3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Sonntag, 9. Januar 2011

Wenn sich unsere Kinder prächtig entwickeln sollen, müssen sie auch lernen, mit Schwierigkeiten umzugehen.


"Lebenskunst ist, Problemen nicht auszuweichen, sondern daran zu wachsen."
Anaximander von Milet


Ihr Lieben,

ich möchte Euch heute die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:

"Der Baum"

"Ein Gärtner beabsichtigte, einen schönen neuen Baum zu pflanzen. 
Er sollte die besten Voraussetzungen zum Wachsen haben, einfach die besten, die ein Baum nur haben kann. Also hob er weiträumig um die Einpflanzungsstelle den Boden aus und entfernte alle Steine und alles, was den Wurzeln des Baumes im Wege sein konnte.
Dann nahm er die weichste und lockerste Erde, die zu finden war, und schüttete sie in die vorgegrabene Vertiefung und setzte den jungen Baum hinein. Die Wurzeln sollten es so leicht wie möglich haben, sich ihren Weg zu bahnen. Ja, sie sollten sich ungehindert entfalten können und sich nicht durch harten Boden kämpfen müssen, und kein Stein sollte ihre Bahnen stören. 

Der Baum wuchs schnell in die weiche Erde hinein und begann, seine Wurzel in ihr auszubreiten und mit aller Kraft schoss er in die Höhe. Der Gärtner sah es mit Freude, gab dem Baum die beste Düngung und schnitt ihm den Weg zum Licht frei, indem er alle Pflanzen in der Umgebung beseitigte. 

So brauchte der Baum sich nicht mühen und hatte Nahrung, Licht und Helligkeit im Überfluss. Schließlich war er zu beträchtlicher Höhe emporgeschossen.
Da geschah es, dass eines Tages ein großer Sturm heranzog und mit gewaltigen Böen über das Land brauste. Der Wind griff nach dem Baum und zerrte an seinen Zweigen und Ästen und da die Pflanzen in der Umgebung alle kurz gehalten waren, traf ihn die Gewalt des Sturmes schutzlos.
Gleichfalls wäre es für einen Baum dieser Größe ein Leichtes gewesen, dem Sturm zu widerstehen, doch die Wurzeln griffen nur in weichen Boden, fanden keinen Halt und keinen Stein, den sie umklammern konnten. Nirgendwo hatten sie sich durchgekämpft, nirgendwo sich Platz schaffen müssen. So drückte der Sturm den schönen Baum zur Seite, riss ihn mit samt seinen Wurzeln aus und warf ihn zu Boden."


Ihr Lieben,
ich habe in meinem bisherigen Leben viele gute Eltern, viele hervorragende Mütter und Väter kennengelernt, die all ihre Kraft darauf verwandt haben, ihren Kindern beste Startmöglichkeiten ins Leben zu bieten und ihnen alle Schwierigkeiten aus dem Wege zu räumen.

Das ist ganz lieb gemeint und geschieht von den Eltern meist auch in allerbester Absicht, aber unsere heutige kleine Geschichte lehrt uns, dass dies für unsere Kinder und Enkelkinder nicht gut ist.

Um lebenstüchtig zu werden, um den Stürmen des Lebens trotzen zu können, müssen unsere Kinder auch lernen, mit Schwierigkeiten fertig zu werden, Gefahren bestehen zu können, Mut zu zeigen, Probleme aus dem Wege räumen zu können und ihnen gestellte Aufgaben lösen zu können.

Dies kann aber nur geschehen, wenn wir nicht in falsch verstandener Liebe unseren Kindern und Enkelkinder alle Schwierigkeiten aus dem Wege räumen und ihnen alle Aufgaben abnehmen.

Viel besser ist es, wenn wir unsere Kinder und Enkelkinder darauf vorbereiten und ihnen zeigen, wie man mit Schwierigkeiten fertig wird und wie man gestellte Aufgaben löst.

Unsere Kinder und Enkelkinder werden auch den Mut dazu finden, wenn sie wissen, dass wir zu ihnen stehen, wenn wir sie ermutigen und ihnen zuhören, wenn sie unseren Rat benötigen.

Aber jeweils angepasst an ihr Alter müssen unsere Kinder und Enkelkinder lernen, ihren eigenen Weg zu gehen. Nur so können sie zu starken und selbstbewussten Persönlichkeiten heranreifen, die in der Lage sind, sich jederzeit gegen Übergriffe zu wehren und das Leben zu meistern.

Ihr Lieben, 
ich wünsche Euch heute einen Tag der Ruhe und der Besinnlichkeit und ich grüße Euch ganz fröhlich mit einer Tüte voll Glückmomente aus dem schönen Bremen

Euer Werner

                                                                      

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