3080 Geschichten


Auf dem ESELSKIND-Blog stehen inzwischen 3.087 Geschichten und zwei Mal in der Woche kommen weitere hinzu.

Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen


Euer fröhlicher Werner aus Bremen

Samstag, 18. September 2010

Wie kann Gott das Leid in der Welt zulassen?

„FALLS GOTT DIE WELT GESCHAFFEN HAT, WAR SEINE HAUPTSORGE SICHER NICHT, SIE SO ZU MACHEN, DASS WIR SIE VERSTEHEN KÖNNEN."
ALBERT EINSTEIN


Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch eine Geschichte von Henry Nouwen erzählen:

"Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter.

"Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?" fragt der eine Zwilling.

"Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird" antwortet der andere Zwilling.

"Ich glaube, das ist Blödsinn!" sagt der erste. "Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?"

"So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?"

"So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz."

"Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders."

"Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von 'nach der Geburt'.
Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum."

"Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen."

"Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?"

"Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie.
Ohne sie könnten wir gar nicht sein!"

"Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht."

"Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören.
Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt...."


Ihr Lieben,

in diesen Tagen haben mich einige nachdenkliche Zeilen von einigen von Euch erreicht, die mich gefragt haben:

"Werner, Du hast doch mal Theologie studiert, wie kannst Du angesichts des Leides in der Welt und auch angesichts dessen, was Du selbst erlitten hast, daran glauben, dass es einen Gott gibt?"

Und diejenigen, die mir schrieben, baten mich, doch einmal dazu morgens beim Erzählen einer Geschichte dazu Stellung zu nehmen. Das möchte ich heute gerne tun und ganz offen und ehrlich dazu Stellung nehmen:

Bei all dem Leid und all dem Bösen, was auf der Welt geschieht, zweifele ich auch manchmal an der Existenz Gottes. Ich frage mich auch: "Warum greift er nicht ein?"
Aber dann wird mir klar: Wenn er immer und ständig eingreifen würde, wären wir nichts anderes als Marionetten an Fäden und wir hätten keinerlei Freiheit.

Die Anklage, die ich immer wieder höre: "Wie kann Gott das Leid auf der Welt zulassen?" (und ich weiß aus bitterster Erfahrung, wovon ich rede) richtet sich meiner Meinung nach an die falsche Adresse, denn nicht Gott ist schuld, sondern die Menschen, die das Leid anrichten, und die Menschen, die das Leid zulassen.
Die Alternative wäre - siehe oben - dass wir alle Marionetten wären.

Eine letzte Gewissheit, ob es einen Gott gibt, hat niemand, es ist eine gewisse Hoffnung, eine sehnsuchtsvolle Zuversicht wie bei den Zwillingen in der Geschichte, aber eine letzte 100%-ige Gewissheit gibt es nicht:
Es ist noch keiner zurückgekommen.
Und mal ehrlich: Käme einer zurück und würde behaupten: "Ich bin von den Toten auferstanden!", würde selbst der Frömmste unter Euch ihm nicht glauben!

Und ein Letztes, das ich dazu sagen möchte:
Ich selbst glaube an einen Gott, weil ich auf so etwas hoffe wie einen Jüngsten Tag, an dem aus Ungerechtigkeit Gerechtigkeit wird und die Menschen Verantwortung für das übernehmen müssen, was sie in ihrem Leben anderen Menschen angetan haben.

Denn nur dann, wenn eines fernen Tages aus Ungerechtigkeit Gerechtigkeit wird, haben all die vielen entsetzlichen Opfer von Gewalt und Missbrauch auf dieser Welt nicht umsonst gelebt.

Ich wünsche Euch nun ein wunderschönes, vielleicht auch etwas sonniges Wochenende und dass Ihr Zeit findet, mit Euch Lieben gemeinsam etwas zu unternehmen.

Seid ganz lieb gegrüßt von Eurem fröhlichen, hoffenden, zuversichtlichen und sich über Euch freuenden
Werner

                                                                   

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen