Johann Wolfgang von Goethe
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:
Die perfekte Frau
Eines Tages saß der Meister mit seinem Schüler unter dem Feigenbaum, und der Meister fragte ihn: "Was bekümmert dich mein Sohn?"
"Ach danke dir, dass du danach fragst, mein Meister! Ich habe das Gefühl, es ist Zeit für mich, weiter zu ziehen und nach meiner geliebten Seelengefährtin zu suchen, nach ihr, die meine vollkommene Partnerin sein wird, der schönsten Frau im ganzen Universum."
"So sei es, mein Sohn, doch vergiss nicht, wenn die Suche beendet ist, komm mit ihr zurück!"
"Oh, ganz gewiss Meister, sei er unbesorgt."
Viele Jahre später kehrte der Schüler allein und deprimiert zu dem Meister zurück. Als er schließlich mit dem Meister zusammentraf, begrüßte dieser ihn herzlichst und erkundigte sich nach dem Verlauf seiner Suche:
"Hast du jene gefunden, nach der du dich sehntest?"
"Hast du jene gefunden, nach der du dich sehntest?"
"In der Tat, verehrter Meister, das habe ich. Ich fand die Frau meiner Träume und sie war wirklich die Vollkommenheit selbst."
"Nun, mein Sohn, wo ist sie denn?"
"Ach Meister, stelle er sich meine Trauer vor: Sie war auf der Suche nach dem vollkommenen Mann."
Ihr Lieben,
diese kleine humorvolle Geschichte lässt mich schmunzeln. Aber sie enthält auch eine tife Wahrheit:
Wenn wir unser ganzes Leben hinter der Vollkommenheit herrennen, werden wir all die unvollkommenen Schönheiten, all das wunderbar Unvollkommene am Wege übersehen.
Zwei Beispiele möchte ich nennen:
Ein Freund von mir, der einen wunderschönen Garten hat, gegen den mein Rosengarten nur ein erbärmlicher Versuch eines Gartens ist, ist niemals mit seinem Garten zufrieden. Immer jagt er von einer Gartenausstellung zu nächsten, um noch schönere, noch ausgefallenere Pflanzen zu ergattern. Aber er findet nie die Zeit, sich an den Pflanzen zu erfreuen, die er in seinem Garten bereits besitzt. So sitzt er im Sommer in einem wunderschönen Garten und ist unzufrieden, während mein kleinern bescheidener Rosengarten für mich ein steter Quell der Freude ist.
Ein Freund von mir, der einen wunderschönen Garten hat, gegen den mein Rosengarten nur ein erbärmlicher Versuch eines Gartens ist, ist niemals mit seinem Garten zufrieden. Immer jagt er von einer Gartenausstellung zu nächsten, um noch schönere, noch ausgefallenere Pflanzen zu ergattern. Aber er findet nie die Zeit, sich an den Pflanzen zu erfreuen, die er in seinem Garten bereits besitzt. So sitzt er im Sommer in einem wunderschönen Garten und ist unzufrieden, während mein kleinern bescheidener Rosengarten für mich ein steter Quell der Freude ist.
Ich habe einen weiteren Freund, dessen ganzes Bestreben darauf ausgerichtet ist, Vorträge und Ausstellungen zu besuchen, um dort bekannte und berühmte Menschen kennenzulernen. Dagegen ist im Grunde erst einmal nichts einzuwenden. Aber er bemerkt dabei gar nicht, dass direkt neben ihm seine Frau, seine Kinder, seine Enkelkinder und viele andere Menschen seine Liebe und Zuwendung ersehen und auf seine Aufmerksamkeit hoffen.
Ihr Lieben,
ich hoffe, dass Ihr nicht nach der Vollkommenheit strebt. Vollkommene Menschen sind ost nicht liebenswert. Ich selbst bin ziemlich unvollkommen und das soll auch so bleiben.
Ich wünsche Euch nun einen fröhlichen Sonntag und grüße Euch mit einem großen Luftballon voll Freude, Euer Werner vom Weserstrand
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