„Gewalt ist die Waffe des Schwachen.“
Mahatma Gandhi
Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine Geschichte von Astrid Lindgren erzählen:
"NIEMALS GEWALT"
"Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben".
"NIEMALS GEWALT"
"Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben".
Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach ein Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen großen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."
Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, "Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein".
Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: "NIEMALS GEWALT!"
Ja, aber wenn wir unsere Kinder nun ohne Gewalt und ohne irgendwelche straffen Zügel erziehen, entsteht dadurch schon ein neues Menschengeschlecht, das in ewigem Frieden lebt?
Etwas so Einfältiges kann sich wohl nur ein Kinderbuchautor erhoffen! Ich weiß, dass es eine Utopie ist. Und ganz gewiss gibt es in unserer armen, kranken Welt noch sehr viel anderes, das gleichfalls geändert werden muss, soll es Frieden geben. Aber in unserer Gegenwart gibt es - selbst ohne Krieg - so unfassbar viel Grausamkeit, Gewalt und Unterdrückung auf Erden, und das bleibt den Kindern keineswegs verborgen. Sie sehen und hören und lesen es täglich, und schließlich glauben sie gar, Gewalt sei ein natürlicher Zustand.
Etwas so Einfältiges kann sich wohl nur ein Kinderbuchautor erhoffen! Ich weiß, dass es eine Utopie ist. Und ganz gewiss gibt es in unserer armen, kranken Welt noch sehr viel anderes, das gleichfalls geändert werden muss, soll es Frieden geben. Aber in unserer Gegenwart gibt es - selbst ohne Krieg - so unfassbar viel Grausamkeit, Gewalt und Unterdrückung auf Erden, und das bleibt den Kindern keineswegs verborgen. Sie sehen und hören und lesen es täglich, und schließlich glauben sie gar, Gewalt sei ein natürlicher Zustand.
Müssen wir ihnen dann nicht wenigstens daheim durch unser Beispiel zeigen, dass es eine andere Art zu leben gibt? Vielleicht wäre es gut, wenn wir alle einen kleinen Stein auf das Küchenbord legten als Mahnung für uns und für die Kinder: NIEMALS GEWALT! Es könnte trotz allem mit der Zeit ein winziger Beitrag sein zum Frieden in der Welt."
Ihr Lieben,
diesem feinen Beitrag von Astrid Lindgren ist kaum noch etwas hinzufügen.
Gewalt gegen Kinder ist für mich fast genauso schlimm wie sexueller Missbrauch.
Niemand behauptet, dass Kindererziehung leicht ist, vor allem nicht, wenn die Kinder "ihren eigenen Kopf haben", "ihre eigene Persönlichkeit haben" oder in die Pubertät kommen.
Prügel aber kann nicht die Antwort darauf sein. Obwohl die Prüfelstrafe inzwischen gestzlich verboten ist, wird sie nach Untersuchungen noch in vielen Familien praktiziert.
Ich muss in dem Zusammenhang immer an ein Erlebnis aus meiner Kindheit denken:
Ein Nachbarsjunge hatte einen jüngeren und kleineren anderen Jungen verhauen. Der Vater des Nachbarsjungen hatte das beobachtet, stürzte aus dem Haus und verdrosch seinen eigenen Sohn mit einem Stock mit der Argumentation: "Man vergreift sich nicht an Kleineren und Schwächeren!"
Ein Nachbarsjunge hatte einen jüngeren und kleineren anderen Jungen verhauen. Der Vater des Nachbarsjungen hatte das beobachtet, stürzte aus dem Haus und verdrosch seinen eigenen Sohn mit einem Stock mit der Argumentation: "Man vergreift sich nicht an Kleineren und Schwächeren!"
Ich habe das damals nicht verstehen können und kann es auch heute noch nicht:
Der Vater, der also dagegen war, dass sich sein Sohn an Kleineren und Schwächeren vergriff, tat doch genau dasselbe, indem er seinen eigenen Sohn verhaute.
Ich würde mir wünsche, dass wir von klein auf zwischen uns und unseren Kindern und Enkelkindern ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen und von klein auf einüben, Konflikte, gegensätzliche Ansichten und Probleme gewaltfrei zu lösen.
Ihr Lieben,
ich wünsche Euch nun einen ruhigen, fröhlichen Wochenanfang und grüße Euch alle ganz herzlich.
Euer fröhlicher Werner aus Bremen vom Weserstrand
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen