Das Wunder des Lichts

"Versuche selbst ein kleines Licht anzuzünden, bevor du über die Dunkelheit schimpfst."

Konfuzius

Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch etwas erzählen, das ich selber erlebt habe:

"Das Wunder des Lichts"

Vor einigen Tagen habe ich eine Doktorarbeit aus dem Bereich Physik korrigiert.
Ich gebe zu, dass ich inhaltlich nicht viel von der Arbeit verstanden habe, den Physik war schon in der Schule nicht gerade mein Paradefach, aber meine Aufgabe war ja auch nur, die vorhandenen Rechtschreibe- und Satzzeichenfehler zu beseitigen.

Spannend war aber das Gespräch, das ich anschließend mit dem jungen Mann führte, der diese Doktorarbeit geschrieben hatte und ich gebe zu, es ist mir bei dem Gespräch mit ihm kalt den Rücken runtergelaufen.

Wir hatten uns abends getroffen und als wir aus dem Gebäude der Universitäts-bibliothek heraustraten, strahlte über uns hell und klar der Sternenhimmel.

Der junge Mann machte mir nun klar, dass es Sterne gibt, die schon vor z.B. 65 Jahren verloschen sind, die wir aber jetzt erst sehen können, weil das Licht erst jetzt bei uns angekommen ist. Von dieser Tatsache habt Ihr sicher auch schon gelesen oder gehört. Das Licht braucht so lange zu uns, weil diese Sterne halt so unendlich weit von uns entfernt sind.

Der junge Mann - und nun wurde es richtig spannend - bat mich, mir doch einmal vorzustellen, es gäbe auf einem dieser weit entfernten Sterne Wesen wie uns, die nun ihrerseits mit Teleskopen (riesigen Fernrohren), die viel weiterentwickelt sind als unsere Teleskope, versuchten, zu uns herüberzublicken.

Der junge Mann fragte mich, ob ich mich an eine Szene erinnern könne, in der ich als Kind etwas mit einem Licht zu tun hatte. Ich erzählte ihm von der Begebenheit, als ich abends in der Dunkelheit mit meinem Jugendfreund im Garten seiner Eltern stand und er mir eine große Kerze in die Hand drückte und sagte: "Vergiss das nie, die gesamte Finsternis dieser Welt kann Dein kleines Licht nicht auslöschen".

Der junge Mann sagte dann:
"Stellen Sie sich nun vor, von einem weit entfernten Stern schauen jetzt Wesen mit gewaltigen Teleskopen zu uns herüber. Wenn diese Wesen zu unserer Erde hinüber schauen würden, dann würden diese Wesen jetzt Sie und Ihren Freund in dem Garten seiner Eltern sehen mit der brennenden Kerze in der Hand. Denn das Licht braucht solange, bis es bei diesen Wesen angekommen ist.

Man stelle sich das einmal vor:
Ich bin inzwischen 62 Jahre alt und die Geschichte mit meinem Freund ist 48 Jahre her und DENNOCH würden Wesen, die von weit entfernten Sternen zu uns herüberblicken, mich HEUTE im Alter von 14 Jahren (!) neben meinem Freund im Garten seiner Eltern sehen.

Als ich das hörte, habe ich gemerkt, dass es viele Dinge gibt, die meinen Geist übersteigen, dass ich nicht alles begreifen kann, aber ich habe auch begriffen, dass das Licht, das wir in die Dunkelheit dieser Welt tragen - und sei es auch noch so klein und unscheinbar - niemals verlorengeht. Ja, nicht nur das, es strahlt auch weiter und weiter und weiter.

Ihr Lieben,

ich wünsche Euch heute einen strahlend schönen Tag, einen hellen fröhlichen und zuversichtlichen Tag und grüße Euch alle ganz herzlich

Euer Werner vom Weserstrand