![]() |
| Quelle: Helmut Mühlbacher |
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine
kleine Geschichte von dem alten Sokrates erzählen:
„Sokrates und die Fülle der
Waren“
„Sokrates, der ein kluger und
weiser Mann war, führte ein erfülltes und äußerlich einfaches Leben. Er pflegte nicht einmal Schule zu tragen und doch ging er in regelmäßigen
Abständen auf den Marktplatz der griechischen Hauptstadt Athen und betrachtete
sich dort die Fülle der angebotenen Waren.
Eines Tages fragte ihn jemand: „Lieber
Sokrates, weshalb kommst du so regelmäßig auf den Marktplatz und kaufst doch
nicht ein?“
Sokrates antwortete: „Ich komme
hierher, um mir immer wieder klar zu machen, wie viele Dinge angeboten werden,
die ich im Grunde gar nicht benötige.“
![]() |
| www.sokraten.de |
Ihr Lieben,
ich finde es sehr erstaunlich: Sokrates
lebte vor über 2.400 Jahren und dennoch reden wir immer noch über ihn. Wird man
in 2.400 Jahren auch noch von uns reden?
Worin liegt der Grund, dass wir auch heute noch über das nachdenken, was Sokrates gesagt hat? Ich glaube, es liegt daran, dass wir tief in unserem Inneren spüren, dass seine Worte unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse nach dem wahren, dem echten Leben berühren.
Worin liegt der Grund, dass wir auch heute noch über das nachdenken, was Sokrates gesagt hat? Ich glaube, es liegt daran, dass wir tief in unserem Inneren spüren, dass seine Worte unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse nach dem wahren, dem echten Leben berühren.
Als ich diese Geschichte las,
musste ich unwillkürlich an meine Großeltern denken, die als Bauern auf einem
großen Bauernhof lebten. Einen Fernseher haben sie nie besessen und als das,
was wir heute für unentbehrlich halten, wie z.B. einen Computer, ein
Smartphone, eine Digitalkamera, auch nicht.
Aber eines ist merkwürdig: Sie
hatten Zeit. Mein Großvater hat 6 Kinder gezeugt. Er hat sehr viel und sehr
fleißig gearbeitet und meine Großmutter auch, aber sie hatten Zeit für sich,
Zeit für Ihre Kinder, Zeit für ihre Angestellten und Arbeiter, Zeit für ihre Verwandten,
Freunde und Bekannten.
Ich sehe heute noch den lang
gestreckten Tisch in der großen Stube, an dem sich abends alle zum Essen
einfanden: Die Familie, die Gäste, die Angestellten und Arbeiter. Da wurde
geschmaust, da wurde fröhlich manches Gals Wein getrunken und da wurde vor
allem miteinander geredet und einander zugehört.
![]() |
| www.chefkoch.de |
Und wenn jemand etwas auf dem
Herzen hatte, dann nahmen sich nach dem Essen mein Großvater oder meine Großmutter
Zeit, ihnen zuzuhören, um sie dann sie zu trösten, wenn es nötig war, sie zu
ermutigen, wenn das wichtig war, um ihnen Tipps zu geben, wenn das hilfreich
war, oder um ihnen auf eine sonstige Weise zu helfen.
In der letzten Zeit habe ich
immer wieder Gespräche mit jungen Menschen geführt. Dabei ist mir z.B.
Folgendes aufgefallen: Mehrere junge Menschen zeigten mir stolz ihr Smartphone,
aber dann folgte ein dickes „ABER“, denn sie teilten mir mit, dass sie hofften,
bald ein noch weit besseren Smartphone zu bekommen.
Mich hat das sehr traurig
gemacht, denn die Hoffnung auf ein noch besseres Smartphone verhindert, dass sich
die jungen Leute wirklich intensiv über das Smartphone, das sie bereits
besitzen, freuen können.
Diese Jagd nach dem, was wir
angeblich brauchen, diese Eile, das zu erwerben, was wir angeblich unbedingt
benötigen, lässt uns nicht zur Ruhe kommen, das raubt uns auch Zeit, still zu
sitzen und das zu genießen, was wir haben.
Ich habe mich sehr oft gefragt,
warum meine Großeltern trotz ihres Fleißes und ihrer vielen Arbeit so viel Zeit
hatten, z.B. für uns Enkel, wenn wir sie in den Ferien besuchten, und ich
glaube die Antwort auf diese Frage ist in ihrer Bescheidenheit zu finden. In
dem Wort Bescheidenheit steckt das Wort „scheiden“, also auf etwas verzichten.
![]() |
| Quelle: Astrid Müller |
Meine Großeltern besuchten niemals Einkaufszentren, die es zu ihrer Zeit noch gar nicht gab. Die Zeit, die sie für die Anfahrt zu einem Einkaufszentrum, den Aufenthalt dort
und die Rückfahrt von dort hätten aufwenden müssen, konnten sie ihren Enkeln
schenken.
Meine Großeltern besaßen keinen
Fernseher. Sie schauten keine Tatorte, keine Weltmeisterschaften, keine
Vorabendserien. Stattdessen saßen sie abends vor ihrem Bauernhof auf einer
großen Bank und unterhielten sich mit und Enkeln oder lasen uns in der guten
Stube etwas vor.
Meine Großeltern besaßen kein
Handy. Wer etwas wollte, konnte sie ganz früh morgens oder spät abends am
Festnetztelefon erreichen. Sie waren nicht immer erreichbar, aber das hatte den
wundervollen Nebeneffekt, dass sie, wenn sie mit uns Enkeln etwas unternahmen, sich
uns voll und ganz widmen konnten und nicht durch ein aufdringliches Klingeln gestört
wurden.
Manchmal wünsche ich mir die
alten Zeiten zurück!
Ihr Lieben,
trotz der
Fußballweltmeisterschaft und trotz alle der Dinge, die wir angeblich brauchen, wünsche
ich Euch, dass Ihr auch an das denkt, was Ihr wirklich braucht: Glück, Liebe,
Freude, Zuwendung, Hoffnung, Mut, Zuversicht, ein Lächeln…
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
Ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
![]() |
| www.ontopic.de |





Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen