Schwarzwälder-Bote, aktualisiert am 21.02.2011 um 23:00 Uhr
Kirstin Deter (rechts) sprach zu Eltern der fünften Klassen der Realschule, wie man Kinder stark machen kann. Foto: Limberger-Andris Foto: Schwarzwälder-Bote
Von Stefan Limberger-Andris
Blumberg. "Kinder stark machen" unter diesem Motto stand der Informationsabend der Realschule Blumberg für Eltern von Schülern der fünften Klassen. Lehrerin Ellen Mack hatte Kirstin Deter von der Donaueschinger Einrichtung "Grauzone" als Referentin eingeladen. Das Interesse war groß – mehr als 20 Eltern waren gekommen.
Ziel eines Realschulprojekts "Kinder stark machen" sollte sein, den Kindern die Botschaften zu vermitteln "Du bist wertvoll", "Deine Gefühle sind wertvoll", "Dein Körper gehört Dir" und "Du bist nicht schuld", fasste Kirstin Deter nach zwei Stunden zusammen.
In dieser Zeit erfuhren die Eltern betroffen machende Zahlen aus Statistiken über sexuelle Gewalt – etwa, dass 50 Prozent von Missbrauchshandlungen in Familien anzusiedeln seien, dass zwischen zehn Prozent (Jungen) und bis zu ein Drittel (Mädchen) von Kindern und Jugendlichen sexuelle Gewalt bereits erfahren haben. Auch über Vorgehensweisen der Täter berichtete Kirstin Deter.
Beunruhigend fanden etliche Eltern die Aussage, es gebe kein bestimmtes Täterprofil oder -typ, schon gar nicht sei Missbrauch an einer gesellschaftliche Schicht oder einem Kulturkreis festzumachen.
Beleuchtet wurde ebenfalls, welche Kinder leichter zu Opfern oder möglicherweise auch zu Tätern werden können, etwa wenn kein Selbstwertgefühl vorhanden sei oder autoritäre Familienstrukturen bestünden.
Klar wurde am gestrigen Abend zudem, dass selbst Lehrer an ihre Grenzen kommen, wenn es darum geht, ob sie in Streitsituationen eingreifen sollen.
Nicht immer sei erkennbar, ob das "Mächtegleichgewicht" zwischen Schülern weiter bestehe oder sich auf eine Seite neige.
Kinder brauchen Anerkennung, brauchen Liebe, Lob, Sicherheit, Rückhalt und Verlässlichkeit in der Familie und der Schule, so Kirstin Deter.
So seien sie eher in der Lage, in bestimmten Situationen auch "Nein" zu sagen. Bei Kindern, die selbstbewusst auftreten, sei es eher unwahrscheinlich, dass sie Gewalt ausgesetzt würden.
Rektor Egon Bäurer betonte die Bedeutung dieses Themas, auch wenn der Abend unter rein prophylaktischen Gesichtspunkten veranstaltet worden sei.
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| Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt |

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