3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Freitag, 24. Dezember 2010

Wahre Weihnachten bedeutet, den Anderen zu beschenken und mit ihm zu teilen!


„Mein sehnlichster Weihnachtswunsch: Kain und Abel würden einen Nichtangriffspakt schließen und alle Menschen wären Brüder.“
Marianne Sägebrecht


Ihr Lieben, 
heute Morgen möchte ich Euch eine Geschichte von Christina Oberfeld erzählen, die uns eine wahre Geschichte aus der Zeit zu Beginn des vorigen Jahrhunderts erzählt:

"Weihnachten in einem Waisenhaus"

"Schon als kleiner Junge hatte ich meine Eltern verloren und kam in ein Waisenhaus in der Nähe von London. Es war mehr ein Gefängnis.

Wir mussten 14 Stunden täglich arbeiten - im Garten, in der Küche, im Stall, auf dem Felde. 
Kein Tag brachte eine Abwechslung und im ganzen Jahr gab es für uns nur einen einzigen Ruhetag.

Das war der Weihnachtstag.

Dann bekam jeder Junge eine Apfelsine zum Christfest. Das war alles, keine Süßigkeiten, kein Spielzeug. Aber auch diese eine Apfelsine bekam nur derjenige , der sich im Laufe des Jahres nichts hatte zu schulden kommen lassen und immer folgsam war.

Die Apfelsine an Weihnachten verkörperte die Sehnsucht eines ganzen Jahres.

So war wieder einmal das Christfest herangekommen. Aber es bedeutete für mein Knabenherz fast das Ende der Welt. Während die anderen Jungen am Waisenvater vorbeischritten und jeder seine Apfelsine in Empfang nahm, musste ich in einer Zimmerecke stehen und zusehen.

Das war meine Strafe dafür, dass ich eines Tages im Sommer hatte aus dem Waisenhaus weglaufen wollen. Als die Geschenkverteilung vorüber war, durften die anderen Knaben im Hofe spielen.
Ich aber musste in den Schlafraum gehen und dort den ganzen Tag über im Bett liegen bleiben. Ich war tieftraurig und beschämt. Ich weinte und wollte nicht länger leben.

Nach einer Weile hörte ich Schritte und im Zimmer. Eine Hand zog die Bettdecke weg, unter der ich mich verkrochen hatte. Ich blickte auf. Ein kleiner Junge namens William stand vor meinem Bett, hatte eine Apfelsine in der rechten Hand und hielt sie mir entgegen. Ich wusste nicht, wie mir geschah.

Wo sollte eine überzählige Apfelsine hergekommen sein?

Ich sah abwechselnd auf William und auf die Frucht und fühlte dumpf in mir, dass es mit der Apfelsine eine besondere Bewandtnis haben müsse. Auf einmal kam mir zu Bewusstsein, dass die Apfelsine bereits geschält war, und als ich näher hinblickte, wurde mir alles klar, und Tränen kamen in meine Augen, und als ich die Hand ausstreckte, um die Frucht entgegenzunehmen, da wusste ich, dass ich fest zupacken musste, damit sie nicht auseinanderfiel.

Was war geschehen? Zehn Knaben hatten sich im Hof zusammengetan und beschlossen, dass auch ich zu Weihnachten meine Apfelsine haben müsse. So hatte jeder die seine geschält und eine Scheibe abgetrennt und die zehn abgetrennten Scheiben hatten sie sorgfältig zu einer neuen, schönen runden Apfelsine zusammengesetzt. Diese Apfelsine war das schönste Weihnachtsgeschenk, das ich je in meinen Leben bekam.

Sie lehrte mich, wie trostvoll echte Freundschaft, echte Menschlichkeit sein kann.


Ihr Lieben,
an diesem Morgen des Heiligen Abends soll uns diese kleine Geschichte sagen:
Freut Euch auf das Weihnachtsfest, der vergesst seinen Sinn nicht:
Weihnachten bedeutet, den Anderen zu beschenken und mit ihm zu teilen.

Die Geschenke, die wir einander schenken, müssen nicht großartig sein, in vielen Fällen kosten sie gar nichts.

Ich habe Euch schon des Öfteren von meinem besten Freund in der Jugend erzählt, Hans- Christop, der mit 14 Jahren in meinem Beisein an einem Asthmaanfall starb.
Teure Geschenke konnten wir uns damals gar nicht leisten, da wir kaum über geldliche Mittel verfügten. Aber wir haben uns das Kostbarste geschenkt, was wir beiden zu geben hatten:
 
Ich schenkte ihm meine Zeit, meine Bereitschaft, mit ihm zusammen zu sein, denn er hatte außerhalb seiner Familie niemanden, der etwas mit ihm zu tun haben wollte, weil er so schwer krank war.

Und er schenkte mir die Freude an der Musik, am Lesen, am Leben, er lehrte mich, trotz des Grauens meiner Kindheit und Jugend DENNOCH Zeiten der Fröhlichkeit zu erleben. Er half mir dabei, niemals aufzugeben. Er schenkte mir Selbstvertrauen, er zeigte mir den Weg zu einem fröhlichen glücklichen Leben.

Ihr Lieben,
ich wünsche Euch und Euren Kindern und Enkelkindern nun ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und ich wünsche besonders Euren Kindern und Enkelkindern solche Freunde an die Seite wie in unserer heutigen Geschichte.

Seid ganz lieb und herzlich mit einer festen Umarmung gegrüßt

Euer fröhlicher Werner

                                                                    

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