„ZUFRIEDENHEIT MIT SEINER LAGE IST DER GRÖßTE UND SICHERSTE REICHTUM."
MARCUS TULLIUS CICERO
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors aus Indien erzählen:
Gar hart sind manchmal die Lebensumstände in den kargen Dörfern des heißen Indiens. Doch ob das Leben einem noch ärmer oder vielleicht sogar reich erscheint, ist oft auch eine Frage des Standpunkts.
So lebte einst ein armer Bauer mit Frau und Kindern in den dicken, Schatten spendenden Gemäuern seines Hauses. Gar manchmal schien ihm die Luft zum Atmen zu wenig und es dünkte ihn, als ob die Wände ihn erdrücken wollten. So machte er sich eines Tages auf den Weg und suchte eine weise alte Frau auf. Die begrüsste ihn erfreut und fragte nach seinem Wohlergehen.
”Ach“, klagte der Mann ”Du kannst dir ja nicht vorstellen, wie eng zu Hause alles ist. Das Dach fällt uns auf den Kopf und alles platzt aus den Nähten. Ich sage dir, es ist einfach nicht mehr zum Aushalten. Ich bin gekommen, damit du mir helfen kannst, einen Ausweg zu finden.“
”Aha“, sprach die weise Frau ernst. ”Das scheint ja wirklich schlimm um dich zu stehen. In diesem Falle möchte ich dir empfehlen, deine Schwiegereltern zu euch ins Haus zu holen. Dann wird sich bestimmt einiges verändern.“
Verwundert zwar, aber doch bereit auf den Ratschlag derweisen Frau zu hören, ging der Mann nach Hause und lud seine Schwiegereltern ein, bei sich zu wohnen. Aber schon nach einigen Tagen eilte er zu der weisen Frau und beschwerte sich. ”Also, ich weiß nicht, ob das der richtige Ratschlag war. Aber jetzt ist ja alles noch viel schlimmer. Du musst sofort etwas ändern.“
”Hmm...“, sann die weise Frau. ”Es ist wohl noch nicht genug. Bitte geh nach Hause, und lass auch deinen Hund, die Ziege und den Ochsen in eurem Haus wohnen. Das ist der Ratschlag, den ich dir geben kann.“
Etwas misstrauisch, aber immer noch auf den Ratschlag der weisen Frau vertrauend, die ihm schon so oft geholfen hatte, marschierte der Mann wieder nach Hause und ließ nun auch die Tiere in seinem Haus wohnen. Doch schon am nächsten Tag eilte er völlig verzweifelt zu der weisen Frau. Er raufte sich die Haare und rief: ”Nun ist aber wirklich genug. Alles geht drunter und drüber. Wir können uns nicht mehr bewegen und unser Leben ist eine einzige Qual.“
”Du kannst jetzt schnell nach Hause gehen, deine Eltern wieder in ihr Haus und die Tiere in ihre Ställe bringen. Dann sieh dich einfach um“, sprach die weise Frau. Der Mann tat wie ihm geheißen. Wie verändert war er, als er die weise Frau am nächsten Tag besuchte: ”Ach, du weißt ja nicht, wie schön es bei uns wieder ist. Wir können uns frei bewegen und überall finden sich Räume, die wir gar nicht ausfüllen können. So viel Platz hatten wir noch nie!“
Ihr Lieben,
damit kein Missverständnis aufkommt: Ich gönne jedem von Herzen, dass er genug Raum zum Leben und Wohnen hat.
Aber darum geht es in dieser Geschichte auch nicht:
Der kluge Rat der weisen Frau besteht darin, die bestehende Lage des Mannes noch zu verschlimmern, damit er lernt, mit seiner jetzigen Lage zufrieden zu sein.
Jeder Mensch sollte im Rahmen seiner Möglichkeiten daran arbeiten, seine eigene Lage so zu verbessern, wie es seinen eigenen Träumen und seinen eigenen Zielen entspricht.
Und ich wünsche jeden Einzelnen von Euch, dass ihm das auch gelingt.
Entscheidend ist aber, nicht erst dann zufrieden zu sein, wenn das Ziel erreicht, der Traum verwirklicht ist, sondern auch auf dem Weg dorthin mit der jeweiligen jetzigen Lage zufrieden zu sein, in sich zu ruhen, glücklich zu sein.
Viele Menschen streben nach einem Ziel und glauben, dass sie in dem Augenblick, in dem sie das Ziel erreicht haben, zufrieden sein werden. Und auf dem ganzen langen Weg hin zum Ziel sind sie unzufrieden und unglücklich. Das aber muss nicht sein.
Sich auf den Weg zum Ziel zu machen, den Traum des eigenen Lebens zu verwirklichen, das allein sollte uns bereits in den Zustand der Ziufriedenheit versetzen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch nun eine zuversichtlich, fröhliche neue Woche und grüße Euch ganz herzlich mit einem Waggon voll Lachen
Euer Werner
3080 Geschichten
Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen
Euer fröhlicher Werner aus Bremen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen