Was bedeutet in Deinem Leben Ruhe?“
Die kluge Frau war gerade damit beschäftigt, Wasser aus einem tiefen Brunnen zu schöpfen.

Sie sprach zu ihren jugendlichen Besuchern: „Schaut hinab in den Brunnen, Was seht Ihr dort?“ Die jungen Leute blickten in den tiefen Brunnen und entgegneten: „Wir sehen nur aufgewühltes Wasser!

Nach einer kurzen Weile forderte die weise Frau die jungen Leute erneut auf:
„Schaut hinab in den Brunnen. Was seht Ihr jetzt?“ 
Die jungen Leute taten, wie ihnen geheißen, und antworteten: „Jetzt sehen wir uns selbst!

Die kluge Frau sprach: „Seht, als ich vorhin Wasser geschöpft habe, war das Wasser unruhig. Jetzt dagegen ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Ruhe: „Man sieht sich selbst! Und nun meine lieben jungen Freunde, wartet noch eine Weile.“
www.ettlingen.de
Nach einer Weile sprach die weise Frau erneut: „Schaut jetzt bitte in den Brunnen. Was seht Ihr dort?“ Die jungen Leute blickten hinab und antworteten: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“

Da erklärte ihnen die weise Frau: „Wenn man zur Ruhe kommt, sieht man zuerst gar nichts, weil man noch so aufgewühlt ist. Dann beginnt man, sich selbst zu sehen und zum Schluss erkennt man den Grund aller Dinge.“
www.bachmann-museum.de
Zusätzlich möchte ich Euch heute einen kleinen Zeitungsausschnitt aus der heutigen Ausgabe der Bremer Nachrichten (26.06.2014) zu lesen geben:

Das Smartphone ist „der neue Mittelpunkt der Welt, alles dreht sich nur noch darum, Empfang zu haben und sich mit dem kleinen Multi-Genie und seinen unbegrenzten Möglichkeiten zu beschäftigen. Ablenkung unerwünscht.

Eine Szene aus einem Bremer Café:
Das junge Paar hat sich zum frühstück einen schönen Tisch in der Sonne ausgesucht. Es gibt duftenden Kaffee, Croissants, frisch gepressten Orangensaft.


Beide tragen legere Klamotten, haben viel Zeit – wahrscheinlich einen freien Tag oder sogar Urlaub. Doch sie reden nicht miteinander, schauen sich auch nicht an. Ihr Blick geht nur in eine Richtung: auf ihr Smartphone.

Wie gut, dass jeder von ihnen eines hat, sonst würde dieses schweigsame, freudlose Frühstück wahrscheinlich direkt in die Beziehungskrise führen. So aber daddeln beide selbstverliebt vor sich bin. Sie hätten sich doch wenigstens mal gegenseitig anrufen können.“
Quelle: Romana Huber
Ihr Lieben,

als ich vor einigen Wochen eine Fahrradtour machte, kam ich an einem landschaftlich wunderschön gelegenen kleinen See vorbei, an dessen Ufer eine Reihe Bänke standen. Auf diesen Bänken hatten sich einige Radfahrerinnen und Radfahrer niedergelassen, um sich eine kleine Ruhepause zu gönnen.

Aber von Ruhe konnte gar nicht die Rede sein:
Ähnlich wie das Ehepaar aus dem kleinen Zeitungsbericht ließen die Radfahrer nicht den Anblick des Sees aus sich einwirken, nein, sie waren fast alle damit beschäftigt, auf ihrem Smartphone die neuesten Nachrichten zu lesen.
  
Sie hatten keinen Blick für die schöne Natur, für die bunten Vögel und die Enten und Schwäne auf dem See. 
Quelle: Jürgen Tesch
Wer so handelt wie das junge Ehepaar oder die Radfahrerinnen und Radfahrer, der kann nicht zur Ruhe kommen, dessen innerer Brunnen ist ständig unruhig und das Wasser des inneren Brunnens ist immer aufgewühlt.

Wer zur Ruhe kommen möchte, der muss sich Zeit nehmen, Zeit für sich selbst, Zeit, einfach einmal abzuschalten, die Seele wirklich baumeln zu lassen. 

Einige der Radfahrerinnen und Radfahrer saßen nur wenige Minuten an dem See, 
bis dann einer laut rief: „Kommt, wir müssen weiter!“

Um was für eine Radfahrergruppe es sich dabei handelte, weiß ich nicht, aber ich fragte mich, wieso man an einem herrlichen, warmen sonnigen Sonntag weiter MUSS.

Ist es nicht vielmehr dieses innere Getriebensein, das wir manchmal in uns verspüren, in der Angst, wir könnten sonst vielleicht etwas verpassen?
Oder haben wir Angst davor, uns selbst zu begegnen?
Quelle: Helmut Mühlbacher
Zur Ruhe zu kommen, bedeutet:

Ruhig werden bedeutet, das aufgewühlte Wasser in sich zur Ruhe kommen zu lassen, damit sich die Dinge klären können.

Ruhig werden bedeutet, auch einmal über sich selbst nachzudenken, sich klar darüber zu werden: „Was will ich eigentlich, was sind meine Wünsche, meine Bedürfnisse, meine Sehnsüchte? Wo soll mich mein Weg hinführen?“

Erst dann, wenn wir zur Ruhe kommen, wenn wir bei uns selbst angekommen sind, können wir den Dingen, unseren Beweggründen und Ängsten auf den Grund gehen, weil wir auf den Grund unseres eigenen Inneren blicken.

Dass die Menschen sich häufig benehmen, als wären sie auf der Flucht vor sich selbst und als hätten sie Angst, zur Ruhe zu kommen, hat mit unserer tief in uns sitzenden Angst zu tun, uns selbst zu begegnen. 

Aber wenn wir es riskieren, tief in uns hineinzusehen, dann begegnet uns kein grässliches Monster, sondern ein Kind, ein Kind, das geliebt werden möchte, das Zuwendung braucht, das ermutigt werden möchte und sich nach Zuversicht und Hoffnung sehnt.

Deshalb ist es so wichtig, zur Ruhe zu kommen, denn nur wenn wir erkennen, wer in uns auf uns wartet, können wir uns daran machen, die Wünsche und Sehnsüchte unseres inneren Kindes zu erfüllen.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch einen fröhlichen Fußballabend, ganz viel Zeit für Euch selbst und ich grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Dienstag, 24. Juni 2014

Sich nützlich machen – wie geht das?

Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,

bevor ich heute Abend die Geschichte erzählen, möchte ich einige Worte in eigener Sache an Euch richten. Ich werde immer wieder telefonisch, in Briefen, Nachrichten und E-Mails gefragt, wann denn das Buch „Freue Dich des Lebens“ mit froh- und mutmachenden Geschichten endlich erscheinen wird.

Ich hatte das Buch ja schon zwei Mal mit einem Erscheinungstermin angekündigt.
Was die Geschichten betrifft, so stellt das Buch gar kein Problem darf, denn die Geschichten und meine Gedanken dazu sind bereits fertig geschrieben, aber das Problem besteht darin, dass ich von den Autoren, die die Geschichten geschrieben habe, vor der Buchveröffentlichung die Genehmigung dazu brauche. 

Diese Genehmigungen zu bekommen, das hat sich länger hingezogen, als ich gedacht habe. Dafür möchte ich mich bei Euch entschuldigen.

Nun aber sind alle Unklarheiten beseitigt und das Buch „Freie Dich des Lebens“ wird am 15. November 2014 erscheinen. Es wird auf über 300 Seiten viele wunderbare tröstlich, frohmachende und mutmachende Geschichten enthalten.
Quelle: Romana Huber
So, Ihr Lieben, nun aber zu meiner heutigen Geschichte, die von Aljoscha Gottheis geschrieben wurde:

„Harry, der Bettler“

„Harry, ein junger arbeitsloser Mann, stand auf der großen Themsebrücke in London und bettelte. Für ihn hatte niemand Arbeit, obwohl er alles versucht hatte. Eines Tages tippte ein junger, elegant gekleideter und dynamischer Geschäftsmann Harry auf die Schulter und sagte zu ihm:

„Junger Mann, ich schenke Ihnen keinen einzigen Penny, aber ich gebe Ihnen einen guten Rat, der mehr wert ist als alles Geld, das ich Ihnen geben könnte. Machen Sie sich nützlich!“

Und ohne weitere Worte und ohne einen Gruß setzte der junge Mann seinen Weg fort.

Während Harry noch seinen Gedanken nachhing, kam eine alte Frau über die Brücke.
Sie zog einen schweren Handkarren hinter sich her, hoch beladen mit Tabakkisten.

In diesem Augenblick durchzuckte Harry der Gedanke wie ein Blitz:
„Sich nützlich machen!“
Wäre das nicht eine Gelegenheit?! Gedacht – getan.
www.karwendel.net
Harry lief der alten Frau nach und half ihr, den Handkarren zu schieben.
Doch was passierte – er war kaum einige Schritte hinter dem Karren hergegangen, da blieb die alte Frau stehen und kam nach hinten und schimpfte voller Misstrauen, weil sie befürchtete, dass er sie bestehlen könnte: „Scher Dich weg Du Strolch!“

Harry versuchte, die alte Frau zu beruhigen, indem er ihr beteuerte, er habe denselben Weg und wollte sich ihr nur nützlich machen. Widerwillig ließ sich die alte Frau dazu bewegen, ihren Weg fortzusetzen. Die beiden kamen schließlich zu einem Lagerhaus, wo Harry ihr half, die Kisten abzuladen.

Im Lagerhaus sah Harry, wie Arbeiter damit beschäftigt waren, 
Eisenbahnwaggons zu beladen.

Als er merkte, dass einer der Arbeiter Mühe hatte, mit seiner schweren Kiste zurechtzukommen, legte er ebenfalls Hand an und half mit, die Waggons zu beladen.
www.chiemgau.de
Es dauerte nicht lang, bis ein Vorarbeiter vorbeikam. „Wie lange haben Sie schon da geholfen?“, fragte er Harry. „Kommen Sie mit mir zur Kasse, wir bezahlen Ihnen den Lohn, den Sie verdient haben. Dann aber verschwinden Sie bitte wieder!“

Am anderen Tag erwachte Harry recht unternehmungslustig und er überlegte sich, was er heute tun könnte. Es fiel ihm nicht Besseres ein, als erneut den Weg zu jenem Lagerhaus einzuschlagen, um zu sehen, ob eventuell wieder Eisenbahnwaggons beladen würden. Er musste aber feststellen, dass dies nicht der Fall war.

In den kommenden Wochen ging er nun alle Tage zu diesem Lagerhaus, um gelegentlich wenigstens während einiger Stunden doch mit Hand anlegen zu dürfen und zu können.

Eines Tages kam der Vorarbeiter auf ihn zu und erzählte ihm, dass einer der älteren Arbeiter gestorben sei. Und er sagte: „Wenn Sie es wünschen, können Sie in die Firma eintreten und für uns arbeiten.“ Harry sagte zu. Auch als Arbeiter versuchte er, nach dem Prinzip zu leben: „Mache Dich unter allen Umständen und zu jeder Zeit nützlich.“

Nun, überrascht es Sie, dass Harry, der Bettler von der Themsebrücke, Generaldirektor eines der größten Transport- Lagerhausunternehmen in London wurde?!“
Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
eine wirklich schöne Geschichte, die uns verdeutlichen soll, wie wichtig es ist, sich nützlich zu machen. Als ich die Geschichte las, hat sie mir gut gefallen, allerdings hat sich bei mir beim Lesen des letzten Satzes ein sehr fader Beigeschmack eingestellt.

„Wenn Du Dich nur recht nützlich machst, dann kannst Du es vom Bettler zum Generaldirektor schaffen – so lautet die Botschaft dieser Geschichte. 

Es mag sein, dass so etwas vorkommt, aber das ist in der Wirklichkeit unseres Alltags so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto.

„Vom Bettler zum Generaldirektor“ – das klingt nach einem modernen Märchen und Märchen, das wissen wir alle, werden selten wahr!

Dennoch glaube ich, dass uns diese Geschichte dennoch viel zu sagen hat, denn es kann tatsächlich sehr hilfreich sein, „sich nützlich zu machen“.

Wir müssen dabei allerdings aufpassen, in welcher Art und Weise wir uns nützlich machen. Wenn wir das so tun wie der Mann in unserer Geschichte, dann kann es geschehen, wenn wir uns „nützlich“ machen, dass wir eben nicht zum „Generaldirektor“ werden, sondern „ausgenutzt“ werden. 
So eng liegen „nützlich“ machen und „ausnutzen“ beieinander.

Aber wir können uns auf eine Weise nützlich machen, 
die unser eigenes Leben bereichert.

Wenn wir arbeitslos sind, wenn wir allein leben, wenn wir einsam sind, wenn wir über den Verlust eines geliebten Menschen oder eine schwere Enttäuschung, eine Scheidung oder etwas, das uns angetan wurde, hinwegkommen wollen, dann kann es uns sehr helfen, uns nützlich zu machen.

Wir können uns zum Beispiel dadurch nützlich machen, dass wir uns in einem Kreis von Menschen engagieren, die sich für Menschen einsetzen, die in der Dritten Welt unsere Hilfe brauchen, damit die etwas zu essen und trinken bekommen.


Wir können uns zum Beispiel dadurch nützlich machen, dass wir uns einem Kreis von Menschen anschließen, die gemeinsam ein Hobby pflegen, z.B. Tanzen oder Singen.

Wir können uns zum Beispiel dadurch nützlich machen, dass wir uns einem Kreis von Menschen anschließen, die einsame Menschen in Altersheimen oder Pflegeheimen besuchen, die sonst niemand haben, der sie besucht.

Wir können uns zum Beispiel dadurch nützlich machen, dass wir uns einem Kreis von Menschen anschließen, in dem gefeiert wird und in dem die Mitglieder miteinander fröhlich sind.

Wir können uns zum Beispiel dadurch nützlich machen, in dem wir z.B. Menschen in unserer Nachbarschaft zum Kaffeetrinken oder zu einem Plauderstündchen einladen und diesen Menschen so ein wenig von unserer Zeit und Liebe schenken.
Es gibt so viele Möglichkeiten, sich nützlich zu machen.

Die Art, sich nützlich zu machen, wirkt sich ganz gewaltig auf unser eigenes Leben aus: Unsere eigenen Schwierigkeiten werden geringer, unsere eigenen Nöte und Sorgen kleiner, wenn wir uns nützlich machen und in der Liebe für andere Menschen einsetzen.

Der liebevolle Einsatz für andere Menschen lässt uns ein wenig hinwegsehen über die eigenen Nöte, Sorgen und Probleme und er bereichert damit unser eigenes Leben.
Quelle: Raymonde Graber
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein Leben voller Liebe, voller Möglichkeiten, sich nützlich zu machen, voller Zuversicht und Hoffnung und ich grüße Euch alle sehr herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Helmut Mühlbacher