"DAMIT DAS SCHLECHTE UND BÖSE AN DIE MACHT KOMMEN KANN, MUSS DAS GUTE NICHTS TUN, ES MUSS NUR ZUSEHEN UND ABWARTEN..."
ALEXANDER RYKOW
Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute eine Geschichte von Pedro Calderón de la Barca aus dem Mittelalter erzählen:
"EIN GUTER MENSCH AM HÖLLENTOR"
"Die Hölle war total überfüllt und noch immer stand eine lange Schlange am Eingang. Schließlich musste sich der Teufel selbst herausbegeben, um die Bewerber fortzuschicken.
"Bei mir ist alles so überfüllt, dass nur noch ein einziger Platz frei ist", sagte er.
"Den soll der schlimmste Sünder bekommen. Sind vielleicht ein paar Mörder da?"
Und nun forschte er unter den Anstehenden und hörte deren Verfehlungen an.
Was auch immer sie erzählten, nichts schien ihm schrecklich genug, als dass er dafür den Platz in der Hölle hergeben mochte.
Wieder und wieder blickte er sie Schlange entlang.
Schließlich sah er einen, den er noch nicht befragt hatte.
"Was ist mit Ihnen, dem Herrn, der da für sich allein steht? Was haben Sie getan?"
"Nichts", sagte der Mann. den er so angesprochen hatte. "Ich bin ein guter Mensch und nur aus Versehen hier. Ich habe geglaubt, die Leute ständen um Zigaretten an." "Aber Sie müssen doch etwas getan haben", sagte der Teufel. "Jeder Mensch stellt etwas an."
"Ich sah es wohl", sagte der gute Mensch, "aber ich hielt mich davon fern. Ich sah, wie die Menschen ihre Mitmenschen verfolgten, aber ich beteiligte mich niemals daran. Sie haben die Kinder verhungern lassen und in die Sklaverei verkauft; sie haben auf den Schwachen herumgetrampelt.
Überall um mich herum haben Menschen von Übeltaten jeder Art profitiert.
Ich allein widerstand der Versuchung und tat nichts."
"Absolut nichts?" fragte der Teufel ungläubig.
"Sind Sie sich völlig sicher, dass Sie das alles mit angesehen haben?"
"Vor meiner eigenen Tür", sagte der gute Mensch. "Und nichts haben Sie getan?" wiederholte der Teufel. "Nein!"
"Komm herein, mein Sohn, der Platz gehört dir!"
Und als er den guten Menschen einließ, drückte sich der Teufel zur Seite, um nicht mit ihm in Berührung zu kommen."
Ihr Lieben,
mir gefällt diese uralte Geschichte sehr, weil sie auf deutliche Weise zeigt, dass man auch schuldig wird, wenn man gar nichts tut.
Das meint auch das Zitat, von Alexander Rykow.
Wichtig ist, dass wir nicht wegsehen, wenn Unrecht geschieht.
Wichtig ist, dass wir Zivilcourage zeigen, wenn wir Unrecht beobachten.
Das muss nicht immer durch persönlichen Einsatz geschehen, das kann auch durch das Herbeirufen der Polizei geschehen.
Wichtig ist, dass wir nicht einfach vorübergehen und sagen: "Das geht mich nichts an."
Ich wünsche mir, dass wir alle Menschen werden, die hinschauen und helfen, wenn jemand in Not ist, die aufschreien und einschreiten, wenn Unrecht geschieht, dass wir anfangen, uns für unsere Mitmenschen verantwortlich zu fühlen.
Ich wünsche euch einen guten, sonnigen, verantwortlichen, fröhlichen, hoffnungsvollen, mutmachenden, zuversichtlichen Tag.
Seid herzlich umarmt und gegrüßt
Euer Werner
3080 Geschichten
Ich wünsche jeder Leserin und jedem Leser recht viel Freude beim Lesen der Geschichten und ich hoffe, dass Euch die Geschichten ein wenig ermutigen und Euch veranlassen, niemals aufzugeben, denn denkt bitte immer daran:
Ihr seid etwas Besonderes, Ihr müsst nur Eurer Licht zum Leuchten bringen
Euer fröhlicher Werner aus Bremen
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