3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Sonntag, 13. Februar 2011

Steh Deinem Kind oder Enkelkind zur Seite!

"Wenn Du Deine Kinder mit Anbrüllen zum Gehorsam erziehen willst, ähnelst Du dem Autofahrer, der versuchte, sein Auto durch das Betätigen der Hupe zu lenken." Alexander Rykow

 

Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute den ziemlich "verrückten" Brief eines unbekannten Autors zu lesen geben, der aber eine tiefe Wahrheit enthält:

"Liebe Mutti, lieber Vati,

ich weiß, seit ich hier im Internat wohne, bin ich, was das Briefe schreiben angeht, sehr nachlässig. Es tut mir leid, dass ich nicht schon früher geschrieben habe. Nun will ich Euch auf den neuesten Stand bringen, aber bevor Ihr mit dem Lesen beginnt, nehmt Euch bitte einen Stuhl.
Nicht weiterlesen, bevor Ihr euch gesetzt habt, okay?
Also, es geht mir inzwischen wieder einigermaßen gut. Die Kopfverletzungen und die Gehirnerschütterung, die ich mir zugezogen hatte, als ich wegen eines Feuers aus dem Fenster des Wohnheims gesprungen bin, sind einigermaßen ausgeheilt. Ich war nur zwei Wochen im Krankenhaus und kann schon fast wieder normal sehen und habe nur noch einmal am Tag diese wahnsinnigen Kopfschmerzen.
Glücklicherweise hat der Tankwart der Tankstelle gegenüber das Feuer im Wohnheim und meinen Sprung aus dem Fenster gesehen. Er rief die Feuerwehr und den Krankenwagen. Da das Wohnheim abgebrannt war, und ich nicht wusste, wo ich unterkommen sollte, hat er mir netterweise angeboten, bei ihm zu wohnen. Eigentlich ist es nur ein Zimmer im 1. Stock, aber es ist doch recht gemütlich.
Es ist ein wirklich netter Junge und wir lieben uns sehr und haben vor zu heiraten.
Wir wissen noch nicht genau wann, aber es soll schnell gehen, damit man nicht sieht, dass ich schwanger bin. Ja, Mama und Papa, ich bin schwanger. Ich weiß, wie sehr Ihr euch freut, bald Großeltern zu sein – und ich weiß, Ihr werdet das Baby gern haben und ihm die gleiche Liebe, Zuneigung und Fürsorge zukommen lassen, die Ihr mir als Kind gegeben habt.
Ihr werdet auch meinen Freund mit offenen Armen in unserer Familie aufnehmen. Er ist nett und ehrgeizig, wenn auch schulisch nicht besonders ausgebildet. Und auch wenn er eine andere Hautfarbe und Religion hat als wir, wird Euch das sicherlich nicht stören.
Jetzt, da ich Euch das Neueste mitgeteilt habe, möchte ich Euch sagen, dass es im Wohnheim nicht gebrannt hat, ich keine Kopfverletzungen und keine Gehirner-schütterung hatte, ich nicht im Krankenhaus war, ich nicht schwanger bin und nicht verlobt bin und ich auch keinen Freund habe.
Allerdings bekomme ich eine fünf in Geschichte und in Chemie, und ich möchte, dass Ihr diese Noten in der richtigen Relation seht!
Eure Tochter Susan" 


Ihr Lieben,

welche Ängste muss dieses junge Mädchen ausgestanden haben!

Sie hat schlechte Noten in der Schule geschrieben.
Das ist sicher nicht schön, aber davon geht die Welt nicht unter.

Das junge Mädchen musste aber ihre Eltern mit einem vermeintlichen Unglücksfall schocken und weiteren Nachrichten, damit die Eltern am Ende, nachdem sie erfahren haben, dass das Schreckliche gar nicht geschehen ist, das schulische Versagen leicht nehmen.

Ihr meint, das junge Mädchen sei ein Einzelfall? Ihr Brief sicher.
Aber ich kenne leider viele junge Menschen, die sich nicht trauen, zu Hause erzählen, wenn sie z.B. schlechte Leistungen in der Schule erbracht haben.

Lasst uns dazu beitragen, dass unsere Kinder und Enkelkinder Vertrauen zu uns haben können, wenn sie in Not sind, wenn sie Probleme haben oder in der Schule versagt haben, weil sie wissen, da sind Erwachsene, die stehen zu mir, die halten zu mir, auch wenn ich versage.
Lasst uns von klein auf ein starkes Vertrauen aufbauen zwischen den Kindern und Enkelkinder auf der einen Seite und uns, den Eltern oder Großeltern auf der anderen Seite.
Das ist die beste Hilfe, die wir ihnen angedeihen lassen können.
Nicht der Ratschlag: "Ich werde Dir zeigen, wo es langgeht!" ist angebracht, sondern die liebevolle Hilfestellung: "Lass uns zusammensetzen und gemeinsam überlegen, wie Du es beim nächsten Mal besser machen kannst!"

Ihr Lieben,
ich wünsche Euch heute einen gesegneten und fröhlichen Sonntag und grüße Euch alle ganz herzlich, Euer Werner

Das Foto wurde von Karin Heringshausen zur Verfügung gestellt
                                                   

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