3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Samstag, 12. Februar 2011

Der Fall Dennis - wahrscheinlich handelt es sich um einen Serientäter!

Rund 200 Hinweise gehen bei der Polizei ein

Von Angelika Siepmann

Verden. Jahrelang hat die 2001 gebildete Sonderkommission Dennis der Polizeiinspektion (PI) Verden/Osterholz beharrlich im Hintergrund gearbeitet. Es war nicht viel zu hören von ihr.

Am Donnerstag nun sind die Fahnder mit einer überraschenden neuen Zeugenaussage an die Öffentlichkeit gegangen und haben auf einer Pressekonferenz im Verdener Kreistagssaal ein ausgefeiltes Täterprofil sowie Fotos eines Fahrzeugs, das der mutmaßliche Serienstraftäter gesteuert haben könnte, präsentiert.
Beiträge zu dem brisanten Thema liefen seither über sämtliche Rundfunk- und TV-Kanäle, NTV berichtete sogar live aus dem Kreishaus. Der erhoffte Effekt ist eingetreten. Bis gestern Abend gingen annähernd 200 Hinweise auf den gesuchten Mann ein. "Und die Schlagzahl erhöht sich weiter."

Bei der Soko Dennis glühen die Drähte. Anrufe nehmen auch die Beamten Jörn Wisberg (links) und Siegfried Ristau entgegen.

Bei der Soko Dennis glühen die Drähte. Anrufe nehmen auch die Beamten Jörn Wisberg (links) und Siegfried Ristau entgegen.

Eine heiße Spur war bislang nicht dabei, aber es ist passiert, was die Soko mit ihrer Medieninitiative beabsichtigte: "Dass die Leute sich in ihrem Umfeld genauer umgucken und den Mut aufbringen, Beobachtungen mitzuteilen."

PI-Chef Uwe Jordan, ehemaliger Leiter der Soko Dennis, appelliert weiterhin an die Bevölkerung, aufgrund der Hinweise auf den möglichen Mörder und Kinder-schänder nicht wegzugucken nach dem Motto: Nein, mein Nachbar kann es nicht gewesen sein.
Jordan: "Menschen, die in all den Jahren auch nur irgend etwas beobachtet haben, müssen Vertrauen zu uns haben und einfach anrufen".
Sämtliche Hinweise würden selbstverständlich vertraulich behandelt.
Gespräche mit der halben Welt
Der Medienandrang führt bei Soko-Pressesprecher Jürgen Menzel zwar zu Stress. Sein Telefon im kleinen Büro des PI-Zentrums am Burgfeld in Verden klingelt unaufhörlich. Es hört sich an, als spräche er mit der halben Welt. Doch Menzel ist stets von erlesener Freundlichkeit und Verbindlichkeit, hat für jeden vielleicht noch so nervigen Anrufer ein offenes Ohr. Aber er erlaubt sich auch im Mittagsstress nicht mehr, als sein Polizei-Jacket abzulegen.
Die Soko Dennis wird die bislang eingegangenen Hinweise in den nächsten Tagen und Wochen abarbeiten. Eine heiße Spur gebe es bislang nicht, so Menzel. Einige Anrufer hätten Namen von Verdächtigen genannt. Die betreffenden Personen würden demnächst überprüft werden.
Die Polizei geht nach ihren neuen Erkenntnissen davon aus, dass der unbekannte Mann zwischen 1992 und 2004 fünf Jungen brutal ermordet und rund 40 weitere sexuell missbraucht hat. Die Profiler vermuten den Unbekannten in Bremen oder Niedersachsen und halten ihn für einen sozial integrierten, ungefähr 40-50-jährigen, ansonsten unauffälligen Mann, der mit "doppelter Buchführung" lebt:

Nach außen hin der sozial angepasste Mann, möglicherweise verheiratet und Vater von Kindern. Auf der anderen Seite unter Umständen ein brutaler Mörder, der seit Jahrzehnten auf der Schattenseite lebt und seine Triebe nicht unterdrücken kann.
Fast 7800 Spurenakten
Die Soko hatte schon 2008 die Theorie eines Serientäters aufgestellt und zählt zu dessen ersten Taten den Sexualmord an dem 13-jährigen Stefan Jahr 1992 in Verden oder der Umgebung. Der Junge besuchte das Internat der Eichenschule in Scheeßel und war rund zwei Monate nach der Vermisstenanzeige tot im Stadtwald aufgefunden worden.
Bei der Polizei liefen gestern die Leitungen heiß, immer mehr Hinweise auf den gesuchten Täter trafen ein. Nicht alle Anrufe seien aber verwertbar, so Menzel. "Es melden sich auch Leute, die nur irgendetwas loswerden wollen. Das muss gar nicht zum Thema gehören". Seit die Soko im Einsatz ist, sind fast 7800 Spurenakten zusammengekommen, aneinandergelegt bemisst das Material rund 80 Meter in den Regalen.
Ein ausführlicher Beitrag über die Spurensuche der Soko Dennis wird am heutigen Sonnabend ab 22 Uhr auf Vox ausgestrahlt. Spiegel TV hat den Film dem Vernehmen nach schon vor der Pressekonferenz an den mutmaßlichen Tatorten im Mordfall Dennis gedreht. Ins Bild gerückt wird unter anderem der Opel Omega Caravan, von dessen Fotos sich die Fahnder Fortschritte erhoffen. Möglicherweise sei die Information zum Auto "für den einen oder anderen das Puzzleteil, das noch gefehlt hat", sagt Jürgen Menzel.
Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat die Polizeidirektion Oldenburg eine Belohnung von bis zu 20000 Euro ausgeschrieben. Die Soko geht davon aus, dass der Täter auch während seiner Urlaubsreisen in den Norden und nach Südeuropa zugeschlagen haben könnte.
Von dort gibt es schon Reaktionen. Nach den neuen Hinweisen zum Fall Dennis hofft zum Beispiel die Polizei in Flensburg, einen ähnlich gelagerten Fall lösen zu können. Die beiden Taten würden demselben Mann zugeschrieben, hieß es gestern aus Flensburg.
1995 war ein achtjähriger Junge, der ebenfalls Dennis hieß, aus einem Zeltlager am Selker Noor (Kreis Schleswig-Flensburg) verschwunden. Seine Leiche wurde später in Dänemark entdeckt. Unaufgeklärt sind auch noch Fälle in den Niederlanden und in Frankreich.
Hinweise sind rund um die Uhr, auch am Wochenende, an die Soko unter möglich, aber auch an jede andere Polizeidienststelle


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