3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Nein sagen ist manchmal ganz schön schwer, besonders für Kinder

Ihr Lieben,
der folgende Text eines unbekannten Autor ist geeignet, ihn unseren Kindern und Enkelkindern vorzulesen. Durch ihn können wir mit unseren Kindern und Enkelkindern ins Gespräch kommen und sie können durch den Text lernen, sich in Zukunft nichts gefallen zu lassen, wenn Menschen mit ihnen etwas tun möchten, dass wie selbst nicht wollen:

DER BESUCH VON ONKEL LINUS

Einmal war Onkel Linus zu Besuch. Er ist der Bruder von Lauras Mutter.

Laura hat sich gefreut. Onkel Linus hat Laura gezeigt, wie man im Internet surft. Er hat ihr gezeigt, wo die besten Spiele zu finden sind und wie man seine Lieblingslieder aus dem Netz herunterladen kann. Ganz nahe beieinander haben sie vor dem Computer gesessen. Laura hatte ein schönes warmes Gefühl im Magen. Onkel Linus hat einen Arm um Laura gelegt, und dann hat er angefangen, sie zu streicheln.

Er hat eine Hand unter ihren Pullover geschoben. Auf einmal war das Gefühl gar nicht mehr so schön. Laura fing an, sich unbehaglich zu fühlen. Am liebsten hätte sie „Lass das!” gesagt. Aber das kam ihr komisch vor, weil Onkel Linus doch wirklich nett ist.

Ganz steif hat sich Laura gemacht. Sie hat gehofft, dass Onkel Linus dann von selbst merkt, dass er aufhören soll. Aber er hat immer weitergestreichelt.

Er hat Lauras Beine gestreichelt, und seine Hand ist in den Hosenbund geschlüpft. Laura hat genau gefühlt, dass sie nicht will, was Onkel Linus da macht. Aber irgendwie hatte sie die Gelegenheit zum Nein-Sagen verpasst. Onkel Linus’ Stimme ist ganz rau geworden, und er hat so komisch geguckt. Ganz anders als sonst.
Dann hat er sie aufs Ohr geküsst und ihr gesagt, dass sie auf keinen Fall jemandem erzählen soll, wie lieb Onkel Linus sie hat und dass Mama sicher sehr unglücklich wäre, wenn sie das hörte. Und dass sie Laura dann nicht mehr mögen würde.

„Es ist unser großes Geheimnis!”, hat Onkel Linus gesagt.

Von da an hat Laura versucht, Onkel Linus aus dem Weg zu gehen.

„Was ist denn los mit meiner kleinen Prinzessin?”, hat er gefragt. „Du hast wohl deinen Onkel gar nicht mehr lieb.”

Immer wieder hat er versucht, mit Laura allein zu sein und sie zu streicheln.
 
Laura hatte das Gefühl, dieses Geheimnis wie eine schwere dunkle Wolke immer mit sich herumzuschleppen.
Irgendwann hat sie es nicht mehr ausgehalten und hat Michaela die ganze Geschichte erzählt. 

Zum Glück wusste Michaela, dass man ein schlechtes Geheimnis auf keinen Fall für sich behalten muss. 
Sie sind dann zusammen zu Lauras Mutter gegangen und haben ihr alles erzählt. Lauras Mutter war sehr böse auf ihren Bruder, aber sie hat Laura genauso lieb gehabt wie vor­her. 

Sie ist mit ihr zu einer Beratungsstelle gegangen. Dort war eine nette Frau, die Laura geholfen hat, zu verstehen, dass sie auf keinen Fall schuld ist an dieser ganzen Geschichte mit Onkel Linus. Auch wenn sie es nicht geschafft hat, „Nein!” und „Lass das!” zu ihm zu sagen, so wie sie es eigentlich wollte.


                                                                      

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen