16-Jähriger hielt Kinder wie Sklaven auf Dachboden
Auf einem Dachboden in Düsseldorf hat die Polizei ein vermisstes Heimkind und einen Jugendlichen gefunden. Sie lebten zwischen Fäkalien.
Gegen den Schulabbrecher sei Haftbefehl wegen Freiheitsberaubung und einer Reihe weiterer Straftaten erlassen worden, berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft in Düsseldorf.
Als die Ermittler den eiskalten Dachboden über der Wohnung der Eltern des 16-jährigen Emre mit einem Durchsuchungsbefehl inspizierten, stockte ihnen der Atem: Zwischen Fäkalien und Essensresten schliefen bei eisigen Temperaturen auf dem nackten Boden zwei 13 und 15 Jahre alte Jungen.
Die vermissten Heimkinder sollen vom erst 16 Jahre alten Emre mit Prügel und Drohungen als „Drückerkolonne“ eingesetzt worden sein. Bundesweit seien fünf Jugendliche wochenlang umhergezogen, um für den brutalen 16-Jährigen „Spenden“ zu sammeln und Diebstähle zu begehen. Die Beute mussten sie bei ihm abliefern. 200 Fälle haben die Ermittler bislang registriert.
Die Beamten stellten Beute und Spendenlisten sicher, vier der Opfer packten nach anfänglichem Zögern aus. Bis Hamburg, Bremen und Mainz seien sie per Zug gefahren, um ihrem Peiniger mindestens 300 Euro pro Tag aushändigen zu können. Das Geld habe der Jugendliche dann „verzockt“, berichtete Ermittler Gerd Fuselbach.
Mit einer angeblichen Spendenaktion für eine argentinische Schule hätten sich die Jungen Geld von Geschäftsleuten erschlichen. Wenn sich jemand aus der Kolonne weigerte, etwa auch Raubtaten zu begehen, soll Emre gedroht haben, ihm mit einem Schraubenzieher die Augen auszustechen. Gezielt habe er Heimkinder angesprochen und sie immer wieder abgefangen, wenn sie vor ihm zurück ins Heim geflüchtet waren.
Auf Überwachungsvideos ist in einigen Fällen zu sehen, wie der 16- Jährige vor Läden wartet, während seine „Spendensammler“ drinnen um Geld bitten. Eine Flut von Hinweisen hatte die Polizei auf die Spur des 16-Jährigen gebracht, der sich im Polizeiverhör gelangweilt gab und die Vorwürfe bestritt. Eltern berichteten, dass sich ihre Kinder nicht mehr auf die Straße trauten. In seiner Realschule, die der 16- jährige fortdauernd schwänzte und nur noch selten betrat, wurde er als einer der Spendensammler wiedererkannt.
Seine Eltern seien mit der Erziehung des Jugendlichen „völlig überfordert“ gewesen. Er habe seine Eltern „total im Griff“ gehabt. Festgenommen wurde der 16-Jährige vor einem Kinderheim: Dort habe er den 13-Jährigen „abfischen“ wollen, den die Ermittler gerade vom Dachboden befreit hatten.
Quelle: WELT-Online 05.11.2010

eine unglaubliche geschichte, macht sehr betroffen. es zeigt, dass quälen ein urtrieb, tief im menschen drinnen und nur erziehung heil bringen kann; in diesem falle ein schwieriges unterfangen (der junge hatte kinder, eltern "im griff"). gut, dass auch die quälerei unter kindern zur sprache kommt, denn dies kann auch sehr grausam sein, menschen traumatisch prägen. viel kraft wünsch ich den opfern und auch den, falls bei den heimkindern vorhandenen eltern - die schwierigkeiten beginnen ja erst, mit verarbeitung des falles: das leben danach als zäsur, die medien, der prozess.
AntwortenLöschenad hoc:
kinder zeugen ist nicht schwer -
sie erziehen jedoch sehr.
DIE PFÜTZE