Quelle: Karin Heringshausen
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Hermann-Josef Coenen erzählen:
„Der kleine Baumwollfaden und das Klümpchen Wachs“ 
Es war einmal ein kleiner Baumwollfaden, der hatte Angst, dass er nicht
ausreichte, so wie er war. 
„Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach“, sagte
er zu sich, „für einen Pullover zu kurz. Um an andere Baumwollfäden
anzuknüpfen, habe ich zu viele Hemmungen. Für eine Stickerei eigne ich mich
auch nicht. Dafür bin ich viel zu blass und zu farblos. Ja, wenn ich ein glänzender
Goldfaden wäre, dann könnte ich ein wundervolles Kleid, einen wundervollen
Anzug verzieren. Aber so? Es reicht nicht! Zu nichts bin ich nutze. Ein
Versager! Niemand braucht mich. Niemand mag mich und ich mich selbst am wenigsten.“ 
So sprach der kleine Baumwollfaden zu sich selbst, legte eine traurige Musik auf und fühlte sich sehr allein in seinem Selbstmitleid.
Da klopfte ein Klümpchen Wachs an seine Tür und sagte: 
„Lass Dich doch nicht so
hängen, kleiner Baulwollfaden. 
Ich habe eine Idee: Wir beide tun uns zusammen! 
Für eine große Weihnachtskerze bist Du als Docht zu kurz und ich habe dafür
auch nicht genug Wachs, aber für ein Teelicht reicht es allemal. 
Wir beide
zusammen bilden eine kleine Kerze, die wärmt und die Umgebung ein bisschen
heller macht. Schließlich ist es besser, nur ein kleines Licht anzuzünden, als
über die Dunkelheit zu schimpfen.“
Da wurde der kleine Baumwollfaden ganz glücklich und sagte: Dann bin ich also doch zu etwas nutze. Und wer weiß, vielleicht gibt es auf der Welt noch mehr kurze Baumwollfäden, die sich mit einem Klümpchen Wachs zusammentun können.
Quelle: Karin HeringshausenIhr Lieben,
Ich habe in meiner Jugend auch Zeiten erlebt, in denen ich mich wie der kleine
Baumwollfaden fühlte. Ich war der Meinung, ich sei zu nichts zu gebrauchen, ich
sei zu nicht nütze, ich sei ein Versager. 
Aber durch die eigenen leidvollen Erfahrungen, die ich in
dem Zusammenhang machte, lernte ich, andere Menschen und ihre Not, ihre
Bekümmernisse, ihr Leiden zu verstehen, und ich machte mich daran, sie zu
trösten, ihnen Zuversicht zu vermitteln und sie zu ermutigen. 
Und je mehr ich andere Menschen ermutigte, entdeckte ich, dass ich doch zu etwas nütze war, und das bereitete mit große Freude.
Quelle: Helmut Mühlbacher
Vor über 60 Jahren habe ich durch einen Jugendfreund eine der wichtigsten Geheimnisse in meinem Leben gelernt:
Wenn ich eine Kerze anzünde, dann wird es hell in dem Zimmer, in dem ich bin und die gesamte Finsternis des gesamten Universums kann mein kleines Licht nicht auslöschen. Diese Erkenntnis motiviert mich jeden Tag aufs Neue.
Das Licht siegt immer über die Dunkelheit.
Ich möchte Euch empfehlen, in dieser dunklen Jahreszeit Euch
jeden Tag etwas Zeit für Euch selbst zu nehmen, eine Kerze anzuzünden, ein
paar Kekse dabei zu futtern und die Ruhe zu genießen. Das ist, so werdet Ihr
merken, Balsam für Eure Seele.
Seid herzlich aus Bremen aus meiner Schreibstube gegrüßt
Euer fröhlicher Werner





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