3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Montag, 15. November 2010

Durst nach Antworten

Die Neugierde der Kinder ist der Wissensdurst nach Erkenntnis, darum sollte man diese in ihnen fördern und ermutigen.
John Locke


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch die Geschichte eines unbekannten Autors erzählen:

Durst nach Antworten

Ein Philosophie-Professor besuchte einen weisen alten Mann und befragte ihn nach Gott, nach Meditation und vielem anderen mehr. Der alte Mann hörte still zu – Fragen über Fragen über Fragen. Dann sagte er: „Du siehst müde aus. Du hast diesen hohen Berg erklommen; du kommst von weit her. Ich möchte dir erst einen Tee machen.“ Und so bereitete der alte Mann Tee für seinen Gast.

Der Professor wartete – er brannte innerlich vor Ungeduld, weitere Fragen zu stellen. Und während der Meister Tee aufsetzte, der Teekessel zu singen begann und das Aroma des Tees langsam den Raum erfüllte, sagte der alte weise Mann zu dem Professor: „Warte noch einen Moment, sei nicht so in Eile. Wer weiß, vielleicht beantworten sich deine Fragen ja durch das Teetrinken? Oder sogar schon vorher?“ 


Der Professor war ratlos und dachte bei sich: „Die ganze Reise war umsonst. Dieser Mann scheint verrückt zu sein. Wie können meine Fragen nach Gott durch Teetrinken beantwortet werden? Welchen Sinn soll das machen? Es ist wahrscheinlich das Beste, hier so schnell wie möglich zu verschwinden." Andererseits fühlte er sich müde und eine Tasse Tee würde ihm sicher gut tun, bevor er mit dem Abstieg begann. 


Der alte weise Mann nahm den Kessel und goss dem Professor eine Tasse Tee ein – und goss und goss und goss. Die Tasse war längst voll und der Tee begann überzulaufen und sich in die Untertasse zu ergießen. Trotzdem hörte der alte Mann nicht auf zu gießen. Irgendwann war auch die Untertasse voll. Noch ein einziger Tropfen, und der Tee wäre auf den Boden getropft. 


Da rief der Professor: „Stopp! Was machst du denn da? Bist du verrückt? Siehst du denn nicht, dass die Tasse voll ist? Siehst du denn nicht, dass auch die Untertasse voll ist?“ 

Der alte weise Mann antwortete: „Genau so verhält es sich mit dir. Dein Verstand ist so angefüllt mit Fragen, dass selbst dann, wenn ich dir antworten würde, in deinem Kopf gar kein Platz für die Antworten wäre. 


Aber du machst einen intelligenten Eindruck. Du hast erkannt, dass ein einziger Tropfen mehr, die Tasse und die Untertasse zum Überlaufen bringen kann, und der Tee sich auf den Boden ergießen wird. Genau so ist es mit deinen Fragen, seit du gekommen bist: Auch sie ergießen sich überall im Raum. Mein Haus ist klein, aber übervoll mit deinen Fragen. Geh` zurück, leere deine Tasse und komme dann erst wieder. Schaff ein wenig Platz in Dir.“ 

Ihr Lieben,

viele von uns ähnelm dem Professor. Auch wir haben so viele Fragen, wir möchten so viel wissen, so viel erfahren, dass wir in unserem Kopf gar keinen Platz mehr haben für mögliche Antworten.

Es ist besser, erst einmal zur Ruhe zu kommen, zu sich selbst zu finden und die Fragen nach ihrer Wichtigkeit zu sortieren. Erst dann sollten wir anfangen, auf jede Frage eine Antwort zu suchen.

Oft trennen uns unsere Unruhe und unsere Hektik und die Fülle unserer Fragen davon, auch echte wirkliche Antworten zu finden. Lasst uns zur Ruhe kommen und dann im Hinhören auf unserer Inneres und im Hinhören auf Menschen, die uns Gutes wollen, Antworten auf unsere Fragen finden.

Ich wünsche Euch heute einen wirklich guten, kraftvollen und zuversichtlichen Tag und grüße Euch alle ganz lieb und herzlich

Euer fröhlicher Werner

                                                                                    

1 Kommentar:

  1. Lieber Werner, tatsächlich ist es auch mir schon oft so ergangen, dass ich, nachdem ich am Tage von einem auf mich zu kommenden Problem erfahren habe, am selben Abend keine Lösung gefunden, dass ich mich selbst noch im Bett mit unendlichen Fragen herum geschlagen habe.

    Fragen, dessen Antworten am nächsten Morgen, als der Kopf wieder klar, als die Tasse wieder leer war wie von selbst gekommen waren. Es macht also keinen Sinn, sich wegen einer Sache verrückt zu machen, die man mit ein wenig Abstand und vor allem mit klarem Verstand leicht lösen kann.

    Ich wünsche Dir, lieber Werner und natürlich allen anderen hier noch einen schönen Abend und eine erfolgreiche Woche.

    Liebe Grüße aus dem grauen und kalten Hamburg.
    Vincent

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