3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Donnerstag, 24. Februar 2011

Die wahre Liebe...


Eine Geschichte über die wahre echte Liebe

Einst verliebte sich ein Frosch in eine Maus und auch die Maus fand an dem Frosch Gefallen und erwiderte seine Liebe.

Beide hatten sehr verschiedene Arten zu leben und hatten sich viel zu erzählen.
Des Abends, wenn sie zusammensaßen, erzählte der Frosch von seinem tiefen Teich und
all den Dingen, die es darin zu sehen und zu finden gab.
Er erzählte von den Fischen und dem alten Seehecht, der auf dem Grund des Teiches lebte
und all den Gefahren, die er schon durchgestanden hatte.
Die Maus liebte diese Geschichten, die sie faszinierend und spannend fand. Sie konnte ihm
einfach stundenlang zuhören.
Sie erzählte ihrerseits davon, wie man gefräßigen Katzen entkommt, sich Vorräte für den
Winter zusammensammelt und tiefe Gänge in die Erde gräbt, und dass es gut ist, immer
einen zusätzlichen Gang zu graben, falls der Hauptgang einmal verschüttet ist oder gerade
ein bedrohlicher Feind davor wartet.
Manchmal ist es einfach gut, wenn man durch einen Hinterausgang verschwinden kann.
Wie sie so erzählten, kam der Frosch auf den Gedanken, die Maus könne ihm einmal durch
den Hinterausgang entschwinden, und da er sie doch so sehr liebte, begann er zunehmend
unruhiger zu werden.
Dies merkte die Maus und fragte den Frosch, was ihn beunruhige. Der Frosch mochte es
nicht so recht erklären, sprach aber schließlich: „Weißt Du, manchmal bekomme ich Angst,
wir könnten uns verlieren, und ich liebe Dich doch so!“
„Ach, diese Angst habe ich auch manchmal“, sprach da die Maus, denn sie fürchtete, der
Frosch könne ihr irgendwann entspringen und auf Nimmerwiedersehen in den tiefen Teich
abtauchen.
„Aber wir könnten doch unsere Hände zusammenbinden, dann könnten wir uns nie
verlieren“, sprach der Frosch und der Maus war es nur recht, und so banden sie ihre Hände
zusammen, die Maus die rechte und der Frosch die linke.

Nun fühlten sie sich schon wesentlich sicherer, nur zusammen
zu gehen, bereitete einige Probleme.
So wollte der Frosch oft hüpfen und hatte Schwierigkeiten mit den kleinen Schritten der
Maus, die ihrerseits durch den unregelmäßigen Gang des Frosches immer wieder aus ihrem
Rhythmus kam und ins Stolpern geriet.

Auch konnte die Maus nicht mehr in ihre Gänge schlüpfen, denn der Frosch war zu
ungelenk, um sich durch die schmalen Gänge zu zwängen und war es ihm doch einmal
gelungen, so stieß er fortwährend mit seinem Kopf an, da er das Hüpfen einfach nicht lassen konnte.

Die Maus hielt das Hüpfen für eine schlechte Angewohnheit und meinte, dass es dem
Frosch schon gelingen könne, anständig zu laufen. Er müsse nur ernsthaft den Willen haben, das Hüpfen aufzugeben, denn wo ein Wille sei, da sei auch ein Weg.

Und sie erzählte ihm, wie schwer es manchmal gewesen sei, sich durch harten Boden einen
Gang zu graben und dass man, wenn man nur will, mit den scharfen Mausezähnen, die
härtesten Dinge durchknabbern kann, und der Frosch versprach es, wirklich ernsthaft zu
versuchen.
„Ja“, sprach die Maus, „es ist sehr schwierig in der Liebe, doch wenn man sich wirklich liebt,
arbeitet man aneinander und versucht, dem anderen zu helfen, damit er sich weiter-entwickeln und seine schlechten Eigenschaften abstreifen kann.“

Der Frosch wiederum versuchte, die Maus zu überzeugen, dass es ein Genuss sei, mit einem hohen Bogen in den Teich zu springen und durch die tiefen Fluten hinab zum Grund zu tauchen, um dort in alte weggeworfene Lederstiefel zu schlüpfen und die Fische an sich
vorbeischwimmen zu lassen.
Doch die Maus hatte Angst vor dem Wasser. Der Frosch aber war der Ansicht: Wenn man
nur wirklich bereit sei, die Angst zu überwinden, würde es schon klappen, denn aller Anfang
sei schwer.
Doch die Maus war nicht bereit, ihre Angst zu überwinden. Dies alles tat ihrer Liebe jedoch
keinen Abbruch, und sie liebten sich weiterhin inniglich. Nach einer Weile sprach jedoch die
Maus: „Weißt Du, ich kann Deine rechte Hand nicht sehen.“
Und in der Liebe sollte man sich doch alles sagen und ganz offen zueinander sein, und da
sei es doch nicht in Ordnung, wenn man bestimmte Dinge voreinander versteckt.
Der Frosch fand dies auch, denn in der Liebe möchte man an allem teilhaben und alles
wissen, was der andere tut, und so banden sie die anderen Hände auch noch zusammen.
Das Gehen wurde natürlich noch beschwerlicher, aber wo wahre Liebe ist, erträgt man
jegliche Unannehmlichkeiten, denn jede Schwierigkeit schmiedet einen nur fester
zusammen.
Das Leben wurde ein wenig eintöniger, denn der Frosch konnte nicht mehr von seinen
neuen Erlebnissen im See erzählen und auch die Maus wusste nichts Neues zu berichten,
da sie nun alles zusammen machten.
So erzählte der Frosch von früheren Zeiten, wo er noch im See umher geschwommen war,
doch nach einer Weile kannte die Maus alle Geschichten und wurde zunehmend
ungehaltener, wenn der Frosch schon wieder mit seinen alten Erlebnissen im See anfing.
Doch auch die Maus konnte nur noch von Dingen berichten, die sie früher erlebt hatte, und
meist kannte der Frosch die Geschichte schon und hörte gar nicht mehr richtig zu.
„Nie hörst du mir zu, du beachtest mich überhaupt nicht mehr“, beschwerte sich die Maus,
denn wenn man sich wirklich liebt, schenkt man dem anderen alle Aufmerksamkeit.
„Ach“, sprach der Frosch, „es liegt wohl daran, dass ich in der letzten Zeit so müde bin, es ist bestimmt das Wetter, es hat wirklich nichts mit Dir zu tun.“

Doch die Maus meinte: „Wenn man jemanden wirklich liebt, hört man ihm auch zu, wenn
man müde ist.“

Obwohl sie sich nichts mehr zu erzählen hatten, liebten sie sich immer noch und die Maus
meinte, dass wahre Liebe ist, wenn man zusammen schweigen kann und dass sich Verliebte
auch ohne Worte verstehen.“
Und der Frosch fügte hinzu: „Gerade ohne Worte, denn Reden ist Silber und Schweigen ist
Gold.“
Doch bei aller Liebe und allem Bemühen wollte dem Frosch der gleichmäßige Gang nicht
gelingen, und wer sich wirklich liebt, macht doch alles gemeinsam.

Und da die Maus nicht aufhören wollte, das beständige Gehüpfe des Frosches zu
bemängeln, denn sie wollte nur das Beste für den Frosch und er andererseits es ihr doch nur recht machen, denn wenn man jemanden liebt, möchte man dem anderen jeden Gefallen tun, kam der Frosch auf die Idee: „Wir könnten, doch auch eins unserer Beine
zusammenbinden, dann können wir noch besser alles zusammen machen, und ist es in der
Liebe nicht so, dass man alles gemeinsam tun will?“
Gesagt getan und wie der Frosch es im Geheimen vermutet hatte, hatte es nun mit dem
Hüpfen ein Ende.
Zwar kamen beide nun nur noch unter großen Mühen und sehr langsam voran, aber sie
wussten nun, dass sie richtig zusammengehörten und was ist schöner in der Liebe, als zu
wissen, dass man wirklich zusammen gehört.
„Lass uns das andere Bein auch noch zusammenbinden“, sprach da die Maus.
„Meinst Du wirklich, wir sollten das tun?“, fragte der Frosch, denn er war nicht mehr sicher, dass sie das Richtige taten.
„Du liebst mich doch?“, fragte die Maus.
„Ja, ja natürlich“, erwiderte der Frosch und sie banden die anderen Beine auch noch
zusammen, und was ist schöner an der Liebe, als wenn man unzertrennlich ist.

Aber das war nicht gut, denn nun konnten sie sich gar nicht mehr bewegen.
So verharrten sie starr und unbeweglich, und auch ihre heiße Liebe schien allmählich abzukühlen.
Ja, sie führten ein wahrhaft erbärmliches Leben, bis sie schließlich starben, und das war schon bald, denn als der eine starb, starb auch der andere.

Liebe ist immer das Kind der Freiheit.
Liebe ist immer die Freiheit, das eigene Leben interessant und freudvoll zu gestalten.
Liebe stirbt erbärmlich und jammervoll, wenn wir aus Dir und aus mir die Lebendigkeit
entfernen.

Unbekannter Autor
Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt

1 Kommentar:

  1. Hallo DAS ESELSKIND,
    ich habe Deine Geschichte im Paperblog gefunden und möchte Dir gerne men Lob hier lassen.
    Ich finde Du hast wunderschöne Worte und Metaphern dafür gefunden, was im Alltag häufig zu großen Schmerzen führt.
    Ich hoffe, dass ganz viele Menschen diese schöne Geschichte sehr aufmerksam lesen.
    Viele liebe Grüße aus dem Isartal,
    besser und besser,
    Gaba

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