Schockierende Details im Kinderporno-Prozess
Angeklagte sagen in Darmstadt weiter aus
In dem seit Ende September laufenden Mammut-Prozess müssen sich neun Männer im Alter zwischen 31 und 58 Jahren als mutmaßliche Mitglieder eines Kinderporno-Rings verantworten. Zwei Angeklagte haben Taten bereits gestanden, am Mittwoch waren zwei weitere Männer zu Aussagen bereit. Außer dem 34-Jährigen räumte ein 58-Jähriger aus Rheinland-Pfalz ein, mehr als 50 DVDs und zeitweise mehr als 15 000 Dateien mit überwiegend kinderpornografischem Material besessen zu haben.
Den Männern wird vorgeworfen, zwischen 2006 und 2009 im Internet abgeschottete Porno-Treffpunkte organisiert zu haben. Das Ziel: der massenhafte Tausch von Bildern und Videos mit teilweise äußerst gewaltsamen Szenen.
Die Angeklagten aus mehreren Bundesländern horteten laut Staatsanwaltschaft selbst Unmengen von Sex-Dateien. Bei einer Razzia stellten die Fahnder bei ihnen zusammen rund 100 000 Dateien sicher. Einige der Männer sitzen in Untersuchungshaft.
Bei dem 34-Jährigen wurden laut Anklage rund 12 600 Sex-Dateien entdeckt. Außerdem soll er ein Kind mindestens zehn Mal missbraucht haben. Er ist einer von zwei Männern, denen außer der Kinderpornografie noch sexueller Missbrauch zur Last gelegt wird. Zu diesen Vorwürfen will sich der Mann nach Aussage seines Verteidigers aber erst in der kommenden Woche äußern.
Am gestrigen Mittwoch räumte der Mann zunächst ein, seit 2005 verschiedene Internet-Foren, die Namen wie "Girllover" trugen, genutzt zu haben. Durch Decknamen wie "Sunshine-Kids", "Lillifee" und "Matilda" getarnt, habe er Videos und anderes Material heruntergeladen und auch eingestellt.
Mit schwacher Stimme berichtete der Mann, dass er in seiner Jugend eine Sonderschule besuchte und nie eine Beziehung zu einer Frau gehabt habe. Er sei erfreut gewesen, dass er in den Internet-Treffpunkten stets "voll akzeptiert" worden sei. Für den Prozess sind noch Verhandlungstage bis Mitte Dezember angesetzt.
Quelle: Welt-Online 28.10.2010

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